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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 25. Allendorf
Gerichtsstätten
Lindenplatz in Hitzerode

Weitere Informationen

Hitzerode

Ortsteil · 330 m über NN
Gemeinde Berkatal, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9,5 km nordwestlich von Eschwege gelegen

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit einfacher Struktur und geringer Siedlungsdichte auf einer Hochfläche an den Nordostausläufern des Meißners. Strukturprägend sind zwei bebaute Straßenzüge, die Albunger (K 46) und die Lange Straße, die durch die Tränkegasse und die Straße "Am Kirchberg" verbunden sind. Kirche in exponierter Lage im historischen Ortskern, heute im Süden des Dorfes. Jüngeres Wohnbaugebiet im Osten

Ersterwähnung:

1195

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1195)
  • Dorf (1358)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1916-1918

Älteste Gemarkungskarte:

1872

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3566967, 5678763
UTM: 32 U 566866 5676931
WGS84: 51.239827° N, 9.957883° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636002030

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 414, davon 312 Acker (= 75.36 %), 27 Wiesen (= 6.52 %), 34 Holzungen (= 8.21 %)
  • 1961 (Hektar): 414, davon 47 Wald (= 11.35 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1498: 22 Häuser (Bilsteiner Salbuch)
  • 1585: 49 Haushaltungen oder 47 Häuser (Der ökonomische Staat)
  • 1737: 82 Anwesen
  • 1747: 68 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1778: 6 Weinfuhrleute, 8 Salzfuhrleute, 4 Ackerleute, die zugleich Leinweber, noch 2 Leinweber, 1 Metzger, 4 Maurer, 2 Schmiede, 4 Schneider, 2 Schreiner, 1 Wirt, 1 Wagner, 1 Zimmermann, 12 Tagelöhner, die zugleich Leinweber, 4 Krämer
  • 1885: 464, davon 463 evangelisch (= 99.78 %), 1 katholisch (= 0.22 %)
  • 1961: 409, davon 375 evangelisch (= 91.69 %), 28 katholisch (= 6.85 %)
  • 1970: 406

Diagramme:

Hitzerode: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1414: Dorf des Amts Bilstein (Amtsrechnung)
  • 15. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen, Amt/Gericht Bilstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederfürstentum Hessen, Amt Eschwege, Gerichtsstuhl Abterode
  • 1627-1834: Landgrafschaft Hessen-Rotenburg (sogenannte Rotenburger Quart), teilsouveränes Fürstentum unter reichsrechtlicher Oberhoheit der Landgrafschaft Hessen-Kassel bzw. des Kurfürstentums Hessen, Amt Eschwege, Dorf derer von Eschwege ("adelige Quart")
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Eschwege, Gericht Bilstein
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Sooden
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bilstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Eschwege

Gericht:

  • vor 1822: Gericht Bilstein
  • 1822: Fürstlich Rotenburgisches Justizamt Bilstein (Sitz in Abterode)
  • 1834: Justizamt Abterode
  • 1867: Amtsgericht Abterode
  • 1879: Amtsgericht Abterode
  • 1932: Amtsgericht Bad Sooden-Allendorf
  • 1945: Amtsgericht Witzenhausen
  • 1950: Amtsgericht Eschwege

Herrschaft:

1358 sind landgräfliche Besitzungen im Dorf als Lehen an die von Völkershausen ausgetan, die diese mit Zustimmung des Landgrafen an das Kloster Germerode veräußern. Der Landgraf behält sich das Wiederkaufsrecht vor. 1416 wird Apel Appe von Hessen mit der Hälfte von Hitzerode belehnt, welche zuvor der Landgraf Hans von Völkershausen abgekauft hat.

Das Dorf ist 1498 halb landgräflich, die andere Hälfte Lehen der von Völkershausen (Rev. 1414), Apel Appes (Rev. 1416) und seiner Kinder, dann der von Eschwege (Rev. 1474 - 1823).

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 erfolge im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Berkatal, deren Ortsteil Hitzerode wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1195 erhält das Kloster Germerode den Besitz des Dorfes Hitzerode von Papst Coelestin bestätigt. 1354 setzen die Brüder Johannes und Otto von Völkershausen all ihren Besitz zu Hitzerode zu Pfand. 1358 verkauft Conrad von Völkershausen seine landgräflichen Lehen in Hitzerode dem Kloster Germerode. 1385 erwirbt das Kloster von Agnes von Wickardisa Einkünfte, die von den Landgrafen zu Lehen gehen. Güter oder Besitzungen des Klosters werden in den Zinsregistern von 1451 und 1480 nicht mehr geführt, waren also offensichtlich in Abgang geraten. Im Verzeichnis der Klostergüter von 1527 wird nur auf die Urkunde von 1358 verwiesen.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Wehrhafte Anlage mit spätgotischem Chorturm und zwei aufgesetzten Fachwerkgeschossen von 1687, Langhaus 1793 fertiggestellt

Pfarrzugehörigkeit:

Es ist 1585 wie 1872 Filial von Frankershausen, wird aber 1747 als Vikariat bezeichnet, 1994 gehört es zu Albungen.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Kirchliche Mittelbehörden:

Mainzisches Archidiakonat Heiligenstadt

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

Ursprünglich überwiegend Landwirtschaft sowie Fuhrgewerbe für Salz- und Weinhandel.

In der Gemarkung befanden sich drei Reviere des älteren Kupferbergbaus, vorwiegend im 16./17. Jahrhundert:

1,5 km westlich der Ortsmitte von Hitzerode in der Flur "Auf den Schächten" gelegen. Im heutigen Ackergelände im Bereich des oberflächennah streichenden Kupferschieferflözes. Auf größerer Fläche konnten einige Kupferschieferstücke und Indizien für ehemalige Schächte und abgetragene Schieferhalden nachgewiesen werden.

1,5 km nordnordwestlich der Ortsmitte von Hitzerode im Wald gelegen.Am südlichen Hang des oberen Dohlsbachtales bei der sogenannten "Kunstwiese". Das Revier des älteren Kupferbergbaus erstreckte sich auf einer etwa 300 x 100 m großen Fläche (4725: 3566320-580 / 3579790-980), kann hier also nur mittig lokalisiert werden. Vor Ort liegen gemäß K. Sippel im Bereich des Grauwackegebirges und darin vorkommender Erzgänge zahlreiche, teils große Pingen mit Halden.

0,9 km nordnordwestlich der Ortsmitte von Hitzerode am südlichen Hang des Dohlsbachtales unterhalb des Heiligenbergs im Waldort "Kirchwald" gelegen. Hierbei handelt es sich um den westlichen Teil eines sehr großen Kupferbergbau-Reviers, dass sich hauptsächlich in der Nachbargemarkung Kleinvach erstreckt. Im Detail betrifft dies in der Gemarkung Hitzerode eine etwa 100 x 50 m große Fläche westlich eines Hohlweges, der an der Gemarkungsgrenze schräg bergab führt (4725: 3566760-860 / 5679520-610). In besagtem Umkreis, den wir hier mittig lokalisieren, finden sich Pingen und Halden.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Hitzerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6020> (Stand: 20.11.2023)