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Grabdenkmäler

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Johann Wolfgang Schott von Memmelsdorf 1592, Neuenberg

Neuenberg · Gem. Fulda · Landkreis Fulda | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Neuenberg

Angaben zum Standort:

Das epitaph, das mit dem des Propstes Johann Michael von Hochstetten (1667-1683) ein Doppelepitaph bildet, stand ursprünglich im südlichen Querhausarm der Ratger-Basilika.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Fulda, Kloster Neuenberg

Merkmale

Datierung:

8. Oktober 1592

Typ:

Epitaph

Erhaltung:

erhalten

Größe:

360 x 300 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Das Grabmal bildet die linke Hälfte eines ursprünglich bemalten Doppelgrabmals (3,00 x 3,60 m), das an der Westwand des linken Querschiffes steht und durch Versetzung im Aufbau gestört ist. In einer mittleren Rundbogennische zeigt ein Hochrelief den Verstorbenen mit Chormantel und Halskrause im Gebet vor einem Kruzifix und einem aufgeschlagenen Buch kniend. Im Hintergrund erkennt man neben dem Kruzifix die Sonne und Türme einer Stadt oder Burg.

Links außen befindet sich ein Flügel aus Renaissance-Ornamenten. Die obere Bekrönung bildet ein Blattkranz mit dem Wappen des Verstorbenen und seitlichen Voluten. Auf dem Sockel in einem profilierten Rahmen Relief-Inschrift (A).

Zum Grabmal gehört eine von Rollwerk-Ornamenten eingerahmte, rechteckige Inschriftplatte, die in der Nordwand des Querschiffes links unten eingemauert ist und ursprünglich zwischen Rundbogennische und Wappenbekrönung ihren Platz hatte (B). Sie dürfte die eigentliche Grabstelle bezeichnet haben.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Auf seitlichen Pilastern befinden sich folgende sechs beschrifteten Ahnenwappen (links von oben nach unten): Schod, Vestenberg, Wisentau, (rechts) Void von Rine(k), Gebsadel, Thüngen.

Dargestellte Personen:

Propst Johann Wolfgang Schott von Memmelsdorf.

Propst Schott entstammte der fränkischen Adelsfamilie der Schott von Schotten-Stein, und zwar einem Zweig, der in Memmelsdorf bei Ebern ansässig war. Er wurde 1556 Kapitular, später Propst in Thulba und Holzkirchen und bekleidete dazu noch folgende Klosterämter: Cellarius, Hospitalarius, Camerarius, Cantor. 1589 wurde er noch Stiftsdechant und Propst in Neuenberg. Schott gehörte zu den Gegnern des damals abgesetzten Fuldaer Fürstabts Balthasar von Dermbach.

Sonstiges:

dort weitere Grabsteine des 15. - 18. Jhs. (Dehio Hessen)

Inschrift

Umschrift:

A: ANNO DNI 1592 8 OCTOB: OBIIT VENERABILIS ET NOBILIS DNS IOANES WOLFGANGVS SCHOT DE MEMMELSDORF DECANUS HOSPITIVLV-RIVS CELLARIVS ECCLAE FVLDESIS ET MONASTERIORV HOLZKIRCHEN AC NOVI MONTIS PRAEPOSIT DEVS ANIMAE SIT CLEMENS ET PROPITIVS

B: QVID LACRIMARE FIDES INOPVM QVID TVRBA GEMISCIS IVSTITIAE HIC CVLTOR NON PERIT ASTRA TENET RELLIGIO IPSA DABIT MAGNVM REGIONE SVPERNA LAVDE CORONABVNT QVEM BENEFACTA LOCVM FOELIX ERGO POLO TERRIS MEMORANDVS IN AEVVM WOLFGANG SCHOTT VIVET SECVLA CVNCTA DEO

Übersetzung:

A: Im Jahre des Herrn 1592 am 2. Oktober starb der ehrwürdige und edle Herr Johann Wolfgang Schott von Memmelsdorf, Dekan, Hospitalsverwalter und Kellereiverwalter der fuldischen Kirche, Propst der Klöster Holzkirchen und Neuenberg. Gott sei seiner Seele gnädig und barmherzig.

B: Was weinst du, Glaube, was seufzt du, Schar der Armen? Dieser Förderer der Gerechtigkeit ging nicht zugrunde, er ist bei den Sternen. Die Religion selbst gibt ihm, den seine guten Taten mit Lob krönen, in der höheren Region einen großen Platz. Glücklich ist er also im Himmel für alle Zeit, dessen man auf Erden gedenken muß: Wolfgang Schott wird alle Ewigkeiten für Gott leben.

Nachweise

Literatur:

  • Dehio Hessen S. 286
  • Erwin Sturm, Die Grabdenkmäler in der ehemaligen Propsteikirche Fulda-Neuenberg. In: Fuldaer Geschichtsblätter 51, 1975, S. 104 f.

Sachbegriffe:

Kleidung · Chormäntel · Halskrausen · Kruzifixe · Gebetshaltung · Bücher · Sonne · Türme · Burgansichten · Stadtansichten · Wappen · Rollwerk · Männer · Geistliche · Klosterangehörige

Wappen:

Schod · Vestenberg · Wisentau · Void von Rine · Gebsadel · Thüngen

Bearbeitung:

Otto Volk, HLGL, nach Sturm

Zitierweise
„Johann Wolfgang Schott von Memmelsdorf 1592, Neuenberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/763> (Stand: 23.7.2006)