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Regesten der Landgrafen von Hessen

1359 August 9

Sühne des Grafen Johann d.J. von Sayn mit dem Landgrafen

Regest-Nr. 1265

Überlieferung | Regest | Originaltext | Nachweise | Textgrundlage | Zitierweise
Überlieferung
Ausfertigung: Staatsarchiv Marburg, Urk. 1, Nr. 1011 ⟨Altsignatur: Staatsarchiv Marburg, Samtarchiv, Schublade 62, Nr. 1 VX⟩.
Stückbeschreibung: Membran durch Moderflecken beschädigt, Schrift dennoch fast durchgehend lesbar (lt. Findbuch).
Siegel: Das Siegel fehlt (lt. Findbuch).
Abschriften: Staatsarchiv Marburg, Kopiar 4, Nr. 248, Bl. 59-59v.
Drucke: Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB, S. 399 f. Nr. 387.
Regesten: Demandt, Regesten Kopiare 1, Nr. 621, S. 245.
Regest
Johann, Erstgeborner des Grafen Johann von Sayn, bekundet, daß er mit Landgrafen Heinrich (II.) wegen aller Zwistigkeiten gesühnt ist und ihm das Schloß Freusburg (Broytspracht) und alle Schlösser, die er noch gewinnt, geöffnet hat, ausgenommen gegen Herzog Ruprecht von Bayern und Graf Gerhard von Berg und Ravensberg. Er gelobt, nichts mehr gegen den Landgrafen zu unternehmen und gegen 10 Mark Marburger Währung jährlich Burgmann zu Marburg zu werden, die mit 100 Mark ablösbar sind, dann aber wie üblich wiederbelegt werden müssen.
Siegel des Aussteller und seines Schwagers Johann von Falkenstein und Münzenberg, der diese Sühne mit vermittelt hat.

Wortlaut der Datierung

1359 an sente Laurenczius abint.

Originaltext
Ich Johann ergeborn Son des Edeln Greben Johannes von Seyn bekenn vor mich und myn Erbin uffinlich an dießem Briefe, daß ich mit dem irlichten Fu^ersten und Herrn Herrn Hermann Landgrafen zu Heßen, und mid sin Erbin, gru^endlich bin ume allen Schaden, den ich eme getan habin, oder der yme von oder zu mir ist geschen, do myn Here mir ume zusprach, alßo, daß myn Sloß Droysprache und alle dy Slos, dy ich odir myn Erbin hiernach gewynnen mogin, sollen myme egenanten Hern und sin Erbin ewecliche uffen sin zu allen iren Noden, wider aller Menschen, ußgenommen deme hogeborn Fu^erstin Herzoge Ruprechte von Beyern, und dem Ediln Grebin Gerhard zum Berge und zu Ravinsbergk. Ouch ensoll ich und myn Erbin wider myn egenanten Herrn, und sin Erbin, nimmermehr getun, und kein unser Mann, Burgmann odir Deyner sullen sy beschedigen in keyne Wys, von odir zu unß, es enwere dann, daß sy unß odir den unsirn was schuldig weren, oder verunrechten wollen, deß sollen wir unß erklagen vor unserme Herrn odir sin Erbin. Syngen sy uns ader den unsern dann Rechtis uß, so muchten wir sy dann phenden, und mit den Phanden phentlich gebohrn, one Geverde und Argelist, also lange, biß daß unß oder den unsirn von unserme Herrn egenant, und sin Erbin, Recht wiederfure, und ensoldin dormiede dieße Briefe nicht obirfort haben. Ouch soll ich und myn Erbin myns egenanten Hern des Landgrafen und synen Erbin Erbeborgmann sin zu Marpurg, und sullen en getruwelich dyenen und virbunden sin, alß ein Borgmann syne Herrn zurechte dienen soll und verbunden sin, ume zehen Marg Geldis Marpurgische Were, dy myr und myn Erbin jerlich uff den achzenden Tag zu Marpurg sullen gefallen, dy ich odir myn Erbin in keyne Wyß nimmer sullen uffgegebin; auch mag myn Here oder syn Erbin dy zehen Marg Geldis von mir oder myn Erbin loßen vor hundert Marg der egenanten Were, wann sy das gelustet. Wann das ist geschen, so sullen wir zu Stunt unserme Herren und syn Erbin zehen Marg Geldis derselben Were wisin in unser eigen Gud, do sy der gewys sin, und dy haben von yn zu eyme erblichen Burglehne, nymer dy uff zu gebene, in aller der Maße, als es vor sted geschrieben; auch soll ich, oder myn Erbin, myme Herrn oder sin Erbin dyenen eyn Krig uß mid myns selbis Liebe, oder mit zehen Man gudir Lude mit Hubin, uff welche Zeit myn Herr oder sin Erbin mir oder mynen Erbin darumme leßit manen oder zusprechen bynnen dießen nechsten sechs Jaren, dy nacheynandir folgin, uff unsirs Herrn Kost und Schaden. Alle dieße vorgenant Stuck und Artikele han ich Johann vorgenant vor mich und myn erbin myme Herrn vorgenant und sin Erbin entruwin gelobt und zu den Heiligen gesworn, stede und veste zu halden, ohne allerley Gefehrde und Argelist. Dis zu Orkunde han ich dießen Brif versigelt mit myme Ingesigel, und mit des Ediln Herrn Johann von Falkinstein Herrn zu Mu^enzenberg mynes Schwagers Ingesigel, und ich Johann von Falkinstein egenannt bekenne, das ich dit alses han geholffen teydingen, und haben des dißen Brif virsigelt, durch Bede willen des Ediln Johannes vorgenant mynes Schwagers, zu eynre Kundschafft daru^eber gegeben nach Christi Gebuhrt drizehenhundert, in dem nuyn und funfzigsten Jahre, an sante Laurencii Abynde.

Sprache des Originaltextes

deutsch

Nachweise

Aussteller

Sayn, Grafen, Johann III.

Empfänger

Hessen, Landgrafen, Heinrich II.

Siegler

Sayn, Grafen, Johann III. · Falkenstein, Johann von

Weitere Personen

Sayn, Grafen, Johann II. · Pfalz, Kurfürsten, Ruprecht I., der Rote · Jülich-Berg, Grafen, Gerhard

Weitere Orte

Freusburg, Burg · Marburg, Währung · Marburg, Burgmannen

Sachbegriffe

Sühne · Burgen · Öffnungsrechte · Währungen, Marburger · Burgmannen · Wiederbelegungspflichten · Öffnungsverträge

Textgrundlage

Stückangaben, Regest

Demandt, Regesten

Original

Wenck, Hessische Landesgeschichte 2, UB

Zitierweise
Landgrafen-Regesten online Nr. 1265 <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/lgr/id/1265> (Stand: 20.04.2024)