Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historical Gazetteer

Outline map of Hessen
Ordnance Map
5819 Hanau
Modern Maps
Kartenangebot der Landesvermessung
Topographical Maps
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historical Maps
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 107. Hanau

Langendiebach

Ortsteil · 115 m über NN
Gemeinde Erlensee, Main-Kinzig-Kreis 
Settlement | Statistics | Constitution | Property | Church and Religion | Culture | Economy | References | Citation
Settlement

Settlement Type:

Dorf

Localization:

6 km nordöstlich von Hanau

Earliest Reference:

1218

Settlement Development:

Unter dem Alten Friedhof südöstlich des Dorfkerns (Friedensstraße) befand sich ein römerzeitliches Kleinkastell.

Historical Names:

Settlement Sites:

Castles and Fortifications:

  • Im Norden des Ortes sogenanntes Schlösschen möglicherweise auf den Resten einer ehemals mit Wall und Graben gesicherten Burg

Coordinates:

Gauß-Krüger: 3498740, 5559253
UTM: 32 U 498666 5557469
WGS84: 50.169429° N, 8.981316° O OpenLayers

Statistics

Location Code:

435007010

Land Usage Statistics:

  • 1885 (Hektar): 1375, davon 727 Acker (= 52.87 %), 245 Wiesen (= 17.82 %), 322 Holzungen (= 23.42 %)
  • 1961 (Hektar): 1374, davon 378 Wald (= 27.51 %)

Population Statistics:

  • 1556: 30 Zinsende
  • 18. Jahrhundert: 123 Zinsende
  • 1885: 1776, davon 1655 evangelisch (= 93.19 %), 42 katholisch (= 2.36 %), 79 Juden (= 4.45 %)
  • 1961: 4377, davon 3289 evangelisch (= 75.14 %), 851 katholisch (= 19.44 %)
  • 1970: 5296 Einwohner

Charts:

Langendiebach: Einwohnerzahlen 1834-1967

Data source: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Constitution

Administrative Area:

  • Seit 1313 Dorf des Mainzer Amtes Ronneburg in der Zent Selbold
  • 1463: als mainzisches Lehen an Isenburg
  • 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Amt Wenings, Gericht Diebach
  • 1816: Kurfüstentum Hessen, Amt Wenings, Gericht Diebach
  • 1821: Kurfüstentum Hessen, Kreis Gelnhausen
  • 1830: Kurfüstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1848: Kurfüstentum Hessen, Bezirk Hanau
  • 1851: Kurfüstentum Hessen, Provinz Hanau, Landkreis Hanau
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hanau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Hanau
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Hanau
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Kinzig-Kreis

Former Administrative District:

Hanau

Court:

  • 1313 wurde die Gerichtsbarkeit von Gottfried Herrn zu Brauneck an das Erzstift Mainz verkauft.
  • Zum Gericht Langendiebach gehörten die Ronneburg, Langendiebach, Ravolzhausen und Rückingen.
  • 1822: Kurfürstlich-Hessisches Fürstlich-Isenburgisches Justizamt Langenselbold
  • 1850: Justizamt Langenselbold
  • 1867: Amtsgericht Langenselbold
  • 1968: Amtsgericht Hanau

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1970 zusammen mit Rückingen zur neu gebildeten Gemeinde Erlensee

Property

Manorial System and Landholding:

  • 1232 beurkundet Arnold, Propst von St. Maria ad Gradus zu Mainz, einen zwischen dem Pfarrer von Diebach, Walter von Eschborn, und den Brüdern des Deutschordens in Sachsenhausen geschlossenen Vergleich über der Kirche zu Diebach gehörige Äcker in Huleshoven: für fünf Mark werden diese von den Deutschherren frei gegeben, während der Pfarrer seinerseits auf alle Maßnahmen betreffs der Kirche von Diebach Verzicht leistet, sodass diese durch den Verkauf seitens seines Vorgängers, des weiland Archiepresbiters Conrad, keinen Schaden leiden soll.
  • Die Richter des Mainzer Stuhles (Mariengreden) beurkunden, dass der Rechtsstreit zwischen dem Stift St. Maria ad Gradus zu Mainz einerseits und Heinrich und Helfrich, Söhnen des verstorbenen Heinrich v. Rüdigheim andererseits über Neuland und Zehnten bei Diebach und Güter des Stiftes in Hagenau, in deren Besitz Heinrich und Helfrich ihrem Vater nach Erbrecht gefolgt sein wollen, durch Vermittlung von Konrad, Abt von St. Alban zu Mainz und Ritter Konrad v. Bergen in der Weise beigelegt wurde, dass Heinrich und Helfrich die genannten Güter dem Kloster auftrugen und zusammen mit Helfrichs Verlobter, Tochter des Konrad v. Bergen, und Heinrichs Gemahlin sie auf Lebzeiten gegen einen Jahreszins von sieben Schillingen zurückerhielten. In dieses Verhältnis kann auch noch eins der Kinder des Helfrich eintreten. Danach sollen die Güter jedoch dem Stift heimfallen. Geraten die Schuldner mit der Zinszahlung zwei Wochen in Verzug, so haben sie den doppelten Zins als Strafe zu zahlen.
Church and Religion

Local Churches:

  • 1226: Pleban
  • 1232: Pastor
  • 1324: Pfarrkirche

Parochial Affiliation:

Mutterkirche des Gerichts Langediebach. 1324 Kloster Eberbach einverleibt

Schon 1311 gehörte Rückingen zum Kirchspiel.

Patronage:

1257: Herren von Preungesheim und von Cronberg

1320: Herren von Cronberg, von Wasserlos und von Karben

1324: erscheint die Pfarrei dem Kloster Eberbach im Rheingau inkorporiert, das Kloster seitdem Patron

Diakonische Einrichtung:

1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 274 eine Gemeindestation mit einer Krankenpflege- und einer Schulschwester für die Kleinkinderschule

Conversions:

Erster evangelischer Pfarrer: Nikolaus Weber seit 1537

Reformierter Bekenntniswechsel: 1596

Seit 1812 unierte Pfarrei.

Intermediate Church Authorities:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat des Propstes von St. Mariengreden in Mainz, Dekanat Roßberg

Protestantische Pfarrei der Klasse Bücherthal

Jews:

Provinzial-Rabbinat Hanau

Statistik: 1682: 4 Juden (?); 1835: 96; 1861: 100; 1905: 66; 1932/33: 36 Juden

vermutlich lebten bereits im 14. Jahrhundert temporär Juden im Ort; urkundliche Hinweise stammen aber erst aus der Zeit nach 1700. 1728 wird die Taufe eines jüdischen Waisen erwähnt.

Mitte des 19. Jahrhunderts hat die Gemeinde ihre höchste Mitgliederzahl, rund 10% der Gesamtbevölkerung im Ort sind Juden.

Synagoge: schlichter Fachwerkbau an der Hauptstraße/Ringstraße (heute: Friedrich-Ebert-Straße; vormals auch Wilhelmstraße), um 1850 als Synagoge eingerichtet; dort auch Schulraum und Lehrerwohnung. Das Judenbad befand sich in der Hintergasse (August-Bebel-Straße 23). 1938 wird die Synagoge demoliert, aber nicht in Brandt gesteckt, da Nicht-Juden in Haus wohnen.

Berufe: Viehhändler und Metzger

Friedhof: kein eigener jüdischer Friedhof, Bestattungen fanden in Rückingen bzw. Langenselbold statt.

Culture

Schools:

1910 Volksschule mit sieben Stellen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Economy

Mills:

In unmittelbarer Ortskernnähe befanden sich vermutlich die sogenannte Obermühle sowie Scheinds Schleifmühle.

References

Bibliography:

Citation
„Langendiebach, Main-Kinzig-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/ol/id/12406> (Stand: 4.4.2022)