Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Eckelshausen

Stadtteil · 261 m über NN
Gemeinde Biedenkopf, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3 km südlich Biedenkopf

Lage und Verkehrslage:

Dorf mit komplexem Grundriss in Talmündungslage. Kernbereich der Siedlung auf nach Westen in das Lahntal vorspringendem Bergrücken. Wehrhafte Chorturmkirche mit ummauertem Kirchhof auf Felssporn.

Darunter in der Niederung der so genannte Wiesenhof mit größerer Freifläche. Lineare Bebauung in der Lahnniederung beiderseits der B 62. Von der B 62 (alte Landstraße Biedenkopf - Marburg) zweigt am westlichen Ortsrand die B 453 im Zuge der alten Niederrheinischen Landstraße Richtung Marburg und Kirchhain ab. Nördlich des Ortes querte vermutlich der alte Höhenweg der Hohen oder Herborner Straße die Lahn in Richtung Sackpfeife.

Haltepunkt der Eisenbahnlinie (Marburg -) Cölbe - Erndtebrück (1883/88).

Siedlungsentwicklung:

Umlegung: 1915/22

Älteste Gemarkungskarte: 1832

In der Gemeinde: Wüstung Berghausen

Historische Namensformen:

  • Eckoldishusen, de (1334) [Wyss II Nr. 606]
  • Eckiltzhusen
  • Eckeltzhusin (1366)
  • Eckelßhußenn (1467) [Kopiar]
  • Eggoltshaußen (1529)
  • Eckelßhausen (1677)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3468092, 5638928
UTM: 32 U 468030 5637113
WGS84: 50.884799° N, 8.545519° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534004040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1761, davon 592 Acker (= 33.62 %), 315 Wiesen (= 17.89 %), 754 Wald (= 42.82 %)
  • 1885 (Hektar): 440, davon 130 Ackerland (= 29.55 %), 83 Wiesen (= 18.86 %), 189 Holz (= 42.95 %)
  • 1961 (Hektar): 440, davon 206 Wald (= 46.82 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 23 Hausgesesse
  • 1630: 10 zweispännige, 5 einspännige Ackerländer, 9 Einläufige (1 Witwe)
  • 1630: 24 Hausgesesse (errechnet)
  • 1677: 3 Freie, 13 Hausgründe, 5 Witwen, 19 ledige Personen
  • 1742: 36 Haushalte
  • 1830: 295 evangelische Einwohner
  • 1867: keine Angaben
  • 1885: 356 evangelisch, 0 katholisch
  • 1961 (Erwerbspersonen): 11 Land-und Forstwirtschaft, 190 produzierendes Gewerbe, 27 Handel und Verkehr, 40 Dienstleistungen und sonstiges
  • 1961: 712, davon 614 evangelisch (= 86.24 %), 78 katholisch (= 10.96 %)

Diagramme:

Eckelshausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1444: Gericht Dautphe (Heldmann, Hohenfels, Reg. Nr. 254)
  • 1465: Amt Biedenkopf
  • 1593 und später: Gericht Dautphe im Amt Biedenkopf
  • 1821-1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf (Umbenennung)
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Dillenburg
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Biedenkopf
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Biedenkopf

Gericht:

  • 1821: Landgericht Biedenkopf
  • 1867: Amtsgericht Biedenkopf

Gemeindeentwicklung:

Zum 31.12.1971 wurde Eckelshausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Biedenkopf eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1320 trägt Volpert von Hohenfels Philipp von Falkenstein eine jährlich Rente im Dorf Eckelshausen auf und empfängt sie als Burglehen zurück (heldmann, Hohenfels, Regional Nr. 54; Original unauffindbar). 1324 verschreibt Volpert dieses Burglehen auf seinen Hof zu Meisbach. 1430 belehnen die Grafen von Nassau dievangelische Hohenfels mit dem Hof zu Eckelshausen; Lehnserneuerungen bis 1571. 1444 vertauschen die von Hohenfels ihren ererbten Hof zu Bellinghausen an die von Breidenbach gegen deren Hof zu Eckelshausen. Bei der Erbteilung der Gebrüder Ludwig und Rudolf von Hohenfels (1445) erhält Ludwig den Hof zu Eckelshausen sowie die Hohenfels Güter und Gefalle in der Umgebung des Dorfes. 1458 befreit Landgraf Ludwig den Hohenfels Hof in Eckelshausen von allen Abgaben und Diensten, wie dies schon sein Vater, B. Ludwig von Münster, getan hatte. Wirtschaftliche Schwierigkeiten veranlassen die Witwe Ludwigs von Hohenfels, Anna von Rodenhausen und deren Kinder, Teile ihres Güterbesitzes 1471-1481 dem Marburger Bürger Magister Heinrich Imhof genannt Rode zu verpfänden. Nach dem Aussterben der von Hohenfels (1570) zieht Grafen Johann von Nassau-Dillenburg 1575 den Hohenfels Hof in Eckelshausen als heimgefallenes Lehen ein; seitdem im Besitz der von Waldmannshausen. Im 18. Jahrhundert ist dieser so genannte Wiesenhof im Besitz der von Breidenbach genannt Breidenstein, die schon 1577 über Güterbesitz in Eckelshausen verfügten. 1865 wurde der Wiesenhof an die Witwe des Großherzoglichen Hessischen Revierförsters G. L. Runckel verkauft, 1876 an die Familie Born in Eckelshausen. Ortsadel: 1445-1570 ist Eckelshausen Sitz des so genannte Ludwigstammes der von Hohefels
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1365: plebanus (Classen S. 117)
  • Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Katharina (?)

Pfarrzugehörigkeit:

1577 Kombach und Wolfgruben

1613 Katzenbach

Patronat:

1507 setzen der alte Pfarrer, die Ältesten und der größte Teil der Gemeinde ihren Kandidaten gegen den Kandidaten der von Hohenfels und des kleineren Teils der Gemeinde durch

1577: landgräflich, doch Gemeinde macht ein Anrecht geltend; später ausschließlich landgräflich

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Kraft, in Wolfgruben auch eine Schwesternstation mit 1 Kraft

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Konrad Kremer (Mercator) 1527-1546, ehemaliger katholischer Priester

Reformierter Bekenntniswechsel: 1605, 1624 wieder lutherisch

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Dautphe

Kultur

Schulen:

1891 Volksschule gemeinsam mit Katzenbach, zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Wirtschaft:

1593 befindet sich in Eckelshausen eine Schleifmühle

Maschinenfabrik seit 1945

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Eckelshausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9467> (Stand: 10.5.2023)