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Grabdenkmäler

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Johann Bernhard von Aschhausen 1610, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Gießen

Gebäude / Areal:

Gießen, [unbekannt]

Heutiger Aufbewahrungsort:

Gießen, Oberhessisches Museum Altes Schloß

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Im Innenhof an einer Mauer befestigt.

Der Stein war ehemals in Zweitverwendung in die 1654 errichtete Georgenschanze (heutige Schanzenstraße nahe der Westanlage) eingebaut.

Merkmale

Datierung:

1610

Typ:

Epitaph (?)

Material:

ockerfarbener Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

77 x 142 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Der Stein ist 17 cm tief.

In der Mitte quergeteilt. Im leicht vertieften oberen Figurenfeld Brustbild des Studenten in gemustertem Wams mit breitem Kragen. Mantel über die linke Schulter gelegt. Die behandschuhten Hände vor der Brust, in der Rechten den Degengriff. Auf der waagerechten Unterteilung Inschrift (A). Die untere Hälfte des Steins ist mit einer ovalen Kartusche in Rollwerk mit Inschrift (B) ausgefüllt. In den vier Ecken Wappenschilde mit Beischriften (C) auf dem Rand, Wappen und Beischrift links oben verloren. Neben dem Wappen links unten Signatur des Bildhauers (D), wohl Adam Franck.

Auf der Rückseite des Steines befindet sich eine weitere Inschrift (E), die er allerdings erst 1654 bei der Weiterverwendung an der ehemaligen Georgenschanze erhielt und die seitdem sichtbar war. Die Inschrift verläuft parallel zu den längeren Seiten der Platte.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

gelehrte Personen

Enthaltene Wappen:

Ehemals in allen vier Ecken je ein Wappenschild. Das Wappen oben links ist heute verloren, war aber zu Zeiten Walbes (siehe Literatur) noch vorhanden. Es handelte sich erwartungsgemäß um das Wappen der Familie von Aschhausen (sechsspeichiges Rad = Vater). Erhalten sind oben rechts das Wappen von Rheinberg (Sparren und drei Adler 2:1 = Mutter), unten links von Giech (quadriert, links oben und rechts unten je zwei Tuchscheren, rechts oben und links unten je ein Schwan = Vaters Mutter) und unten rechts von Selbold (Schrägbalken, mit Blüten (?) besetzt = Mutters Mutter).

Dargestellte Personen:

Johann Bernhard von Aschhausen, ein Gießener Student, der 1610 ermordet wurde (vgl. Akte im Staatsarchiv Darmstadt, Bestand E 12, Nr. 10/7). Bei Stumpf (siehe Literatur), der die Kirchenbücher Gießens aus der Zeit zwischen 1575 und 1730 ausgewertet hat, findet sich kein Hinweis zu ihm.

Johann Bernhards Eltern müssen, den Wappen nach zu urteilen, Johann Erasmus von Aschhausen zu Merchingen und seine Frau Catharina von Rheinberg (geb. 23.4.1566 in Eichelbach bei Rod an der Weil/Taunus, gest. nach 1615) gewesen sein, die am 17.4.1586 in Mainz getraut wurden. 1593 erbauten sie Teile des Schlosses zu Merchingen (auf halbem Weg zwischen Würzburg und Heilbronn) neu. Catharinas Vater Johann von Rheinberg (gest. 31.8.1569 in Eichelbach) ist 1545 als Burgmann zu Friedberg und von 1561-1568 als Amtmann zu Weilburg bezeugt. Er hatte vor 1555 Katharina von Selbold geheiratet, die am 18.10.1603 starb und in der Burgkirche zu Friedberg begraben wurde.

Inschrift

Umschrift:

A:

ANNO 1610 ·

B:

NICHTS /

OHN GOTT · VND /

ALLES · MIT · GOTT · /

IOHANNES BERN /

HARDVS VON ASCH /

HAVSEN

C:

(zum Wappen rechts oben:) REIN / BERGK

(zum Wappen links unten:) GIECH

(zum Wappen rechts unten:) SEL[BOL]DT

D:

AF (= Adam Franck ?)

E:

[ALLE]S NACH GOTTES WILLEN /

[DIE GEO]RGEN SCHANTZ · BIN ICH GENAND /

[DEM] FEIND DISR (!) ORT · WAR WOLBEKAND /

[D]ESWEGEN GEORG DER II · LANDGRAF /

ZV HESSEN · MICH HIE HER ZV SETZEN /

NICHT VERGESSEN · DAMIT AVS MIR /

DAPFER GESCHEE ZVR HAND · DEM /

FEIND IEDERZEIT GVT WIDER STAND[T]

Kommentar:

Inschrift E ist heute beschädigt und wurde hier ergänzt nach der Zeichnung in: Heimat im Bild, Beilage zum Gießener Anzeiger, 53. Woche, Dezember 1981.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Walbe, Heinrich (Bearb.): Die Kunstdenkmäler im Freistaat Hessen – Provinz Oberhessen – Kreis Giessen, Band 1: Nördlicher Teil, Darmstadt 1938, S. 91 f. mit Abb.
  • Siebmacher, Wappenbuch (1605)
  • Häring, F.: Die Museen in Gießen, Gießen 1982, S. 6, Abb. 3, Inschrift S. 7
  • Stumpf, Otto: Das Gießener Familienbuch, 3 Bände
  • Metzger, Rudolf: Inschriften und Erinnerungstafeln als Marksteine der Gießener Stadtgeschichte, in: Heimat im Bild (Beilage zum Gießener Anzeiger), 53. Woche, Dezember 1981
  • Gensicke, Hellmuth: Die von Rheinberg, in: Nassauische Annalen 108 (1997), S. 269-297, hier S. 289

Personen:

Franck, Adam · Aschhausen, Johann Erasmus von · Aschhausen, Catharina von, geb. von Rheinberg · Rheinberg, Catharina von, verheiratete von Aschhausen · Rheinberg, Johann von · Rheinberg, Katharina von, geb. von Selbold · Selbold, Katharina von, verheiratete von Rheinberg

Orte:

Eichelbach · Friedberg · Gießen, Georgenschanze · Mainz · Merchingen · Rod an der Weil · Weilburg

Sachbegriffe:

Wappen · Signaturen · Künstler · Männer · Studenten

Wappen:

Aschhausen · Rheinberg · Giech · Selbold

Bearbeitung:

Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Johann Bernhard von Aschhausen 1610, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/908> (Stand: 5.1.2017)