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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 35. Eschwege
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Weißenborn

Weitere Informationen

Weißenborn

Ortsteil · 280 m über NN
Gemeinde Weißenborn, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit unregelmäßigem Grundriss und geringer Siedlungsdichte in waldreicher Tallage südlich des Werrazuflusses Sudengrund unmittelbar an der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Im Kern zunächst ringförmiger Aufbau um Kirche in zentraler Lage. Jüngere Siedlungsentwicklung im Nordosten und Süden. Im Ort treffen sich die von Eschwege kommende L 3300 und die nach Treffurt führende L 3245.

Ersterwähnung:

1297/1323

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1297)
  • Dorf (1365)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1907

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3578215, 5666101
UTM: 32 U 578110 5664274
WGS84: 51.124605° N, 10.116166° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636015020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 829, davon 434 Acker (= 52.35 %), 38 Wiesen (= 4.58 %), 302 Holzungen (= 36.43 %)
  • 1961 (Hektar): 864, davon 299 Wald (= 34.61 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1574: 68 Haushaltungen (Wanfrieder Salbuch)
  • 1744: 84 Häuser mit 313 Einwohnern (Steuerkataster); 1 Braumeister, 16 Leinweber, 5 Schmiede, 1 Schreiner, 2 Schneider, 1 Schäfer, 2 Tabakspinner, 1 Wagner (HStAM Bestand 49 d Nr. Eschwege 93)
  • 1747: 85 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1834: 385 Einwohner (Steuerkataster)
  • 1885: 615, davon 603 evangelisch (= 98.05 %), 4 katholisch (= 0.65 %), 8 andere Christen (= 1.30 %)
  • 1939: 902 (1191)
  • 1961: 1045, davon 965 evangelisch (= 92.34 %), 67 katholisch (= 6.41 %)
  • 1970: 1105
  • 1986: 1191 Einwohner (mit Rambach)

Diagramme:

Weißenborn: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Erste Hälfte 14. Jahrhundert: Völkershausisches Gericht Großenburschla
  • 1365: Landgrafschaft Hessen, Gericht Großenburschla
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Aue
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wanfried
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • 1365: Gericht Völkershausen
  • 1821-1834: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Wanfried
  • 1836: Kurfürstliches Justizamt Wanfried
  • 1867: Amtsgericht Wanfried
  • 1879: Amtsgericht Wanfried
  • 1932: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft:

1365 verkaufen die Gebrüder Konrad und Otto von Völkershausen ihre von ihren Eltern ererbten Rechte auf die fünf Dörfer Weißenborn, Rambach, Heldern, Helderbeck und Alden Burßla mit Gericht und allem Recht an Holz etc. für 70 Mark Eschweger Währung erblich und ewiglich an Landgraf Otto von Hessen.

1418 übergibt Landgraf Ludwig die Dörfer und Gerichte Rambach und Weißenborn mit den dortigen Untertanen amtsweise an den Ludwig von Gerterode.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.10.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform gebildeter Zusammenschluss der Gemeinden Weißenborn und Rambach zur neuen Gemeinde Weißenborn. Zu deren weiterer Entwicklung s. Weißenborn, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Weißenborn.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1297 verkauft Ritter Berthold von Harstall seine Güter bei und in Weißenborn, die er vom Abt von Fulda und Heinrich von Bilstein zu Lehen trägt, für 65 Mark Silber an den Dekan und das Kapitel der Kirche in Großburschla. 1519 wird von einem Gehöft zu Weißenborn dem Kapitel von Großburschla ein Zins überlassen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche mit gotischen Chorturmsockel (inschriftlich 1577), 1697 erweitert 1913 abgeschlossen

Pfarrzugehörigkeit:

1585 und 1747, 1872 und 1994 Filial von Rambach

Patronat:

Nach dem Wanfrieder Salbuch von 1574 verleiht der Landgraf die Pfarrei, 1585 Filial von Rambach

Diakonische Einrichtung:

1936 - 1948 Kindergarten und Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Weißenborn-Rambach v. O. Pfarrarchiv Weißenborn-Rambach)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Röhrda

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

Am 31.3.1945 Zerstörungen durch amerikanischen Fliegerangriff

Wirtschaft

Wirtschaft:

1834 sind weder Manufacturen noch Fabriken vorhanden, die Einwohner betreiben größtenteils Ackerbau.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Weißenborn, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7220> (Stand: 11.9.2023)