Historisches Ortslexikon
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Herzogtum Nassau 1819 – 14. Weilburg Mehrenberg
Weitere Informationen
Weilburg
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Stadtteil · 172 m über NN
Gemeinde Weilburg, Landkreis Limburg-Weilburg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Stadt
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Lagebezug:
Weilburg liegt 18 km nordöstlich von Limburg.
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Lage und Verkehrslage:
Stadt mit komplexem, geschlossenem Grundriß in einer Mäanderschleife des windungsreichen Engtals der Lahn. Auf schmalem, von der Lahn fast allseitig umströmtem, nur nach Osten geöffnetem Bergsporn ummauerte Altstadt mit Schloß. Stadterweiterungen auf der Hochfläche östlich der Altstadt sowie auf dem Gleithang des rechten Lahnufers.
An der Straße von Koblenz über Wetzlar nach Hessen und Thüringen gelegen.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Wetzlar – Nassau ("Lahntalbahn III") (Inbetriebnahme der Strecke 14.10.1862, 10.1.1863).
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Weilburg – Bad Homburg ("Weiltalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.11.1891) bis zur Stilllegung der Strecke bis Weilmünster 1988.
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Ersterwähnung:
906
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Siedlungsentwicklung:
Siedlungsentwicklung in Anlehnung an das auf der Ostseite des Berges gelegene Walpurgisstift und den südlich angrenzenden ehemals konradinischen Wirtschaftshof. Anfang des 18. Jahrhunderts Neu- und Umgestaltung des Stadtinnern mit neuen Straßen und rechteckigem Markut in der Stadtmitte. Anlage der südlichen Vorstadt. Im 19. und 20. Jahrhundert Bebauung des rechten Lahnufers.
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Historische Namensformen:
- Wileneburch (906) [MGH Scriptores 1: Pertz, Annales aevi Carolini, S. 611]
- Wilinaburg, in (912) [Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2, Nr. 1046]
- Wilinaburg (914) [Kop. 12. Jahrhundert Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2, Nr. 1048]
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Bezeichnung der Siedlung:
- castellum (906)
- civitas (915)
- opidum (1295) [Insert 1302 HHStAW Bestand 160 Nr. U 3 = E. Schaus, Beiträge zur neueren Verfassungsgeschichte der Stadt Weilburg, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 36 (1907), S. 57-86, hier S. 76-77]
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Burgen und Befestigungen:
- Burg auf dem Felsen bereits im 10. Jahrhundert. Erweiterungen der Anlage vom 12. bis ins 14. Jahrhundert, Schloßausbau vom 16. bis 18. Jahrhundert.
- 1355-1371: Stadtummauerung der gesamten Hochfläche des Bergrückens mit Toren und Türmen
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3448264, 5594621
UTM: 32 U 448210 5592823
WGS84: 50.485101° N, 8.269978° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
533017110
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 558, davon 176 Acker (= 31.54 %), 89 Wiesen (= 15.95 %), 202 Holzungen (= 36.20 %)
- 1961 (Hektar): 585, davon 218 Wald (= 37.26 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1885: 3697, davon 2873 evangelisch (= 77.71 %), 603 katholisch (= 16.31 %), 1 andere Christen (= 0.03 %), 220 Juden (= 5.95 %)
- 1961: 6699, davon 4419 evangelisch (= 65.97 %), 2079 katholisch (= 31.03 %)
- 1970: 12259 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1255: Grafschaft Nassau-Weilburg, Amt Weilburg
- 1787: Fürstentum Nassau-Weilburg, Grafschaft Nassau-Weilburg, Amt Weilburg
- 1806: Herzogtum Nassau, Amt Weilburg, Kirchspiel Weilburg
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- 1849: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk III (Kreisamt Hadamar)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Weilburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Oberlahnkreis
- 1945: Groß-Hessen, Oberlahnkreis
- 1946: Bundesland Hessen, Oberlahnkreis
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg
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Altkreis:
Oberlahnkreis
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Gericht:
- 1816: Amt Weilburg
- 1849: Justizamt Weilburg
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Weilburg
- 1867: Amtsgericht Weilburg
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Herrschaft:
In karolingischer Zeit: mittlere Grafschaft des Oberlahngaus bis 939 in Besitz der Konradiner
993-1000: Übertragung des Stifts durch Otto III, 1002 der civitas durch Heinrich II. an das Hochstift Worms
Bis 1255: Grafschaft Nassau
1255-1418: Nassau-Saarbrücken
Am 29.12.1295: Verleihung des Frankfurter Stadtrechts durch König Adolf I., 1302 Bestätigung durch König Albrecht I., allerdings für den Grafen Rupert V. von Nassau
1429-1629: Nassau-Saarbrücken-Weilburg
1629-1806: Nassau-Weilburg
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Gemeindeentwicklung:
Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Weilburg, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Weilburg.
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 906: Kirche
- 912: Stift
- 1254: Pleban
- 1284: Marienkirche
- 1397: Kreuzkapelle außerhalb des Ortes
- 1505: Heiliggrabkapelle
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Patrozinien:
- Martinus (vermutet für die Pfarrei)
- Maria; Walpurgis (für das Stift); Andreas [1382]
- Elisabeth (Deutschordenskapelle)
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Pfarrzugehörigkeit:
Weilburg war Sendort für Ahausen, Drommershausen, Edelsberg, Gräveneck, Hirschhausen, Kirschhofen, Kubach, Odersbach, Niedershausen, Selters und Waldhausen.
Zur Pfarrei zählen 1250: Georgskirche in Garbenheim(ab 1516 der gesamte Ort), 1252 die Walpurgiskapelle, 1269 die Kapelle auf der Burg Calsmunt, 1292 die Michaelskapelle auf dem Friedhof,1293 die Deutschordenskapelle, 1318 die Katharinenkapelle auf dem Hof des Klosters Arnsburg, 1378 die Katharinenkapelle über dem Beinhaus der Kirche, 1382 Selters, 1459 die Marienkapelle bei Wetzlar, 1528 Drommershauen, 1536 Gräveneck. Wahrscheinlich auch Ahausen, Kirschhofen, Odersbach, Waldhausen, Scheuernberger Hof, Hof Wehrholz und Windhof.
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Patronat:
1338 wird die Pfarrkirche der Stiftsdechanei mit Zustimmung des Propstes als Patron inkorporiert. 1554 ist das Patronat beim Landesherrn.
Das Patronat für die Walpurgiskapelle haben seit 1252 der Dechant und der Scholaster des Sifts inne.
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Klöster:
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Diakonische Einrichtung:
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 zwei Schwesternstationen mit 2, ein Kindergarten mit 3 Kräften, davon eine Diakonisse; weitere Schwesternstation in Odersbach
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation durch Erhard Schnepf ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Peter von Usingen 1528-1532
1736 wird der reformierten Gemeinde die Friedhofskapelle überlassen, 1763 die Mitbenutzung der Stadtkirche erlaubt.
1770 Erlaubnis, katholische Gottesdienste im Schloss abzuhalten, 1815 Errichtung der katholischen Pfarrei, 1821 Umbau des Zuchthauses zur katholischen Kirche.
Seit 1818 unierte Pfarrei.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Sendbezirk im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier
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Juden:
Zwischen 1340 und 1347 Erwähnung eines Juden aus Weilburg
1513 siedelte ein Jude in der Stadt.
Dauerhafte Ansiedlung erst seit dem 17. und 18. Jahrhundert belegt
Bildung einer Gemeinde im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts
Synagoge in der Bogengasse 1845 eingeweiht
Jüdischer Friedhof Auf dem Dill (alemannia-judaica)
1845 zählt die jüdische Gemeinde 93 Mitglieder
- Kultur ↑
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Schulen:
1231 Erwähnung eines Scholasters, der noch im 14. Jahrhundert die erste Ausbildung der jüngeren Kanoniker leitete. 1360 Erwähnung einer Stiftsschule. Aus der Stiftsschule geht 1540-1542 eine höhere Schule hervor, die jedoch nicht mehr vom Stift sondern vom Landesherrn abhängig ist.
1614 Mädchenschule, 1817-1933 Höhere Mädchenschule
Seit 1764 Gymnasium, 1817-1844 Landesgymnasium, heute Gymnasium Philippinum
1848 Gewerbeschule, später Kreisberufsschule, nach 1918 Landwirtschaftsschule
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Hospitäler:
um 1700 Hospital
1906 Krankenhausbau
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
Im Jahr 906 wird der Leichnam des Grafen Konrad des Älteren aus dem Geschlecht der Konradiner im Kastell Weilburg bestattet.
Königsaufenthalte in den Jahren 912, 914, 915, 1296, 1297, 1304
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
1816-1866 Sitz des Amtes Weilburg: Weilburg, Ahausen, Allendorf, Altenkirchen, Audenschmiede, Aulenhausen, Barig-Selbenhausen, Bermbach, Kubach, Dietenhausen, Drommershausen, Edelsberg, Elkerhausen, Ernsthausen, Essershausen, Freienfels, Gräveneck, Hasselbach, Hirschhausen, Kirschhofen, Laimbach, Langenbach, Lützendorf, Merenberg, Möttau, Philippstein, Reichenborn, Rohnstadt, Selters, Waldhausen, Weilmünster, Weinbach, Löhnberg, Odersbach,Mengerskirchen, Dillhausen, Probbach, Winkels, Niedershausen, Obershausen
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Wirtschaft:
Entwicklung eines Zentrums durch die Versorgung des Hofes, seit 1317 Kaufhaus, 1582 13 Wollweber
seit 17. Jhdt. Entstehung von 24 Zünften
seit Mitte des 18. Jhdts. Manganabbau (älteste Braunsteingruben des Lahn-Dill-Gebietes)
19. Jhdt. Erweiterung des Bergbaus: Abbau von hochprozentigen Roteisen- und Manganerzen (Grube "Erhaltung" und "Georg-Josephs-Grube" bei Wirbelau, Förderung von Phosphorit; seit 1923 betreibt Fa. Sieg-Lahn-Bergbau GmbH den Eisen- und Manganbergbau
Ansiedlung weiterer Industriebetriebe in der Stein-, Holz-, Textilindustrie, im Maschinen- und Apparatebau, in der chemischen und pharmazeutischen Branche
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Mühlen:
1806 gehören die Höfe Windhof und Wehrholz sowie 2 Mahl- und 1 Papiermühle zu Weilburg.
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Markt:
1295 verleiht König Adolf von Nassau den Burgmannen und Bürgern von Nassau das Recht, Dienstags einen Wochenmarkt abzuhalten
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Münze:
1195 Hinweis auf Einkünfte aus Münze [Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2, Nr. 1057]. Das Hochstift Worms ließ zweiseitige Denare prägen mit dem Münzbild eines Geistlichen mit Mitra.
1690 Gründung der Münzstätte Weilburg durch Graf Johann Ernst von Nassau-Weilburg. Nach 1753 nicht mehr in Betrieb.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster 2
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 802-804
- Janotha, Geschichte des Grafen Johann Ernst
- Spielmann, Weilburg
- Görich, Weilburg
- Hohendorf, Weilburg
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 437
- May, Territorialgeschichte des Oberlahnkreises, S. 314-327
- Kuhnigk, Geschichte der Stadt Weilburg
- 450 Jahre Gymnasium Philippinum Weilburg
- Struck, Stifte in Weilburg, S. 1-402
- Denkmaltopographie Landkreis Limburg-Weilburg 2, S. 698-815
- Weilburg Stadtrechte
- Eiler, Weilburg wird Stadt
- Schoppet, Weilburg
- Wagner, Siegel Weilburg
- Matzat, Weilburg
- Schaus, Verfassungsgeschichte Weilburg
- Schneider, Münzstätte Weilburg
- Janisch, Weilburg
- Hessisches Städtebuch, S. 435-438
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 206
- Losse, Burgen und Schlösser an der Lahn, S. 202-207
- Ansichten Herzogtum Nassau, S. 657-674
- Karl Heymann, Artikel Weilburg, in: Hessisches Städtebuch, S. 435-438
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
- Germania Judaica 3/2, S. 1561
- Zitierweise ↑
- „Weilburg, Landkreis Limburg-Weilburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8700> (Stand: 13.8.2023)