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Grabdenkmäler

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Gernand und Anna von Schwalbach und Sohn Wolf Adam (1601 / 1616/ 1617) / 1620 / 1648, Kiedrich

Kiedrich · Gem. Kiedrich · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kiedrich

Gebäude / Areal:

Kiedrich, Kath. Pfarrkirche St. Valentin

Merkmale

Datierung:

(1601 / 1616/ 1617) / 1620 / 1648

Typ:

Epitaphaltar

Erhaltung:

erhalten

Größe:

215 x 400 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Epitaphaltar mit Memorial- und Stifterinschriften, Titulus und Heiligennamen. Retabel an der Ostwand des Südseitenschiffes.

Dreizoniger Aufbau: Sockel mit Stifterinschrift (A) auf ovaler Kartusche aus Schiefer, flankiert von zwei hochrechteckigen Schweifwerktafeln mit Memorialinschriften (links B, rechts C). Reich gegliedertes Mittelfeld, flankiert von zwei den darüberliegenden Fries tragenden Säulen. In der Mitte des Feldes Alabastertafel mit Christus am Kreuz (mit Titulus D), links unter dem Kreuz Maria, rechts Johannes, am Kreuzfuß Maria Magdalena. Links neben der Mitteltafel die knienden, vollplastischen Figuren des ritterlichen Ehepaares Gernand und Anna von Schwalbach in Adoration vor dem Kreuz, im Hintergrund ein Vorhang. Über dem Ehepaar befindet sich die jeweils zugehörende Ahnenprobe aus zweimal acht paarig übereinander angeordneten Wappenscheiben mit Beischriften auf kleinen Schriftbändern. Rechts als Pendant die hintereinander knienden Beterfiguren des Wolf von Schwalbach, seiner Frau und Altarstifterin Anna Juliana zu Eltz und zwei Kindern; über den Köpfen der Familie ebenfalls Ahnenprobe in der gleichen Anordnung. Darüber Fries mit geflügelten Puttenköpfen. In der Mitte der Giebelzone Relief mit der Auferstehung Christi, flankiert von Säulen und den mit Namen bezeichneten Figuren des hl. Wolfgang links (E) und Anna Selbdritt rechts (F). Zu Seiten der Heiligen je ein Allianzwappen. Darüber links und rechts Figuren der hl. Katharina und der hl. Barbara. Als Abschluß dient ein Rundmedaillon mit segnendem Gottvater und Weltkugel, begleitet von zwei geflügelten Puttenköpfchen. Als Bekrönung des Retabels Figur des hl. Paulus auf einer Konsole. Stuck, Alabaster, Schiefer, Figuren und Wappen farbig gefaßt, Inschriften goldfarbig aus-und aufgemalt, 1782 und 1877 renoviert.1)

Inschriftfelder H. 27 (A), 36 (B,C), B. 36 (A), 43 (B), 27 (C), Bu. ca. 2 cm.

1) Zaun, Kiedrich97.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Stand:

Adlige · Sonstige

Enthaltene Wappen:

Wappen in Giebelzone links: Schwalbach-Hohenstein; rechts: Schwalbach-Eltz.

Wappen mit Beischriften, linke Seite, Schwalbach und Hohenstein:

SCHWALBACH HOENSTEIN

BRENDEL VON / HOMBURG WERTORFF

BRAMBACH ERLENHEIDT<0

KALB VON / RHEINHEIM HATTSTEIN

HEVSSENSTAM RODT ZVR BVRCK/SCHWALBACH

WAISZ VON FA/EURBACH SCHÖNBORN

BRENDEL VON HOMBURG SELBACH

HOHEWEISELL WEYER ZV NICK/NICH

Wappen mit Beischriften, rechte Seite, Schwalbach und Eltz:

SCHWALBACH ELTZ

HEVSSENSTAM VOM STEIN

BRENDEL VON / HOMBVRG WOLEFSKEHL

WAISZ VON / FAEVRBACH REIFFENBERG

HOENSTEIN KERPEN

RODT ZVR BVRCK/SCHWALBACH SCHMIDTBVRGF)

WERTORFF WOLFFSTEIN

SCHÖNBORN SCHWARZEN/BOVRGB)

Bei der Ahnenprobe Gernands von Schwalbach unterlief bei der Zuordnung der Wappen ein Fehler: Über dem Kopf seiner Ehefrau Anna von Hohenstein befinden sich Gernands Ahnenwappen und umgekehrt.

Dargestellte Personen:

Gernand und Anna von Schwalbach sowie ihr Sohn Wolf Adam.

Der Epitaphaltar4) diente als Frühmeßaltar. Die Stifterin des Altars, Anna Juliana zu Eltz, war die Tochter des Kaspar zu Eltz, Stifter des Kiedricher Hochaltars. Ihre Schwiegereltern Gernand von Schwalbach und seine Ehefrau stifteten ihrerseits ein Altarretabel, das sich heute im Mainzer Landesmuseum befindet. Eine heute inschriftlose Grabplatte aus rotem Sandstein an der Kiedricher Kirchhofsmauer wird diesem Ehepaar zugeschrieben.5)

4) Zaun, Kiedrich 96. Vgl. auch Helmut Thomä, Der Katharinenaltar in der Pfarrkirche zu Kiedrich im Rheingau. In: Hess. Familienkde. 4 (1958) H. 7, 382 f.

5) Zu den von Helwich überlieferten Grabinschriften und der Platte vgl. oben Nr. 538.

Inschrift

Umschrift:

A A(nn)o 1620 hat die woll=/Edle vnd viel ehrentugendreiche fra=/vw Anna Juliana von schwalbach wittib geborne / zu Eltz diesen Altar zu ehren gott dem Allm[e]chtigen mart / dessen patron S(anc)t(a) Catharina wi[e] auch ihrem lieben / Schwervatter Gernand von swalbach schwiermatter / Annen von schwalbach geborne von hoenstein / vnd ihrem lieben vnd treiwen Junkher seeligen / Wolf Adam von schwalbach zu seliger gedechtnisz / auf Richten lassen deren seelen gott der / Allmechtige wolle ein fröliche auffer/stehung verleihen

B A(NN)O .1.6.01. DEN 21. APRILIS IST IN / GOT SELIGLICH VERSCHIDEN / DER WOLEDEL GESTR(ENG) VND VEST / GERNAND VO(N) SCHWALBACH CHVR/FVRSTLICHER MAINTZISCHER RH/AT V(N)D AMBTMA(NN) ZV KÖNIGSTEIN / SEINES ALTERS 56 IHAR GEWESE(N). / ANNO 1.6.16 DEN 3 IANVARY IST / IN GOT SELIGLICH VERSCHIDE(N) / DIE WOLEDEL VND DVGENTSA=/MME FRAW ANNA VON SCHWAL=/ BACH WIDWEN GEBORNE VON HOHENSTEIN IHRS ALTERS / 61. IHAR VND 4 MONAT DEREN / SEELEN GOT GNAD AMEN.

C ANNO 1.6.17 DEN 24 FEBRVARIJ / IST IN GOT SELIGLICH VERSCHIEDEN DER WOLEDEL, GEST(RENG) VND / VEST WOLF ADAM VON SCHWAL=/ BACH SEINES ALTERS 30 IHAR / DAN SEIN SEEL WAR GOT GEFEL=/IG DARVMB HAT ER IN EILENDS / VON DEN BÖSSEN GENOMMEN / ANNO <1648> DEN <13. APRILIS.> / IST IN GOT SELIGLICH ENT=/SCHLAFFEN DIE WOLEDELE / VND DVGENTSAME FRAW ANNA / IVLIANA VON SCHWALBAGH GE=/BORNE VO(N) ELTZ IHRES ALTERS / <60.> DEREN SEELEN GOT / GENAD AMEN.

D I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM)

E S(ANCTVS) · WOLFGANG

F S(ANCTA) · ANNA

Schrift:

Kapitalis (B-F), Fraktur (A)

Nachweise

Literatur:

  • Würdtwein, Epitaphienbuch 378 f.
  • Zaun, Kiedrich 97
  • Roth, Eltz I 348
  • Thomä, Katharinenaltar 382
  • Kdm. 226 f. mit Abb. 537L
  • Lühmann, Flügelaltar 438 (B) m. Abb. 266
  • Monsees, Inschriften St. Valentinus 121 Abb. 66.

Sachbegriffe:

Wappen · Ehepaare · Männer · Frauen · Adlige · Verwandte · 16-Ahnen-Probe

Wappen:

Schwalbach-Hohenstein · Schwalbach-Eltz · Eltz, Schwalbach- · Brendel von Homburg · Homburg, Brendel von · Werdorf · Brambach · Erlenheidt · Kalb von Rheinheim · Rheinheim, Kalb von · Hattstein · Heusenstamm · Roth zur Burck · Burck, Roth zur · Wais von Fauerbach · Fauerbach, Wais von · Schönborn · Brendel von Homburg · Homburg, Brendel von · Selbach · Hohenweisel · Weyer zu Nickenich · Nickenich, Weyer von · Heusenstamm vom Stein · Stein, Heusenstamm von · Wolfskehl · Reifenberg · Schmidtburg · Werdorf · Wolfsein · Schwarzenberg

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 460-462, Nr. 583.

Zitierweise
„Gernand und Anna von Schwalbach und Sohn Wolf Adam (1601 / 1616/ 1617) / 1620 / 1648, Kiedrich“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2081> (Stand: 5.1.2017)