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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 4. Trendelburg

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Schöneberg (Hugenottensiedlung)

Stadtteil · 173 m über NN
Gemarkung Schöneberg, Gemeinde Hofgeismar, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage:

Planmäßig angelegtes, langgezogenes Straßendorf in einer Mulde unterhalb des gleichnamigen Burgberges an einem rechten Nebenbach der Esse. Durch den Ort verläuft als Hauptachse in Süd-Nordrichtung die B 83 (Bremer Straße) von Hofgeismar nach Trendelburg.

Ersterwähnung:

1699

Siedlungsentwicklung:

1699 als französische Kolonie auf den alten Meiergütern des Schöneberger Hofes und der Wüstung Bünichheim gegründet

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Die älteren Namensformen zur Burganlage Schöneberg finden sich im Burgenmodul.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Kolonie (1699)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1948-1959

Älteste Gemarkungskarte:

1871/72

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3529117, 5709231
UTM: 32 U 529032 5707387
WGS84: 51.516859° N, 9.418403° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633013080

Flächennutzungsstatistik:

  • 1688: ca. 100 ha
  • 1885 (Hektar): 209, davon 167 Acker (= 79.90 %), 4 Wiesen (= 1.91 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 408, davon 1 Wald (= 0.25 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1699: 24, 1700: 25, 1724: 24, 1732: (19), 1747: 26, 1773: 35, 1780: 28 Familien
  • 1819: 128 Einwohner
  • 1885: 241, davon 237 evangelisch (= 98.34 %), 4 katholisch (= 1.66 %)
  • 1961: 355, davon 287 evangelisch (= 80.85 %), 43 katholisch (= 12.11 %)
  • 1970: 371 Einwohner
  • 1780: 13 Bauern, 11 Handwerker, davon 8 mit mehr als 0,5 ha Land, 3 Tagelöhner

Diagramme:

Schöneberg (Hugenottensiedlung): Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1699-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Hofgeismar
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Hofgeismar
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hofgeismar
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Hofgeismar
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis:

Hofgeismar

Gericht:

  • 1821: Justizamt Hofgeismar
  • 1822: Justizamt Hofgeismar
  • 1867: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1879: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft:

Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französichen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden als ein Stadtteil der Stadtgemeinde Hofgeismar eingegliedert.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1705-1706 als Fachwerkständerbau giebelständig zur Straße errichtet, Renovierungen 1756 und 1982

Pfarrzugehörigkeit:

Zunächst hat die Kolonie mit Carlsdorf, Hofgeismar und Kelze einen gemeinamen Pfarrer, 1704 wird es mit Carlsdorf von Hofgeismar und Kelze, 1739 dann auch von Carlsdorf getrennt. Dann wird Schöeneberg wieder Filial von Hofgeismar. 1892 kommt Schöneberg mit Carlsdorf zum neu gebildeten Kirchspiel Hofgeismar-Gesundbrunnen.

Bekenntniswechsel:

Der Ort entstand 1699 als Gründung für französische Glaubensflüchtlinge. Die Gemeinde wurde zusammen mit Carlsdorf zunächst durch David Clément, französisch-reformierter Pfarrer in Hofgeismar, betreut. 1704 entstand eine eigene französisch-reformierte Pfarrei Carlsdorf, zu der auch Schöneberg gehörte. Der erste Pfarrer dieser Pfarrei war Jacques Le Fèvre von 1704 bis 1716. Nach 1739 wurde Schöneberg wieder von Hofgeismar versehen.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schöneberg (Hugenottensiedlung), Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2092> (Stand: 28.7.2022)