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Grabdenkmäler

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Siegfried der Ältere von Dotzheim 1316, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Im Boden der westlichsten Südkapelle am ursprünglichen Standort, ehemals vor dem abgebrochenen Magdalenenaltar.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche

Merkmale

Datierung:

5. November 1316

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

101 x 211.5 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Schlichte, leicht trapezförmige Grabplatte mit eingeritztem Wappen in der oberen Plattenhälfte und Umschrift auf dem Rand zwischen Linien. Gering abgetreten, Ränder bestoßen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Dotzheim;

Dargestellte Personen:

Siegfried der Ältere von Dotzheim.

Bei Siegfried von Dotzheim ist man in der glücklichen Lage, nicht nur den Inschriftenträger in situ erhalten zu haben, sondern zugleich die Stiftungsnachricht eines Altars, das Testament des Verstorbenen mit seiner Grabwahl und die daraus resultierende Bauveränderung des Bestattungsortes dokumentieren zu können. Der 1243 erstmals erwähnte 1) niederadlige Zweig der Familie von Sonnenberg mit dem Zunamen von Dotzheim 2) findet sich in der Umgebung der Mainzer Erzbischöfe, der Grafen von Nassau und derer von Eppstein. Vor allem bestanden enge Verbindungen zu dem von König Adolf von Nassau gegründeten Klarissenkloster Klarenthal bei Wiesbaden 3), wo die Ritter im Nekrolog der Nonnen als Wohltäter geführt wurden. 4) Für Siegfried d.Ä. von Dotzheim, der mit der Abtei Eberbach in gutem Einvernehmen stand und ein dem Kloster eigenes Haus in Schierstein bewohnte 5). Den Mönchen sollten am Magdalenentag, dem 22. Juli, bestimmte Pitanzen gereicht werden. Abt Wilhelm und der ganze Konvent verpflichteten sich ihrerseits zur täglichen Lesung einer Messe, zum sonntäglichen Gebetsgedächtnis und zum Unterhalt eines Lichtes am Magdalenenaltar in der Grabkapelle. Mit dieser Stiftung ergaben sich bauliche Veränderungen an der Klosterkirche. Die anständige Kapelle 8) erwies sich in ihren Formen bis auf das gotische Spitzbogenfenster als romanischer Seitenschiffsannex.9)#Hahn, Kirchenbaukunst 292. Sie besaß zunächst einen heute vermauerten, eigenen Eingang vom Paradies aus und blieb vorerst zum Langhaus hin geschlossen.

Die Spur der Ritter von Dotzheim verliert sich im Laufe des 14. Jahrhunderts. Sie dürften bereits mit Siegfried d.J., der in Eberbach unweit seines Vaters Siegfried d.Ä. beigesetzt wurde, im Mannesstamm erloschen sein.


  1. NUB 11 Nrr. 507-509.
  2. Ausführlich Kopp, Ritter von Dotzheim.
  3. Jüngst zur Geschichte des nassauischen Hausklosters Czysz, Klarenthal.
  4. Otto, Necrologium 44; zum Jahrgedächtnis der Ritter von Dotzheim im Klarenthaler Kloster vgl. auch Kopp 17 f.
  5. Schierstein, heute eingemeindeter Stadtteil von Wiesbaden. Roth, Geschichtsquellen III 375: Das Kloster erhielt von dem Ritter Geld für seine Wohnstatt, haben sich Urkundenbelege seit 1304 erhalten.Die nachhaltigsten Veränderungen in Eberbach selbst bewirkte seine Stiftung vom 25. März 1313: 100 Mark Kölner Pfennige sollten zum Bau einer Kapelle zu Ehren der hl. Maria Magdalena und dem entsprechenden Altar verwendet werden. Diese Kapelle hatte sich der Ritter zugleich als Grablege bestimmt. 7)#NUB I 3 Nr. 1505; UB Eberbach II 2 Nr. 693, auch Monsees, Grabdenkmäler 118
  6. Bär/Stoff, Eberbach III 56.
Inschrift

Umschrift:

+ ANNO · D(OMI)NI · M° · / CCC° · XVI° NONAS · NOVE(M)B(R)IS · O(BIIT) · / SIF(R)ID(VS) · MILE/S · DE · DOTSHEIM ·

Kommentar:

Eine Fürbittformel am Textende fehlt.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 166
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 83
  • Bär, Epitaphiensammlung fol. 2v
  • Würdtwein, Epitaphienbuch 239
  • Bodmann l, 306
  • Roth, Geschichtsquellen III262
  • Beitr. Gesch. Erzstift 27
  • Kopp, Ritter von Dotzheim 28
  • Monsees, Grabdenkmäler 118m. Abb. 2

Orte:

Eberbach · Eltville · Rheingau-Taunus-Kreis

Sachbegriffe:

Ritter · Wappen · Männer · Adlige

Wappen:

Dotzheim

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 34-35, Nr. 25.

Zitierweise
„Siegfried der Ältere von Dotzheim 1316, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1771> (Stand: 12.3.2006)