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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 51. Gilserberg

Mengsberg

Stadtteil · 271 m über NN
Gemeinde Neustadt (Hessen), Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

14,5 km nordöstlich von Kirchhain

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen in Talmündungslage (Einmündung eines Nebenbachs in das Hardtwasser). Kernbereich der Siedlung mit annähernd kreisrundem Umriss bzw. Gassenführung an einem von Norden auslaufenden Hang. Noch Mitte 19. Jahrhundert regelhafte Bebauung mit angerartiger Platzbildung innerhalb des damals ovalförmig umrissenen Ortskerns. Kirche in zentraler Lage. Jüngere und moderne Bebauung vornehmlich entlang der überörtlichen Durchgangsstraßen.

Straße Wiera - Lischeid wird in Mengsberg gekreuzt von Straße Momberg - Florshain - Treysa.

Wohl dicht östlich an Mengsberg vorbei lief ein früher Höhenweg, der aus dem Fuldischen über Alsfeld, Gemünden, Frankenberg nach Soest und Münster führte.

Ersterwähnung:

1294

Siedlungsentwicklung:

Auf wüste Siedlungen weisen folgende Flurnamen hin:

Diemersdorf (Deinsdorf) (1,5 km nordwestlich von Mengsberg.);

Nesselrode (1708/10: Nesselröder Wüste, [Schleenstein, Landesaufnahme]; 1,2 km südwestlich von Mengsberg).

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Mengsberg.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1897/1899/1948

Älteste Gemarkungskarte:

1842/1845

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3507087, 5640616
UTM: 32 U 507010 5638800
WGS84: 50.900812° N, 9.099688° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534016010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 1513 stellbares Land, 450 Wiesen, 119 Gärten, 167 Triesche, 1955 Wald.
  • 1885 (Hektar): 1014, davon 386 Acker (= 38.07 %), 119 Wiesen (= 11.74 %), 452 Holzungen (= 44.58 %)
  • 1961 (Hektar): 1659, davon 974 Wald (= 58.71 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 50 Hausgesesse.
  • 1639: 30 Männer, 5 Witwen. 1681: 33 Hausgesesse, 4 Ausschuss.
  • 1747: 47 Feuerstellen. 1782: 52 Wohnhäuser einschließlich 3 Mühlen und 3 Baustätten, 356 Einwohner.
  • 1782: 4 Müller, 2 Schmiede, 3 Wagner, 5 Leineweber, 2 Bender, 3 Schneider, 1 Ziegelbrenner, 2 Wirte und Branntweinschenken, 6 Tagelöhner(-innen), 4 Lohnschäfer.
  • 1838 (Familien): 39 Ackerbau, 6 Gewerbe, 43 Tagelöhner.
  • 1861: 557 evangelisch-reformierte, 5 evangelisch-lutherische, 1 römisch-katholischer Einwohner.
  • 1885: 530, davon 528 evangelisch (= 99.62 %), 2 katholisch (= 0.38 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 204 Land- und Forstwirtschaft, 185 produzierendes Gewerbe, 34 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistung und Sonstiges.
  • 1961: 834, davon 733 evangelisch (= 87.89 %), 88 katholisch (= 10.55 %)
  • 1974: 876 Einwohner

Diagramme:

Mengsberg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1360/67: Gericht auf den Wasen (Amt Ziegenhain)
  • 1585 und später: Amt Ziegenhain
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Treysa
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Treysa
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

  • 1822: Justizamt Treysa.
  • Seit 1867 Amtsgericht Treysa.

Herrschaft:

1360/67: Gericht auf den Wasen (Amt Ziegenhain).

1367 sind Dorf und Gericht Mengsberg an die von Bellnhausen versetzt.

1482 bekennt Hans von Dörnberg, dass ihm der Landgraf das Dorf Mengsberg für 350 Gulden versetzt hat.

250 Gulden seien zur Ablösung des Dorfes Josbach [Altkreis Marburg] von den Riedeseln, 100 Gulden zur Lösung des Dorfes Mengsberg von Hermann Slegeneyn verwendet worden.

1507 und 1534 ist Mengsberg für 500 bzw. 700 Gulden an die von Dörnberg verschrieben.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Mengsberg im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neu gebildeten Stadtgemeinde Neustadt (Hessen) eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1345 übereignen die von Urff Kloster Haina Einkünfte zu Mengsberg.
  • 1350 vertauschen die Grafen von Ziegenhain Kloster Haina Einkünfte in Höhe von 36 Schilling Pfennige jährlich aus ihren Hufen zu Mengsberg.
  • 1557 ist das sogenannte Burglehen zu Mengsberg an 7, 1576 an 9 Beständer verpachtet.
  • Anfang 16. Jahrhundert verfügt Kloster Spieskappel über Güterbesitz in Mengsberg.

Zehntverhältnisse:

Der Zehnte ist 1487 im Besitz der von Liederbach (Klosterarchiv VI Nr. 1130).

Um 1585 teilen sich den Zehnten zu Mengsberg die von Liederbach, Rodenhausen, Regen und von Schwertzell.

Ortsadel:

1294-1446

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Kirche 1360/67 genannt.

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche;

1547 versieht der Pfarrei Mengsberg und Wiera.

1569 und 1580 wird die Pfarrei Wiera wiederum von Mengsberg aus versehen.

1569: Florshain eingepfarrt.

1747 und später: Wiera und Florshain Filiale von Mengsberg.

Patronat:

1360/67 besitzen die Grafen von Ziegenhain, seit 1450 die Landgrafen den Patronat der Kirche.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Henn Brackes ca. 1527

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Treysa.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Mengsberg 1782: 52 Wohnhäuser einschließlich 3 Mühlen und 3 Baustätten, 356 Einwohner.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Mengsberg, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9424> (Stand: 1.4.2022)