Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Mühlheim am Main

Stadtteil · 102 m über NN
Gemeinde Mühlheim am Main, Landkreis Offenbach 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lage und Verkehrslage:

An der Mündung der Rodau in den Main gelegen.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Bebra – Hanau – Frankfurt am Main ("Bebraer Bahn";"Bebra-Hanauer-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.11.1873).

Historische Namensformen:

  • Mulinheim inferior (815)
  • Mulenheim (1239)
  • Mulenheim (um 1290)
  • Mullinheim (1307)
  • Molenheym (1321)
  • Molnheim (1335)

Ortsteile:

  • Dietesheim (1939)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3487583, 5554084
UTM: 32 U 487513 5552302
WGS84: 50.122829° N, 8.82532° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

438008020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 4106, davon 1675 Acker, 391 Wiesen, 1878 Wald
  • 1961 (Hektar): 1709, davon 623 Wald (= 36.45 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1576: 44 Familien
  • 1961: 16984, davon 5403 evangelisch (= 31.81 %), 10655 katholisch (= 62.74 %)
  • 1970: 20408

Diagramme:

Mühlheim am Main: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 815: im Maingau (Moynecgowe), einst Besitz des Grafen Drogo;
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Steinheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Steinheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Steinheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Steinheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Seligenstadt
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach

Altkreis:

Offenbach

Gericht:

  • Ursprünglich Cent Steinheim.
  • 1287 verpachtet Kloster Seligenstadt das Schultheißenamt mit dem zugehörigen Fronhof an Bertold von Steinheim,
  • 1821: Landgericht Steinheim
  • 1835: Landgericht Seligenstadt
  • 1853: Landgericht Offenbach
  • 1879: Amtsgericht Offenbach

Gemeindeentwicklung:

Am 1.4.1939 Zusammenschluss mit der Gemeinde Dietesheim zur Stadt Mühlheim. 1939 Stadterhebung zusammen mit Dietesheim zur Stadt Mühlheim.

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Mühlheim, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Mühlheim am Main.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 815 schenkt König Ludwig der Fromme an Einhard in Michelstadt das Dorf Mühlheim, genannt Mulinheim inferior, mit 4 Hofreiten und ebensovielen Knechten mit Familien, die zum geschenkten Besitz gehören.
  • 1287 verpachtet das Kloster Seligenstadt das Schultheißenamt mit dem zugehörigen Fronhof an Bertold von Steinheim, Kloster Seligenstadt ist wichtigster Grundherr. Daneben sind auch der Deutsche Orden Sachsenhausen und Kloster Patershausen hier begütert.
  • 1681 werden Kloster Seligenstadt, der Deutsche Orden Sachsenhausen, Kloster Patershausen, St. Bartholomäus und Leonhard in Frankfurt als Grundherren genannt.

Zehntverhältnisse:

Um 1234 und 1386 ist das Stift St. Peter in Mainz im Besitz des Zehnten

Ortsadel:

1277: Godefridus, mules de Mulheim

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • um 1234 ecclesia

Patrozinien:

  • Markus; Michael

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Kirchspiel gehören: Bürgel, Dietesheim, Meielsheim, Hausen Hintersemen, Obertshausen und Rennigishausen. 1307 wird Bieber als Filiale von der Mutterkirche abgetrennt, 1297 Heusenstamm, 1340 Lämmerspiel, 1270 Offenbach

Patronat:

Ursprünglich Kloster Seligenstadt, um 1234 St. Petersstift in Mainz

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Der Ort blieb katholisch, erste evangelische Pfarrei 1907.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Juden:

1828: 18 Juden, 1871: 23, 1900: 64, 1925: 60, 1938: 56, 31.12.1939: 28 Juden

Synagogenbau in der 2.Hälfte des 19. Jahrhunderts

Friedhof

Kultur

Schulen:

Küsterschule; ausgebildete Lehrer seit 1655; 1910 Volksschule mit acht Klassen, drei Schulhäuser von 1881, 1894, 1906

Wirtschaft

Wirtschaft:

Landwirtschaft und Lage am Fluss Main bilden Grundlagen der Wirtschaft; Fischerzunft seit 14. Jahrhundert, seit 1902 Fischereigenossenschaft; Schifffahrt; in der Neuzeit bis 1800 Weinanbau; im 18. und 19. Jahrhundert Herstellung von Wollwaren, Strumpfwirkerei; um 1950 Metall- und Lederverarbeitungsindustrie

Mühlen:

1576 erhält der Kurfürst von Mainz von drei Mühlen in Mühlheim Kornpacht: Neumühle, Holzmühle und Schultesmühle.

1681 werden die Mahlmühle, die Holzmühle und die Neue Mühle genannt. 1802 hat Kloster Seligenstadt die Pachabgaben der drei Mühlen. Die Fallersmühle befand sich Mitte des 19. Jahrhunderts unmittelbar am Südrand der Ortslage an der Bieber.

Markt:

Jahrmarkt um Martini (11.11.)

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mühlheim am Main, Landkreis Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14128> (Stand: 15.8.2023)