Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Schotten

Stadtteil · 274 m über NN
Gemeinde Schotten, Vogelsbergkreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

24,5 km südwestlich von Lauterbach

Lage und Verkehrslage:

An der Nidda gelegen.

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Nidda – Schotten (Inbetriebnahme der Strecke 26.5.1888) bis zur Stilllegung der Strecke 1960.

Ersterwähnung:

1293

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1310)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Alte Burg (Altenburg);
  • Neue Burg (Eppsteiner Burg)

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3508776, 5596319
UTM: 32 U 508698 5594520
WGS84: 50.502586° N, 9.12265° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

535016130

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 6042, davon 1476 Acker, 2006 Wiesen, 2331 Wald
  • 1961 (Hektar): 1511, davon 715 Wald (= 47.32 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1961: 3659, davon 2718 evangelisch (= 74.28 %), 817 katholisch (= 22.33 %)
  • 1970: 7842 Einwohner

Diagramme:

Schotten: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Schotten (zum Umfang des Amtes s. Mittelpunktfunktion)
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Schotten
  • 1820-1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Schotten mit Stornfels
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Schotten
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Nidda
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Nidda
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Schotten
  • 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Büdingen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Büdingen
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Vogelsbergkreis

Altkreis:

Büdingen

Gericht:

  • 1821-1879: Landgericht Schotten
  • 1879: Amtsgericht Schotten
  • 1943: Zweigstelle Amtsgericht Nidda
  • 1949-1968: Amtsgericht Schotten, danach aufgelöst
  • 1968: Amtsgericht Nidda

Herrschaft:

1354 gibt König Karl IV. dem Konrad von Trimberg für sein Dorf Schotten Freiheit, Recht und Gewohnheit, wie sie Friedberg innehat (Regesta Imperii VIII Nr. 1717).

1356 ermächtigt Kaiser Karl IV. den Konrad von Trimperg und den Gottfried von Eppstein, aus ihrem gemeinschaftlichen Dorfe Schotten eine Stadt zu machen mit Mauern und Wochenmarkt und mit Freiheit und Recht, wie es Frankfurt hat (Regesta Imperii VIII Nr. 2378).

1414 bestätigt Landgraf Ludwig I. dem Bürgermeister, den Schöffen und der ganzen Gemeinde zu Schotten ihre Rechte und Freiheiten, die sie seit Landgraf Hermann [II.] innehaben. Sie müssen jedoch wie die anderen Städte Beede leisten, wenn diese vom Landgrafen oder von seinen Amtleuten angeordnet wird (Landgrafen-Regesten online Nr. 2905).

Gemeindeentwicklung:

Am 1.12.1970 wurde Schotten im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Stadtgemeinde Schotten, Stadtgemeinde als Stadtteil eingegliedert. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Schotten.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1293: Pleban
  • 1327: Pfarrei

Patrozinien:

  • Michael [1330]

Pfarrzugehörigkeit:

Kirchspiel Schotten: Rainrod, Rüdingshain, Schotten sowie ab 1340 Eberhausen und Gera. In der Reformationszeit gehörten Michelbach, Götzen, Betzenrod, Rudingshain zur Pfarrei, Rainrod war Filiale.

Patronat:

Dynastie derer von Büdingen

1247: Herren von Breuberg

1327: 1/2 Herren von Trimberg, 1/4 Herren von Weinsberg und 1/4 Herren von Eppstein

1376: 1/4 Herren von Weinsberg, 1/4 Herren von Weilnau, 1/2 Herren von Eppstein

1377: 1/4 Herren von Weilnau, 3/4 Herren von Eppstein

1418: Herren von Eppstein

1433: Herren von Eppstein-Münzenberg

1464: als Lehen Eppstein-Münzenbergs im Besitz der Riedesel von Eisenbach

Kollatoren der Kaplanei waren von deren Einrichtung Mitte des 16. Jahrhunderts an die Landgrafen von Hessen.

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Hael 1527-1543

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Schotten

Juden:

seit 1660 Zuzug von Juden; 1828: 127, 1871: 119, 1900: 113, 1925: 78 Juden; Synagoge von 1863

Kultur

Schulen:

Die bestehende Schule wird 1527 in eine Lateinschule umgewandelt; für 1743-1756 wird ein Mädchenschulmeister erwähnt; Lateinschule besteht bis 1802; 1803 Gründung Volksschule; 1890 Realgymnasium; 1910 Volksschule mit vier Klassen; 1925 Berufsschule

Hospitäler:

Ende des 16. Jhdt. Einrichtung eines Siechenhauses im SO der Stadt (Gutleuthaus); 1928 Städtisches Krankenhaus

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1787 gehörten zum Amt Schotten die Orte Betzenrod, Götzen, Michelbach, Rainrod, Rundingshain und Schotten (Stadt) sowie Kiliansberge und die Wüstung Nübel.

Wirtschaft:

Viehwirtschaft als Schwerpunkt der Landwirtschaft versorgt mehrere Viehmärkte im Jahr, wichtigster im August, und Metzgereien; verbreitetes Tuchmachergewerbe seit der Neuzeit, um 1824 noch 84 Tuchmacher, außerdem Färber, Strumpfwirkung und Gerber

1435 Eisenschmiede an der Nidda beim Schloss erwähnt

Ziegelhütte

kleinere Fabriken für elektrische Apparate, Gummi- und Textilverarbeitung

Mühlen:

1854 werden 6 Mühlen erwähnt (Gänsmühle, Langmühle, Heidmühle, Lohmühle, Ober- und Unterwalkmühle

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schotten, Vogelsbergkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10078> (Stand: 10.1.2023)