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Grabdenkmäler

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Nicolaus von Lindenstruth, gest. nach 1343 und vor 1361 (gest. 1350 ?), Grünberg

Grünberg · Gem. Grünberg · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Grünberg

Gebäude / Areal:

Grünberg, aus dem ehemaligen Antoniterkloster (Rosengasse 2) stammend, jetzt im Innenhof des angrenzenden Schlosses an einer Wand aufgerichtet.

Merkmale

Datierung:

nach 1343 (1350 ?)

Typ:

Grabplatte

Material:

Lungstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

114 x 225 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Das Bild des Verstorbenen lebensgroß in betender Haltung, streng symmetrisch, als Zeichnung in den Stein eingeritzt, zwischen Stäben, die unten auf ausgenischten Sockeln stehen, oben in einem Kielbogen mit Nasen, Krabben und Kreuzblume zusammengeführt sind. In den Zwickel posaunenblasende Engel.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Bruder Nicolaus, Pfleger (Provisor) des Antoniterhauses und Erbauer der Kirche (Basilice Fabricator), gestorben im 14. Jahrhundert (Jahreszahl unvollständig).

Bei dem Verstorbenen muss es sich um Nicolaus von Lindenstruth handeln, der erstmals 1333 - hier nur mit seinem Vornamen genannt - als Antoniterbruder in Grünberg erwähnt wird. 1337 war er Pfleger, 1339 Meister bzw. Vormund und 1342-1343 Prokurator des Antoniterklosters. (Alle Angaben dieses Absatzes nach Eckhardt, s. Literatur, Personenindex S. 280)

Walbe (s. Literatur), der angibt, dass Nicolaus von Lindenstruth 1361 bereits verstorben gewesen sein soll, vermutete, dass das Todesjahr wohl durch ein unkenntliches L zu MCCCL (1350) zu ergänzen sei. Dies ist allerdings unsicher, denn es könnte auch sein, dass der Stein zu Lebzeiten angefertigt wurde und das Einmeißeln der Zehner und Einer des Todesjahres unterblieb.

Inschrift

Umschrift:

HIC · JACET · IN · /

TVMBA · FRATER · NICOLAVS · HUIVS · DO /

MVS · PROVISOR · /

ET · [BA]SILICE · FABRICATOR · AN(N)O DO(MIN)I M CCC [...]

Übersetzung:

Hier ruht in der Tumba Bruder Nicolaus, Pfleger dieses Hauses und Erbauer der Kirche, im Jahr des Herrn 13[..]

Kommentar:

Das Todesjahr M CCC ist zweifellos unvollständig. Unklar ist allerdings, ob noch ein einziges heute unkenntliches Zahlzeichen folgte (so Walbe, s. Literatur) oder ob der Stein zu Lebzeiten angefertigt wurde, das Einmeißeln der Zehner und Einer des Todesjahres also unterblieb.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Schaum-Benedum, Christa: Die figürlichen Grabsteine des 14. und 15. Jahrhunderts in Hessen, 1969, S. 179
  • Walbe, Heinrich (Bearb.): Die Kunstdenkmäler im Freistaat Hessen – Provinz Oberhessen – Kreis Giessen, Band 1: Nördlicher Teil, Darmstadt 1938, S. 181
  • Küther, Waldemar (Bearb.): Grünberg - Geschichte und Gesicht einer Stadt in 8 Jahrhunderten, Gießen 1972, S. 167 (Abb.)
  • Eckhardt, Albrecht (Bearb.): Die oberhessischen Klöster - Regesten und Urkunden, Dritter Band 2. Hälfte: Texte und Indices, Marburg 1988, S. 280

Sachbegriffe:

Ritzzeichnungen · Kielbögen · Krabben · Kreuzblumen · Engel · Engel, posaunenblasende · Posaunen · Männer · Geistliche · Klosterangehörige · Pfleger · Antoniterbrüder

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL, z. T. nach Walbe, S. 181.

Zitierweise
„Nicolaus von Lindenstruth, gest. nach 1343 und vor 1361 (gest. 1350 ?), Grünberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/843> (Stand: 12.8.2021)