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5215 Dillenburg
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KDR 100, TK25 1900 ff.
Urkataster+
Dillenburg
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Herzogtum Nassau 1819 – 4. Haiger

Weitere Informationen

Dillenburg

Stadtteil · 232 m über NN
Gemeinde Dillenburg, Lahn-Dill-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lage und Verkehrslage:

Chausseen nach Herborn, Bischoffen und Wilnsdorf (Nordrhein-Westfalen).Westlich der Stadt verläuft die Bundesautobahn A40/41, mit der sie über die Anschlußstelle Dillenburg verbunden ist. Durch die Stadt führt die Bundesstraße B277, die im nördlichen Stadtgebiet auf die Bundesstraße B253 trifft. Weitere Anschlüsse an das Straßenverkehrsnetz sind die Landesstraßen L3362 (Richtung Nanzenbach), sowie die Kreisstraßen K38 (nach Eibach und K39 (nach Donsbach).

Bahnhof der Eisenbahnlinie Burbach – Gießen ("Dilltalbahn";"Hellertalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 12.1.1862)

Endbahnhof der Eisenbahnlinien Dillenburg – Biedenkopf/Wallau ("Scheldetalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.2.1872) bis zur Stilllegung der Strecke am 30.5.1987 (Teilstrecke Dillenburg - Dillenburg/Oberscheld-Hochofen am 15.2.1872 eröffnet) und Dillenburg – Dietzhölztal/Ewersbach ("Dietzhölztalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1892) bis zur Stilllegung der Strecke am 23.9.1966.

Ersterwähnung:

1254

Siedlungsentwicklung:

Hinweise auf einen Siedlungsplatz 1 km südöstlich des Heunstein und 500 m südlich des Heustein

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Tal (1344)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3449617, 5622781
UTM: 32 U 449563 5620972
WGS84: 50.738345° N, 8.285217° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

532006010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1533, davon 331 Acker (= 21.59 %), 238 Wiesen (= 15.53 %), 742 Holzungen (= 48.40 %)
  • 1961 (Hektar): 1528, davon 839 Wald (= 54.91 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 3823, davon 3430 evangelisch (= 89.72 %), 309 katholisch (= 8.08 %), 83 andere Christen (= 2.17 %), 1 Juden (= 0.03 %)
  • 1961: 10658, davon 7451 evangelisch (= 69.91 %), 2727 katholisch (= 25.59 %)
  • 1970: 10247 Einwohner
  • 1971: 12854 Einwohner
  • 1972: 14396 Einwohner
  • 1977: 24837 Einwohner

Diagramme:

Dillenburg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Fürst zu Nassau-Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen (Nassau-Oranien), Fürstentum Dillenburg, Amt Dillenburg
  • 1806-1813: Großherzogtum Berg, Departement der Sieg, Arrondissement Dillenburg, Kanton Dillenburg
  • 1813-1815: Fürstentum Nassau-Oranien, Amt Dillenburg
  • 1815: Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
  • 1849: Herzogtum Nassau, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk I (Kreisamt Herborn)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Dillenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Dillkreis
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis

Altkreis:

Dillkreis

Gericht:

  • 1816: Amt Dillenburg
  • 1849: Justizamt Dillenburg
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Dillenburg
  • 1867: Amtsgericht Dillenburg

Herrschaft:

1344 bekennt Kaiser Ludwig IV., dass er aus besonderer Gnade für den Grafen Otto von Nassau seine Burg und das Tal Dillenburg gefreit und den Einwohnern alle Rechte der Reichsstadt Gelnhausen verliehen habe [HHStAW Bestand 170 I Nr. U 328 = Siegener Urkundenbuch 1, S. 174, Nr. 283 ].

Gemeindeentwicklung:

Zur Entwicklung der im Zuge der hessischen Gebietsreform neu gebildeten Stadtgemeinde s. Dillenburg, Stadtgemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Dillenburg.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1287 Pleban
  • 1477 erhält Dillenburger Kapelle Messe
  • 1490 Übertragung der Pfarrrechte auf die Marienkapelle in Dillenburg
  • 1501 erscheint Johanniskirche in Dillenburg als Trägerin Pfarrrechte

Patrozinien:

  • Nikolaus (Feldbach); Maria [1490]
  • Johannes [1501]

Pfarrzugehörigkeit:

Kirchspiel: 1492 Nanzenbach, Niederscheld, Oberscheld; 1531 Eibach

Patronat:

Vor 1289 Nassau

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 vier Schwesternstationen, drei Schwesternstationen mit 1, eine mit drei, ein Kindergarten mit 3 Arbeitskräften, zwei KiGa mit 1

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Heilmann Bruchhausen gen. Crombach 1530, seit 1529 Hofkaplan Wilhelms des Reichen von Nassau-Dillenburg

Reformierter Bekenntniswechsel: 1582

1779 Recht auf private Religionsausübung für Lutheraner

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzdiözese Trier, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Dekanat Haiger

Juden:

1669-1703 als Beisassen einige Juden bezeugt

1871: 6, 1925: 3

Kultur

Schulen:

um 1450 Erwähnung von Schulmeistern, Lateinschule; 1511 erste Schulordnung; eigene Hofschule für Kinder der gräflichen Familie und der Hofbeamten; 1538 Umwandlung der Lateinschule durch Graf Wilhelm den Reichen in eine humanistische Lehranstalt, 1937 Umwandlung in Oberschule, 1945 Realgymnasium bis heute

1582 Deutsche Schule gegründet durch Graf Johann d. Älteren; 1590 erste Mädchenschule, 1924 koedukative Mittelschule

1781-1806 Zeichenschule für Handwerkslehrlinge; 1797-1806 erste deutsche Forstschule; 1858 Bergschule; 1849/50 Gewerbliche Fortbildungsschule, wird Berufsschule, heute Kreisberufsschule

1877-1925 Staatliches Lehrerseminar

Hospitäler:

bis Mitte des 15.Jhdts "Gutleuthaus" außerhalb der Stadt, südlich am Weg nach Feldbach für Pest- und Aussatzkranke

1472 Einrichtung eines Siechhauses

1724-1817 Waisenhaus

1876 Einrichtung eines Spitals

1901 Altenheim finanziert durch private Stiftungen

1910 Bau des Städtischen Krankenhauses

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1787 gehören zum Amt Dillenburg die Orte: Dillenburg, Donsbach, Eibach, Fronhausen, Nanzenbach, Niederscheld, Oberscheld, Wissenbach, Altes Haus Ludwigsbrunn, Feldbacher Hof, Neuhaus (Katharinenbrunn)

1816-1866 Sitz des Amtes Dillenburg: Dillenburg, Allendorf, Bergebersbach, Dillbrecht, Donsbach, Eibach, Eibelshausen, Eyershausen, Fellerdilln, Flammersbach, Frohnhausen, Haiger, Haigerseelbach, Hirzenhain, Langenaubach, Mandeln, Manderbach, Nanzenbach, Neuhütte, Niederrossbach, Niederscheld, Oberrossbach, Oberscheld, Offdilln, Rittershausen, Rodenbach, Sechshelden, Steinbach, Steinbrücken, Strassebersbach, Weidelbach, Wissenbach

1867 Sitz des Amtes Dillenburg: Allendorf, Amdorf, Arborn, Ballersbach, Beilstein, Bergebersbach, Bicken, Breitscheid, Burg, Dillbrecht, Dillenburg, Donsbach, Driedorf, Eibach, Eibelshausen, Eiershausen, Eisemroth, Erdbach, Fellerdilln, Flammersbach, Fleisbach, Frohnhausen, Guntersdorf, Gusternhain, Haiern, Haiger, Haigerseelbach, Heiligenborn, Heisterberg, Herborn, Herbornseelbach, Hirschberg, Hirzenhain, Hörbach, Hohenroth, Langenaubach, Mademühlen, Mandeln, Manderbach, Medenbach, Merkenbach, Münchhausen, Nanzenbach, Nenderoth, Niederroßbach, Niederscheld, Oberndorf, Oberroßbach, Oberscheld, Odersberg, Offdilln, Offenbach, Rabenscheid, Rittershausen, Rodenbach, Rodenberg, Rodenroth, Roth, Schönbach, Sechshelden, Seilhofen, Sinn, Steinbach, Steinbrücken, Strassebersbach, Tringenstein, Uckersdorf, Übernthal, Waldaubach, Wallenfels, Weidelbach, Wissenbach

Wirtschaft:

Bis ins 18. Jhdt. überwiegend ländlicher, durch kleine Bauern geprägter Ort; im 18. Jhdt. Entwicklung zu Beamten- und Verwaltungszentrum verursacht durch die Zusammenziehung aller vier nassauisch-oranischen Fürstentümer in der neuen Hauptstadt Dillenburg; Niederlassungen von Gewerbebetrieben, Handwerkern und Handelshäusern (Garnfabrik, Tabakfabrik, Wollwarenmanufaktur)

Förderung und Ausbau des Hüttenwesens in der Eisen-, Kupfer-, Nickel-, Blei- und Silberverarbeitung durch das Fürstenhaus; 1728 "Isabellenhütte", später "Burger Eisenwerke"; um 1800 sind 7 Hochöfen und 10 Hammerwerke im Betrieb; 1867 bis nach dem Ersten Weltkrieg Pudlings- und Walzwerke August Herwig Söhne

1732 Bau der ersten Lohmühle, Blütezeit der Lohgerberei bis zum Ersten Weltkrieg; 1835-1918 Lederfabrik Johann August Schramm

seit 1811 Aufbau einer bedeutenden Tabakverarbeitung

1848 Plettenberger Gußstahlfabrik; 1864 Basaltwerke J.Reeh AG; seit 1884 Ziegelwerk Heinrich Ströher; 1889Machinen- und Werkzeugfabrik H. Raab

im 20. Jahrhundert Gründung weiterer Industriebetriebe in der chemischen und Textilindustrie, für den Baubedarf, Haushaltsmaschinen

Entwicklung zur Kurstadt und Tourismuszentrum

Hessisches Landesgestüt

Markt:

1344 Marktprivileg; Bedeutungszuwachs des Marktes seit Residenzstadt

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dillenburg, Lahn-Dill-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/8380> (Stand: 8.1.2023)