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Grabdenkmäler

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Otto Schenk von Erbach 1468., Michelstadt

Michelstadt · Gem. Michelstadt · Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Michelstadt

Gebäude / Areal:

Michelstadt, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

Die Platte steht heute innen am östlichen Wandpfeiler der nördlichen Arkadenreihe.

Merkmale

Datierung:

28. März 1468

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

86 x 213 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Im eingetieften Mittelfeld ist der Verstorbene in zeittypischer Rüstung mit Schaller auf einem Löwen stehend dargestellt. Die rechte Hand liegt am Schwert, die Linke hält den Schild. In den oberen Ecken des Feldes sind zwei Wappenschilde angebracht. Die Inschrift läuft auf dem Rand um.

Meisinger bringt die Grabdenkmäler für Otto, Lukardis, Philipp I. und Georg I., Johann IV., Magdalena und Cordula von Erbach sowie für Jutta von Erlenbach und für das Ehepaar Cyrologus mit dem Meister von St. Jakob zu Adelsheim in Verbindung, der mit Hans von Amorbach identifiziert wird. Ihm schreibt Dehio die Grabplatten für Otto, Johann IV. und dessen Frau Magdalena zu. Schaum-Benedum weist die Grabplatten für Otto, Johann IV. und Magdalena ebenfalls einer Werkstatt zu, die sie jedoch von jener des Meisters von Adelsheim abgrenzt.

Die Herkunft der Grabplatten Ottos und Johanns aus einer Werkstatt läßt sich nicht nur an der gleichartigen Ausführung der Figuren ablesen, sondern auch an der Verwendung exakt gleicher Buchstabenformen sowohl bei den Versalien als auch bei den Minuskeln. Die Platte für Magdalena und das Epitaph für Philipp I. und Georg zeigen ein nur leicht abgewandeltes versales A, und auch die Minuskelformen stimmen in ihren wesentlichen Merkmalen mit den Buchstaben der beiden vorgenannten Platten überein. Derselben Werkstatt lassen sich noch die Grabplatten für Jutta von Erlenbach und Hans Rauschensteig aus der Michelstädter Kirche sowie das Epitaph für Hans III. von Rodenstein aus Fränkisch-Crumbach zuweisen. Ob diese Werkstatt allerdings mit Hans von Amorbach in Verbindung gebracht werden kann, muß offen bleiben.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Erbach Bickenbach

Dargestellte Personen:

Otto Schenk von Erbach.

Otto war ein Sohn Eberhards X. Schenk von Erbach und der Maria von Bickenbach. Auf Vermittlung seines Bruders, Erzbischof Dietrichs von Mainz, heiratete er 1440 die Witwe Wielands von Freiberg, Gräfin Amalie von Wertheim, deren Bruder Wilhelm die Herrschaft Breuberg innehatte. Bereits 1437 läßt sich Otto als Rat Erzbischof Dietrichs nachweisen, und 1439 wurde er von ihm zum Burggrafen von Miltenberg ernannt. Im Jahr 1444 kam es jedoch zu einem Streit zwischen den Brüdern, der in den folgenden Jahren nicht beigelegt werden konnte. Im Jahr 1445 ließ Otto in Michelstadt die Burg (Kellerei) umbauen.

Inschrift

Umschrift:

Anno d(omi)ni M · cccc / lxviii uff montag noch · mitfasten starb der / edel vnd wolgebor(n) / schenck Ott herr von erpach de(m) got gnod

Schrift:

Gotische Minuskel mit Versalien

Nachweise

Literatur:

  • Schneider, Historie Taf. IIII,71
  • Schaefer, Kdm. 170
  • Meisinger, Meister Abb. Taf. VIII 2
  • Schnellbach, Spätgotische Plastik 157
  • Buxbaum, Stadtkirche 35, Nr. 18
  • Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 194
  • Grabdenkmäler 341f.
  • Nikitsch, Michelstadt 112, Nr. 31 mit 139 Abb. Taf. 12.
  • Steiger, Schenken 86 f., Nr. 38.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige

Wappen:

Erbach · Bickenbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Odenwaldkreises. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 63), 2005, S. 37 f., Nr. 43.

Zitierweise
„Otto Schenk von Erbach 1468., Michelstadt“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/169> (Stand: 8.3.2006)