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Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 22. Darmstadt

Weitere Informationen

Nauheim

Ortsteil · 88 m über NN
Gemeinde Nauheim, Landkreis Groß-Gerau 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4,4 km nordwestlich von Groß-Gerau

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Mainz – Aschaffenburg ("Rhein-Main-Bahn I";"Main-Rhein-Bahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1858).

Ersterwähnung:

830-850

Historische Namensformen:

  • Niuenheim,Niuuenheim (830-850)
  • Nuheim (1211)
  • Nuwenheim vor dem Chammerforste (1317)
  • Niweheim (1317)
  • Nuheym (1328)
  • Nuwheim (1423)
  • Nuweheym (1437)
  • Nuheym (1486)
  • Nuhem (1496)
  • Nwheim, Nawheym (1521)
  • Nauheim (1550)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3460680, 5534637
UTM: 32 U 460621 5532863
WGS84: 49.946826° N, 8.451128° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

433009000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 5093, davon 2487 Acker, 355 Wiesen, 2251 Wald
  • 1961 (Hektar): 1377, davon 555 Wald (= 40.31 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1629: 46 Hausgesessene
  • 1694: 129 Einwohner
  • 1961: 5261, davon 3173 evangelisch (= 60.31 %), 1762 katholisch (= 33.49 %)
  • 1970: 6159 Einwohner

Diagramme:

Nauheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1556: Grafschaft Isenburg-Ronneburg, Amt Langen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Kelsterbach
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Kelsterbach
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Kelsterbach
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Kelsterbach
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dornberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau

Altkreis:

Groß-Gerau

Gericht:

  • 1821: Landgericht Groß-Gerau
  • 1879: Amtsgericht Groß-Gerau
Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1317 kauft Philipp von Falkensztein die villa Niweheim, sita ante siluam Chamerforst, cum universis pertinentiis mit Bewilligung König Ludwigs d. B. von Johann von Heusenstam, der sie als kaiserliches Lehen besaß.
  • 1426 entscheidet Graf Bernhard von Colms zwischen Anna von Colms, Frau von Hengsberg, und Dieter von Isenburg-Büdingen, dass Anna ihre Schutzhude im Nauheimer Gericht, wie von alters her, bestellen und man die Bach, wie andere Bäche im Wildbann der Dreieich, halten soll.
  • 1433 fällt Nauheim aus der Falkensteiner Erbschaft an Sahn.
  • 1446 verkaufen Dieter von Sahn und seine Ehefrau Margarete von Nassau je 1/4 an Graf Reinhard von Hanau und Dieter von Isenburg und 1/2 an Frank von Cronberg.
  • 1486 verkaufen Graf Gerhard von Sahn und seine Ehefrau Elisabeth ihren Anteil mit Bewilligung Kaiser Friedrich III. und ihrer Agnaten dem Grafen Ludwig von Isenburg-Büdingen.
  • 1600 wird Nauheim mit fünf weiteren zur Dreieich gehörenden Dörfern von Graf Heinrich von Isenburg-Ronneburg an Landgraf Ludwig von Hessen verkauft.

Ortsadel:

1211 Wigandus de Nuheim, Zeuge in Mainz

1283 Eberwinus de Nueheim, miles, Zeuge in Wahlstadt

1355 bewerben sich Berenstengel von Nauheim und sein Sohn um ein verfallenes Lehen des Mainzer St. Albanstifts in Trebur, das vorher Giso von Jazza gehörte.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1211 de Nuheim Albraht clericus
  • 1753 Neubau einer Kirche im Dorf
  • 1783 wird die Kirche zum hl. Jakob auf dem Totehügel vor dem Dorf abgebrochen.

Patrozinien:

  • Jakob

Patronat:

Bis 1255 von Münzenberg, von Falkenstein, von Heusenstamm, von Isenburg, Hessen

1542 von Schwarzburg

Ab 1604 Landgrafen von Hessen

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Peter Fabri 1539(?)-1556

Reformierter Bekenntniswechsel: 1587 durch Graf Wolfgang von Isenburg-Ronneburg, 1604 lutherisches Bekenntnis durch den Landgrafen wieder eingeführt.

Kirchliche Mittelbehörden:

St. Viktor in Mainz; Groß-Gerau

Juden:

1830: 16, 1905: 20, 1932: 17 Juden

erste Familien für 1730 genannt

Kultur

Schulen:

1593 Eröffnung einer Schule; Unterricht durch die Pfarrer des Ortes; seit den 1630er Jahren eigene Schulstelle mit meist unausgebildeten Lehrern; 1910 Volksschule mit fünf Klassen, drei Schulhäuser von 1842, 1878 und 1909

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Nauheim, Landkreis Groß-Gerau“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/14875> (Stand: 24.5.2023)