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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 50. Rosenthal

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Lehnhausen

Stadtteil · 285 m über NN
Gemeinde Gemünden (Wohra), Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

12 km südöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage:

Aus mehreren Höfen bestehende langgestreckte Siedlung am Nordostrand des Burgwaldes rechts des Holzbachs entlang der K 99 in Richtung Gemünden (Wohra).

Ersterwähnung:

1231

Siedlungsentwicklung:

1664 wird bei einem Großbrand das gesamte Dorf zerstört.

1928 erfolgt die Eingliederung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Oberholzhausen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1354)
  • Dorf (1577)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1936-1946

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3494519, 5650212
UTM: 32 U 494447 5648392
WGS84: 50.987087° N, 8.920885° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635012050

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 290, davon 205 Acker (= 70.69 %), 42 Wiesen (= 14.48 %), 0 Holzungen
  • 1928: Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Oberförsterei Oberholzhausen
  • 1961 (Hektar): 1336, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 4 wehrhafte Männer
  • 1577: 9 Hausgesesse
  • 1747: 14 Haushaltungen
  • 1885: 164, davon 164 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 130, davon 122 evangelisch (= 93.85 %), 8 katholisch (= 6.15 %)

Diagramme:

Lehnhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1354: Erzstift Mainz, Gericht Bulenstrut (direkt dem Erzbischof unterstellt)
  • 1464/1583: Landgrafschaft Hessen, Gericht bzw. Amt Bulenstrut, später Amt Rosenthal
  • 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Rosenthal
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Rosenthal
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Rosenthal
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rosenthal
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Rosenthal
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1377 und 1530: Gericht Bulenstrut
  • 1577: Stadtgericht Rosenthal
  • 1810: Friedensgericht Rosenthal
  • 1821: Justizamt Rosenthal
  • 1867: Amtsgericht Rosenthal
  • 1932: Amtsgericht Jesberg
  • 1933: Amtsgericht Gemünden
  • 1945: Amtsgericht Kirchhain [Zweigstelle Gemünden (Wohra)]
  • 1973: Amtsgericht Frankenberg

Herrschaft:

Lehnhausen gehört zu dem bereits um 1230 erwähnten Gericht Bulenstrut, das 1317 im Besitz des Mainzer Erzbischofs ist. In der Folge wird dieses von Mainz häufig zusammen mit Burg und Stadt Rosenthal als Pfand ausgetan. Pfandinhaber sind die von Schweinsberg-Löwenstein, die Milchlinge und die von Falkenberg. 1464 gelangt das Gericht Bulenstrut mit dem explizit genannten Lehnhausen an den Landgrafen von Hessen, der es mit Zustimmung des Mainzer Erzbischofs an das Kloster Haina verkauft. Mit Einführung der Reformation wird es hessisch, im Vertrag von Merlau verzichtet Mainz endgültig auf alle herrschaftlichen Ansprüche.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 31.12.1971 gehört Lehnhausen als Stadtteil zur Stadtgemeinde Gemünden (Wohra).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1354 und in der Folgezeit erwirbt Kloster Haina Güter im Dorf Lehnhausen und ist hier wichtigster Grundherr.

Zehntverhältnisse:

1253 verzichtet Dietrich von Linsingen zugunsten des Klosters Haina u.a. auf seine Ansprüche auf Zehnten und Zinsen in Lehnhausen.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1577 und später mit Gutshof Niederholzhaussen nach Grüsen eingepfarrt.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Grüsen, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Grüsener Pfarrer Adam Emmerich ab 1527.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Grüßen

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule; beim Bau des alten Schulhauses am westlichen Ortsrand werden 1913-1916 für den Dachstuhl Balken verzimmert, die aus der abgebrochenen Kirche in Asel stammen.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1664 wird bei einem Großbrand das gesamte Dorf zerstört (HStAM Bestand 17 e Nr. Lehnhausen 2).

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Lehnhausen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1231> (Stand: 24.3.2022)