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Hessische Biografie

Portrait

Philipp Landgraf von Hessen-Kassel
(1604–1626)

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Hessen-Kassel, Philipp Landgraf von [ID = 5770]

* 26.11.1604 Kassel, † 17.8.1626 Lutter am Barenberge, Begräbnisort: Kassel Martinskirche 14.9.1626
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Familie

Vater:

Hessen-Kassel, Moritz Landgraf von, * Kassel 25.5.1572, † Eschwege 15.3.1632

Mutter:

Nassau-Dillenburg, Juliane Gräfin von, * Dillenburg 3.9.1587, † Kassel 15.2.1643

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa, S. 51. – Gemälde eines unbekannten Malers, wohl August Erich oder Christoph Jobst, um 1625. – Original: Hessische Hausstiftung, Schloss Fasanerie.

Leben

Philipp war das erste Kind aus der zweiten Ehe des Landgrafen Moritz. Gemeinsam mit seinem zwei Jahre älteren Stiefbruder Wilhelm erhielt er seine Ausbildung am Kasseler Hof und besuchte später während seiner Kavalierstour die Universitäten in Basel, Genf, Zürich und Straßburg. Schon 1609 verschaffte ihm Landgraf Moritz ein Kanonikat in Bremen, und 1617 residierte Philipp hier tatsächlich ein halbes Jahr als Domherr. Im August 1619 unternahm er mit Mutter Juliane, Stiefbruder Wilhelm und der jüngeren Schwester Agnes eine Reise in die Niederlande, auf der Wilhelm die Verwandtschaft seiner Braut kennenlernen sollte. Philipp erhielt unter den oranischen Prinzen Moritz und Friedrich Heinrich eine Einweisung ins Kriegshandwerk, wozu ihm zunächst ein Fähnlein Fußknechte unterstellt wurde. Nach der Auflösung der Union schickte ihn der Vater 1622 nach Paris und London, um dort die Unterstützung des französischen bzw. englischen Königs für die Sache der deutschen Protestanten zu erbitten. Zurück in den Niederlanden, wurde Philipp Kommandeur eines Kavallerieregiments, mit dem er sich 1624 beim Entsatz von Breda bewährte. 1626 wechselte er in dänische Dienste und kommandierte als Oberst drei Regimenter Kavallerie in der Schlacht von Lutter am Barenberge. In deren Verlauf geriet er schwer verwundet in Gefangenschaft und wurde beim Streit um sein Lösegeld erschossen. Der siegreiche Ligafeldherr Tilly sandte den Leichnam nach Kassel. An der Südwand des Chorraums der Kasseler Martinskirche ließ sein abgedankter Vater 1629 ein Epitaph errichten, das Philipp als heldenhaftes Vorbild für die lebenden Angehörigen und Nachkommen bezeichnet, das die alte chattische Tugend des Mutes im Kampf für die gerechte Sache verkörperte.

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 94 f.)

Zitierweise
„Hessen-Kassel, Philipp Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/10432676X> (Stand: 25.3.2024)