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Grabdenkmäler

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Etling von Rolshausen geb. Rau von Holzhausen 1575, Kirchberg

Kirchberg · Gem. Lollar · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kirchberg

Gebäude / Areal:

Kirchberg, Evangelische Kirche.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kirchberg, Evangelische Kirche.

Früher außen an der Westseite des Turms (nach Walbe), jetzt in der Kirche an der Südwand des Chores.

Merkmale

Datierung:

27. Oktober 1575

Typ:

Epitaph

Material:

heller Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

92 x 245 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4-5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße: Der Aufsatz ist 65 cm hoch, die Platte darunter 180 cm; die Tiefe beträgt beim Aufsatz 30 cm, bei der Platte nur 20 cm.

Eine in leicht erhabenem Randstreifen umlaufende Inschrift (A) umgibt die relativ traditionelle, frontale Darstellung der stehenden Verstorbenen. Über den Ecken vier Vollwappen. Die unteren überschneiden die weite und stoffreiche Gewandung, welche fast die ganze untere Breite des Figurenfeldes ausfüllt. Von dem langen Kleid sind die Ärmel mit Manschetten über den Handgelenken sichtbar, denn die angewinkelten Unterarme werden in waagrechter Haltung aus den seitlichen Mantelschlitzen herausgeführt. Die Hände sind übereinander gelegt. Der Mantel hat, wie oft in der Zeit, Puffärmel, die Borten sowie die nur leicht vorgewölbten Falten fast ohne räumliche Differenzierung werden nahezu durchgehend in senkrechtem Verlauf gezeigt. Der an der Haube befestigte Schleier umgibt halbrundbogig das Gesicht, umhüllt die Kinnpartie und endet leicht geschwungen über dem Halsansatz. Zu beiden Seiten dieses Tuches ist bis zu den Schultern der längere, hintere Teil des Schleiers sichtbar, der über den Rücken fällt. Da die Verstorbene verwitwet war, ist er sicherlich als Zeichen dieses ihres Standes zu beschreiben, darin in einer langen Tradition stehend.

Der figurenbestimmte Hauptteil des Epitaphs erfährt durch einen schmalen, zweizeiligen Inschriftstein (B) darüber eine Fortführung und mit dem halbkreisförmigen Feld mit mittlerem Vollwappen einen Abschluß. Dieser Aufsatz hat eine profilierte Umrahmung, welche über der waagrechten Basis in seitlichen Voluten endet. Diese oberen Kompartimente sind stärker verwittert, vielleicht handelt es sich um ein anderes Material und einen möglicherweise späteren Zusatz.

Aufgrund der eigenwilligen Orthographie (z.B. SCHARB statt STARB und SCHEIN statt STEIN) könnte das Epitaph vom gleichen Bildhauer geschaffen worden sein wie dasjenige für Hartmann von Buseck genannt Rüsser, ebenfalls gest. 1575, in der Kirche zu Alten-Buseck.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Vier Ahnenwappen in den Ecken:

Links oben Rau von Holzhausen (im Schild ein Balken, = Vater der Verstorbenen) und rechts oben von Dalwigk (= Mutter). Bei dem Wappen links unten, für die Großmutter väterlicherseits der Verstorbenen stehend, handelt es sich vermutlich um das der Familie von Nordeck zur Rabenau, jedoch fehlt hier der Pfauenwedel zwischen den beiden als Helmzier dargestellten Hörnern. Nach der Stammtafel der Rau von Holzhausen bei von Buttlar-Elberberg soll die väterliche Großmutter Etlings allerdings eine Schutzbar genannt Milchling gewesen sein. Diese Familie führte zwar den auf dem Epitaph dargestellten Schild, jedoch mit zwei Flügeln als Helmzier. Rechts unten ist schließlich noch das Wappen der Familie Meisenbug (= Mutters Mutter) wiedergegeben.

Im Feld der runden Bekrönung außerdem das von Rolshausensche Wappen (zwei gekreuzte Spaten, = Ehemann).

Dargestellte Personen:

Etling von Rolshausen geborene Rau von Holzhausen, Witwe des Hans von Rolshausen, gestorben am 27. Oktober 1575.

Sie war nach von Buttlar-Elberberg (siehe Literatur) eine Tochter des hessischen Marschalls Johann Rau von Holzhausen und seiner Frau NN von Dalwigk.

Inschrift

Umschrift:

A:

ANO 1575 DEN 27 / OCTOB(RIS) SCHARB IN GOT DES · E(DLEN) · E(HRENFESTEN) · HANS ROLS / HAVSSEN NACHGELASEN / HAVSFRAW ETLING DER GOT GENAT

B:

DER EDELN VND (?) DVGENSAMME FRAW /

GEBEIN LEIGEN [? BEI ?] DEISEM SCHEIN

Übersetzung:

B:

Der edlen und tugendsamen Frau Gebein, liegen bei diesem Stein.

Kommentar:

Inschrift B stark verwittert, Lesung unsicher.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Walbe, Heinrich (Bearb.): Die Kunstdenkmäler im Freistaat Hessen – Provinz Oberhessen – Kreis Giessen, Band 1: Nördlicher Teil, Darmstadt 1938, S. 263
  • Buttlar-Elberberg, Rudolf von: Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, Rau von Holzhausen, Tafel 1

Personen:

Rolshausen, Hans von · Rau von Holzhausen, Johann · Rau von Holzhausen, NN, geb. von Dalwigk · Dalwigk, NN von, verheiratete Rau von Holzhausen

Sachbegriffe:

Wappen · Manschetten · Puffärmel · Borten · Hauben · Witwenschleier · Schleier · Voluten · Frauen · Adlige

Wappen:

Rolshausen · Rau von Holzhausen · Dalwigk · Schutzbar genannt Milchling (?) · Milchling, Schutzbar genannt (?) · Meisenbug · Nordeck zur Rabenau (?) · Rabenau, Nordeck zur (?)

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL.

Zitierweise
„Etling von Rolshausen geb. Rau von Holzhausen 1575, Kirchberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/859> (Stand: 9.5.2008)