Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4921 Borken
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 41. Borken

Haarhausen

Stadtteil · 185 m über NN
Gemeinde Borken (Hessen), Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10,2 km westlich von Homberg (Efze).

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit komplexem Grundriss auf breitem, nach Norden gerichteten, in den sumpfigen Talgrund der Ohmes auslaufenden Sporn. Geschlossene Gehöftgruppe mit Kirche an einem Knick der nach Zimmersrode führenden Straße. Anschließend lockere Bebauung an einem nach Norden zum Merrebach führenden Weg.

Die den Ort passierende Kreisstraße 70 führt als Verbindungsweg von der weiter im Südwesten verlaufenden Straße Zimmersrode - Neuenhain auf die nahe nordöstlich vorbeiführende Straße Nassenerfurth - Dillich (beides Landesstraße 3149).

Ersterwähnung:

1234

Historische Namensformen:

  • Horhusen, in (1234) [Reimer, Urkundenbuch Hanau I Nr. 180]
  • Horhusin, in (1250) [1. Hälfte 14.Jahrhundert]
  • Harhusen (1433)
  • Harzhusen (1523)
  • Horhaußen (1550)
  • Hahrhaussenn (1555)
  • Haarhaußen (1693)

Bezeichnung der Siedlung:

  • 1376: villa.
  • 1501: Dorf.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • Wüstung Niedernhain.

Umlegung der Flur:

1888

Älteste Gemarkungskarte:

1770

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3518435, 5653141
UTM: 32 U 518354 5651320
WGS84: 51.013148° N, 9.261634° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634001070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1742 (Kasseler Acker): 336 Land, 747 Wiesen.
  • 1885 (Hektar): 215, davon 95 Acker (= 44.19 %), 57 Wiesen (= 26.51 %), 41 Holzungen (= 19.07 %)
  • 1961 (Hektar): 262, davon 45 Wald (= 17.18 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1724: 32 Personen. 1742: 20 Häuser. 1747: 18 Hausgesesse. 1775: 94 Einwohner.
  • 1834: 143, 1885: 135 Einwohner.
  • 1861: alle Einwohner evangelisch-reformiert.
  • 1885: 135, davon 135 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 141, 1939: 94, 1950: 169, 1961: 116, 1970: 130 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 52 Land- und Forstwirtschaft, 11 Produzierendes Gewerbe, 3 Handel und Verkehr, 3 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 116, davon 100 evangelisch (= 86.21 %), 16 katholisch (= 13.79 %)
  • Um 1570: 30 Hausgesesse.

Diagramme:

Haarhausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Kurz nach 1376: Dorf und Gericht Haarhausen hessisches Lehen der von Gleimenhagen, 1408: der von Grifte, nach deren Aussterben an die von Buchenau.
  • 1471, 1478, 1575/85: Amt Borken; niederes Gericht von Buchenau, peinliches Gericht Hessen
  • 1597, 1602, 1664: Die von Baumbach durch Landgräfin Hedwig Sophie mit Dorf und Gericht Haarhausen belehnt; folgend Belehnungen bis 1822
  • 1742: Amt Borken
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton und Friedensgericht Borken
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Borken
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Fritzlar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Fritzlar
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1822: Landgericht Homberg
  • 1832: Justizamt Borken
  • 1867: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

Kurz nach 1376: Dorf und Gericht Haarhausen hessisches Lehen der von Gleimenhagen, 1408: der von Grifte, nach deren Aussterben an die von Buchenau.

1471, 1478, 1575/85: Amt Borken; niederes Gericht von Buchenau, peinliches Gericht Hessen.

1597, 1602, 1664: Die von Baumbach durch Landgräfin Hedwig Sophie mit Dorf und Gericht Haarhausen belehnt; folgend Belehnungen bis 1822.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil in die Stadtgemeinde Borken (Hessen) eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1234: Die von Guntershausen überlassen dem Kloster Haina ihre Güter zu Haarhausen.
  • Um 1250: Stift St. Stephan - Mainz hat Einkünfte zu Haarhausen.
  • 1443: Hans von Falkenberg verschreibt seiner Frau sein Gut zu Haarhausen.
  • 1471: Landgraf Heinrich belehnt die von Grifte mit Dorf Haarhausen; folgend Belehnungen bis 1582.
  • 1478: Eckehard von Grifte setzt seiner Frau Dorf Haarhausen mit Gericht und Zehnten aus.
  • 1597: Nach Aussterben der von Grifte Dorf Haarhausen als hessisches Lehen an von Buchenau.
  • 1602: Landgraf Moritz belehnt Eitel Georg von Buchenau mit Dorf und Zehnten Haarhausen.
  • 1664: Landgräfin Hedwig Sophie belehnt die von Baumbach mit Dorf Haarhausen; folgend Belehnungen bis 1822

Zehntverhältnisse:

1478: Eckehard von Grifte setzt seiner Frau Dorf Haarhausen mit Gericht und Zehnten aus.

1602: Landgraf Moritz belehnt Eitel Georg von Buchenau mit Dorf und Zehnten Haarhausen.

Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

1569: Haarhausen eingepfarrt nach Nassenerfurth.

1575/85 und später: Filiale davon.

Bekenntniswechsel:

Da Filial von Nassenerfurth, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Nassenerfurther Pfarrer Christian Gleimenhain ab 1527.

Juden:

Im 19. Jahrhundert Judenfriedhof für die verstorbenen Juden des ganzen Bezirks. Er bestand vermutlich seit Mitte des 16. Jahrhunderts. (alemannia-judaica)

Flurname Judenacker im Westen des Ortes.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Haarhausen, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4373> (Stand: 29.3.2022)