Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Wersau

Ortsteil
Gemeinde Brensbach, Odenwaldkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

16,5 km nordwestlich von Erbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf am linken Ufer der Gersprenz.

Ersterwähnung:

1314

Historische Namensformen:

  • Wersauwe (1314)
  • Wersauwe (1436)
  • Wersauw (1444)
  • Wersauwe (1483)
  • Wersau (1492)
  • Wersaw (1538)
  • Wersen (1602)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3490263, 5515586
UTM: 32 U 490192 5513819
WGS84: 49.776761° N, 8.863772° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

437003060

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 2271, davon 1461 Acker, 295 Wiesen, 441 Wald
  • 1961 (Hektar): 568, davon 108 Wald (= 19.01 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1629: 40 Hausgesessene
  • 1829: 630 Einwohner
  • 1961: 1008, davon 861 evangelisch (= 85.42 %), 124 katholisch (= 12.30 %)
  • 1970: 1056 Einwohner

Diagramme:

Wersau: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Lichtenberg, Groß-Bieberauer Reiswagen (halb), andere Seite: Grafschaft Erbach-Schönberg, Herrschaft Breuberg, das andere Viertel gehörte zum Fürstentum zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Cent Kirch-Brombach
  • 1805: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Tausch), Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Domaniallande, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis

Altkreis:

Dieburg

Gericht:

  • Zentgericht Ober-Ramstadt
  • 1806: Zentgericht Kirch-Brombach
  • 1821: Landgericht Lichtenberg
  • 1848: Landgericht Reinheim
  • 1879: Amtsgericht Reinheim
  • 1968: Amtsgericht Dieburg

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 zur Gemeinde Brensbach und Eingliederung in den Odenwaldkreis

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1314 verkaufen Arrosius von Breuberg und seine Ehefrau Gisela, geborene von Falkenstein, alle ihre Einkünfte, Weinberge und sonstigen Güter an Eberhard von Breuberg. 1333 verkauft Konrad von Trimberg seinen Teil des Dorfes an Siegfried Pavey mit Willen Gottfrieds von Eppstein. 1418 kauft Pfalzgraf Ludwig die Präfecturen Höchst und Wersau von Hadamar von Laber. 1446 verpfändet Graf Wilhelm von Wertheim seinen Anteil an Wersau als Zubehör zum Breuberg an Graf Philipp von Katzenelnbogen. Vor 1575 Prozeß des Landgrafen von Hessen mit Graf Michael von Wertheim am Reichskammergericht. 1575 Vergleich zwischen Landgraf Georg von Hessen und den Inhabern der Herrschaft wegen Steuer, Schatzung, Ungeld, Gefängnis und Centbußen zu Wersau. Im 16. Jahrhundert steht das Dorf den Grafen von Erbach und Königstein zu, der Landgraf von Hessen hat die hohe Landes- und centbare Obrigkeit. 1805 erhält das Großherzogtum Hessen den Löwenstein-Wertheimschen Anteil infolge eines Tauschvertrages.

Zehntverhältnisse:

1444 hat Cuntz von Feschenbach einen Teil des Zehnten von Graf Johann von Wertheim zu Lehen.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1439: Kirche

Patrozinien:

  • Aegidius [1468]

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirche ist Reinheim, 1439 eigene Kirche, 1563 selbständige Pfarrei.

Patronat:

Patronatsherr sind zunächst die Grafen von Katzenelnbogen, im 16. Jahrhundert die Landgrafen von Hessen.

Bekenntniswechsel:

Bartholomäus [Nachname unbekannt], Kaplan in Wersau, wirkte um 1535 als evangelischer Seelsorger in Wersau.

Erster eigener evangelischer Pfarrer: Andreas Gerthius 1563-1566

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Kultur

Schulen:

Nach 1648 Gründung einer Schule, 1838 Teilung in eine Jungen- und in eine Mädchenschule; 1910 Voksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1892

Wirtschaft

Mühlen:

s. Schneidersmühle, Hornsmühle

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wersau, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13972> (Stand: 14.8.2023)