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KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Haiger
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Herzogtum Nassau 1819 – 4. Haiger

Weitere Informationen

Haiger

Stadtteil · 278 m über NN
Gemeinde Haiger, Lahn-Dill-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

5,5 km westlich von Dillenburg

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Burbach – Gießen ("Dilltalbahn";"Hellertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 12.1.1862).

Endbahnhof der Eisenbahnlinien Haiger – Siegen/Weidenau (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1915) und Haiger – Breitscheid (Inbetriebnahme der Strecke 15.12.1926) bis zur Stilllegung der Strecke am 30.9.1997.

Ersterwähnung:

778

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • curtis (914)
  • locus (1048)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3444151, 5623018
UTM: 32 U 444099 5621209
WGS84: 50.739976° N, 8.207756° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

532011050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 829, davon 285 Acker (= 34.38 %), 194 Wiesen (= 23.40 %), 337 Holzungen (= 40.65 %)
  • 1961 (Hektar): 915, davon 355 Wald (= 38.80 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 1661, davon 1553 evangelisch (= 93.50 %), 80 katholisch (= 4.82 %), 23 andere Christen (= 1.38 %), 5 Juden (= 0.30 %)
  • 1961: 4163, davon 3127 evangelisch (= 75.11 %), 879 katholisch (= 21.11 %)
  • 1970: 5276 Einwohner

Diagramme:

Haiger: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 781: Lahngau (in pago Logenehe)
  • 914: in pago Heigera
  • 1048: Grafschaft in der Haigermark (sicuti ductus est comitatus in Heigeromarca)
  • 1787: Fürst zu Nassau-Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen (Nassau-Oranien), Fürstentum Dillenburg, Amt Haiger
  • 1806-1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Arrondissement Dillenburg, Kanton Haiger
  • 1813-1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Haiger
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk I (Kreisamt Herborn)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis

Altkreis:

Dillkreis

Gericht:

  • bis 1816: Amt Haiger
  • 1816: Amt Dillenburg
  • 1849: Justizamt Dillenburg
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Dillenburg
  • 1867: Amtsgericht Dillenburg

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Haiger, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Haiger.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 914 Taufkirche

Patrozinien:

  • Maria [1048]

Pfarrzugehörigkeit:

Kirchspiel: 1513 Neue Hütte mit Antoniuskapelle

1590 Allendorf, Dillbrecht, Fellerdilln (Dill und Dillbach), Flammersbach, Haigerseelbach, Holzhausen, Langenaubach, Manderbach, Niederroßbach, Rodenbach, Sechshelden, Steinbach, Wilgersdorf, wahrscheinlich Haigerhütte und Hälfte von Oberroßbach

Tochterpfarreien: 1048 Bergebersbach, Burbach, Daaden, Frohnhausen, Kirburg

1563 Liebenscheid

1590 Pfarrort für Oberdresselndorf, Lützeln

Patronat:

914 schenkt Konrad I. die Taufkirche Haiger dem Walpurgisstift in Weilburg, mit dem sie 993 an das Hochstift Worms kommt.

1465 Dietrich Rode

1485 von Hatzfeld, nach ihnen die Kolb von Wilnsdorf

1584 Nassau-Dillenburg

Diakonische Einrichtung:

1867 Einrichtung einer Kleinkinderschule 150 Jahre Evangelischer Verein für Innere Mission in Nassau. Wiesbaden 2000, S. 60, 62; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 3 Kräften, in Allendorf KiGa mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Nassau-Dillenburg: ab 1533

Reformierter Bekenntniswechsel: um 1575

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Haiger

Juden:

1842: 1, 1871:4, 1925: 18, 1936: 25

ynagoge in einem gemieteten Haus in derBahnhofsstraße; Friedhof

Kultur

Schulen:

1550 Errichtung einer Lateinschule durch Wilhelm der Reiche von Nassau-Dillenburg, Entwicklung zur Knabenschule; zwischen 1588 und 1594 Aufbau einer Mädchenschule; um 1890 bis 1914 Private Töchterschule; 1942-45 Hauptschule für 12 Gemeinden des Umlandes, 1949 Aufbauzug für Realschule, Weiterentwickung zur heutigen Johann Textor Schule Haiger

Hospitäler:

1902/03 Bau des Städtischen Krankenhauses

Erziehungsheim der Arbeiterwohlfahrt für Kinder

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1787 umfasst das Amt Haiger folgende Orte: Allendorf, Dillbrecht, Fellerdilln, Flammersbach, Haiger, Haigerhütte, Haigerseelbach, Langenaubach, Manderbach, Niederroßbach, Rodenbach, Sechshelden, Steinbach, Forst Kalteiche

Wirtschaft:

Erzgewinnung und -verarbeitung wahrscheinlich schon in frühgeschichtlicher Zeit aufgrund des Erzreichtums der Umgebung; sicher belegt für das Mittelalter (1441 Ersterwähnung); 1816 gehören zu Haiger 1 Eisenschmelzhütte, 1 Eisenhammer und 3 Mühlen

um 1800 bedeutende Lederverabeitung in 11 Gerbereien

1949 Steinindustrie, Baugewerbe, Metallverarbeitung, Maschinen- und Apparatebau, Elektrotechnik, Feinmechanik, Holz- und Lederindustrie, Leimfabrik

Markt:

914 schenkte König Konrad I. der Kirche in Weilburg eine Taufkirche mit seinem Hof Haiger im Gau Haiger samt den Zehnten, den Markt und den dritten Teil der Königscheffel im selben Gau cum omnibus utensilibus iuste legitimeque ad regias manus respicientibus

Pfingst- und Lukasmarkt als Volksfeste

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Haiger, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8463> (Stand: 21.5.2023)