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Urkataster+
Laufenselden
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Herzogtum Nassau 1819 – 39. Kemel

Laufenselden

Ortsteil · 370 m über NN
Gemeinde Heidenrod, Rheingau-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9,5 km nordwestlich von Bad Schwalbach

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen am oberen Dörsbach, in den hier drei kleinere Zuflüsse münden.

Ersterwähnung:

um 1260

Siedlungsentwicklung:

Die Stadtrechtsverleihung von 1360 blieb ohne Wirkung.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • curia (1272);
  • opidum (1360);
  • Dorf (1619);
  • Flecken (1565, 1636, 1671, 1691, 1699);

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3428389, 5564548
UTM: 32 U 428343 5562762
WGS84: 50.212697° N, 7.995689° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

439005090

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 2105, davon 500 Acker (= 23.75 %), 152 Wiesen (= 7.22 %), 1387 Holzungen (= 65.89 %)
  • 1961 (Hektar): 2100, davon 1431 Wald (= 68.14 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1583: 73 Hausgesesse
  • 1629: 5 zweispännige, 22 einspännnige Bauern
  • 1809: 889 Einwohner (78 Juden)
  • 1827: 988
  • 1885: 1153, davon 876 evangelisch (= 75.98 %), 202 katholisch (= 17.52 %), 75 Juden (= 6.50 %)
  • 1961: 1098, davon 796 evangelisch (= 72.50 %), 290 katholisch (= 26.41 %)
  • 1970: 1352

Diagramme:

Laufenselden: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1361: Nicht dem Vierherrengericht, sondern dem Grafenhaus Katzenelnbogen selbst unterstellt
  • 1530: Hessische Niedergrafschaft, Amt Hohenstein
  • 1806-1813: Kaiserreich Frankreich, Niedergrafschaft Katzenelnbogen (sog. pays reservés unter dem vom Departement Donnersberg beauftragten Präfekten Balthasar Pietsch; Verwaltung weiterhin in Langenschwalbach)
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Langenschwalbach
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Langenschwalbach
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
  • 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis

Altkreis:

Untertaunuskreis

Gericht:

  • 1816: Amt Hohenstein
  • 1817: Amt Langenschwalbach
  • 1849: Justizamt Langenschwalbach
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Langenschwalbach
  • 1867: Amtsgericht Langenschwalbach

Herrschaft:

1360 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Karl IV. (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CCXLV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 1257)

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 zur neugebildeten Gemeinde Heidenrod.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Im Teilungsvertrag zwischen Dieter und Eberhard von Katzenelnbogen um 1260 befindet sich unter den Leuten aus Laufenselden, die Dieter zugesprochen werden, ein Hellwig mit den Kindern seiner früheren Frau, Guda mit Kindern, ihrem Sohn Goßwin. 1272 belehnt Graf Dieter von Katzenelnbogen Heinrich von Fackenhofen mit dem Hof Laufenselden. Vor 1310 verkauft Berthold von Katzenelnbogen Laufenselden an Wilhelm I. 1360 erwarb Graf Eberhard von Katzenelnbogen von Kaiser Karl IV. das Frankfurter Stadtrecht für Laufenselden. Insgesamt lassen sich vier landesherrliche Höfe ermitteln.
  • Ab 1479 zur Landgrafschaft Hessen.

Zehntverhältnisse:

1326 werden in einem Schiedsspruch die Zehnten zu Miehlen und Laufenselden, mit denen Graf Wilhelm von Katzenelnbogen vom Abt von Prüm belehnt worden war, der Witwe Graf Dieters, Katharina von Katzenelnbogen, übertragen werden.

Ortsadel:

Im Teilungsvertrag zwischen den Grafen Dieter und Eberhard von Katzenelnbogen um 1260 wird ein Dietrich von Laufenselden genannt.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • um 1330: Kirche (Taxa generalis)
  • 1353, 1430: Pfarrer

Patrozinien:

  • Simon Zelotes (Apostel)

Pfarrzugehörigkeit:

1555 gehören Reckenroth und Hof Steg zum Kirchspiel.

Patronat:

1583 haben die Landgrafen von Hessen das Patronatsrechte inne.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Wagner 1528 bis nach 1550, wurde in Wittenberg von Martin Luther ordiniert.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1626 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Marienfels

Juden:

1664: 1 Jude

1898: 90 Juden

Am 30.8.1881 Einweihung einer Synagoge, die am 12.11.1938 Opfer von Brandstiftung wurde.

Kultur

Schulen:

Schulmeister: Thomas bis 1536

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Seit 1426 werden Mühlen in Laufenselden genannt.

Markt:

1360 wird Laufenselden als Markt bezeichnet.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Laufenselden, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10792> (Stand: 16.8.2023)