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Grabdenkmäler

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Johannes I. Schenk von Erbach 1296, Steinbach

Steinbach · Gem. Michelstadt · Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Steinbach

Angaben zum Standort:

Die Platte lag ursprünglich im Kloster Steinbach und wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts unter Graf Franz I. von Erbach in das Schloß Erbach gebracht, wo sie in der Einhardskapelle aufgestellt ist.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Erbach, Schloss

Merkmale

Datierung:

1296

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

94 x 220 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

5,2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

In dem kastenförmig eingetieften Feld steht die Figur des Verstorbenen, dessen von schulterlangem Haar bedeckter Kopf auf einem Kissen ruht. Johannes ist mit einem gegürteten Gewand bekleidet, das auf der Brust mit einem sternförmigen Fürspan als Anspielung auf das Wappen geschmückt ist. Darüber trägt er einen Schnurmantel. Mit der Linken hält er einen mit seinem Wappen versehenen Schild vor sich, die Rechte liegt am Schwert, das durch den Schild verdeckt vor dem Körper aufgestützt ist. Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Linien um. Als Worttrenner dienen drei Trauben an einem Stiel und einmal ein Kreuz.

Die Schriftgestaltung und die Ausführung der Figur zeigen große Übereinstimmungen mit der Grabplatte für den 1293 verstorbenen Eberhard V. Schenk von Erbach. Allerdings lassen sich bei der Figur neben kleineren Unterschieden in Details wie etwa der Mantelschließe, der Höhe der Gewandfalten, der Länge des Schwertknaufs oder der Teilung des Schildes auch Unterschiede im Standmotiv sowie in der Gestaltung des Kissens ausmachen. Dafür ergeben sich beim Standmotiv Gemeinsamkeiten zwischen der Figur des Johannes und der ebenfalls aus Steinbach stammenden Figur der Agnes von Erbach. Auch bei Fürspan und Kissen lassen sich Parallelen zu der Figur der Agnes feststellen. Die Inschrift ihrer Platte weist zudem dieselben auffälligen Worttrenner in Form eines Stieles mit drei Trauben auf. Vermutlich wurden die drei Platten von einer Werkstatt gefertigt.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Erbach

Dargestellte Personen:

Johannes I. Schenk von Erbach.

Johannes war ein Sohn Eberhards III. Schenk von Erbach zu Reichenberg und hatte Gräfin Anna von Rieneck zur Frau.

Inschrift

Umschrift:

+ ANNO · DOMINI + / MILLESIMO · CC · XC · SEXTO · QVINT/O · IDVS · IVNII / · O(BIIT) · IOHANNES · PI[N]CERNA · DE · ERBACH

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1296, am 5. Tag vor den Iden des Juni (9. Juni) starb Johannes Schenk von Erbach.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Gabelkover, Kollektaneen 448
  • Schneider, Historie 24f., Nr. 4 und Taf. I,4
  • Luck, Historische Genealogie 7, Nr. 5
  • Grabinschriften des Hauses Erbach (HStAD E 12, Nr. 72/1)
  • Schaefer, Kdm. 59
  • Beeh-Lustenberger, Grabdenkmäler 275, Nr. II,4 mit Abb. Taf. 122.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige

Wappen:

Erbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Odenwaldkreises. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 63), 2005, S. 11, Nr. 8.

Zitierweise
„Johannes I. Schenk von Erbach 1296, Steinbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/144> (Stand: 8.3.2006)