Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4822 Gudensberg
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 31. Felsberg
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Harle

Weitere Informationen

Harle

Ortsteil · 170 m über NN
Gemeinde Wabern, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km südwestlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Gehöftanordnung an einem Bachzulauf am rechten Ufer der Schwalm unterhalb des Rammelskopfes. Kirche auf Anhöhe in zentraler Lage. Zwischen der Schwalm und Harle verläuft nördlich des Ortes die B 253.

Ersterwähnung:

1209

Vorbemerkung Historische Namensformen:

Der von Reimer genannte Beleg Harleve (1196) [nach Studien und Mitteilungen aus dem Benediktinerorden 35 (1914), S. 98] bezieht sich mit der korrekten Schreibweise Hurlere, in (1196) [Abschrift um 1200 Urkunden Kloster Hardehausen, S. 63-64, Nr. 24] auf Hörle bei Volkmarsen.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1358)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1899-1900

Älteste Gemarkungskarte:

1690

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3527107, 5662845
UTM: 32 U 527022 5661020
WGS84: 51.100031° N, 9.385929° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634025020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 583, davon 311 Acker (= 53.34 %), 84 Wiesen (= 14.41 %), 127 Holzungen (= 21.78 %)
  • 1961 (Hektar): 582, davon 122 Wald (= 20.96 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Harle: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1403/05: Landgrafschaft Hessen, Amt Felsberg (1404 mit dem Haus Altenburg verpfändet)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg, Grebenstuhl Harle
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Gensungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Felsberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • 1380 bildete Harle ein besonderes Gericht (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 59).
  • Vor 1822: Kurhessisches Amt Felsberg
  • 1822: Justizamt Felsberg
  • 1867: Amtsgericht Felsberg
  • 1879: Amtsgericht Felsberg
  • 1943: Amtsgericht Melsungen (Zweigstelle Felsberg)
  • 1970: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

Landgraf Heinrich zu Hessen bekennt 1358, dass er den Gebrüdern Gottschalk und Hermann von Holzheim 7 Mark Geldes aus seinem Dorf Oberbeisheim und 3Mark Geldes aus seinem Dorf zu Harlon für 150 Mark lötigen Silbers versetzt habe.

Vor 1368 wird Harle unter den verpfändeten Gütern des Landgrafen von Hessen genannt.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil in die Gemeinde Wabern eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1253 haben Gumbert von Hohenfeld und seine Brüder sieben Hufen und den halben Berg bei Harle als Lehen von Graf Berthold von Felsberg inne, die dem Kloster Breitenau als Seelgerätstiftung übertragen werden.
  • In der 2. Hälfte 13. Jahrhunderts verzichten die Äbtissin Lutrud und der Konvent des Klosters zu Wetter auf ihr Recht an einer Hufe zu Harle, die sie dem Kloster Eppenberg geschenkt haben (HStAM Bestand Urk. 20 Nr. 20). Besitz des Klosters ist auch 1307 belegt.
  • 1290 übergeben die Gebrüder Konrad und Hermann von Wallenstein dem Deutschen Orden in Marburg 5 Huben zu Harle.
  • 1315 sind Güter des Klosters Heydau in Heydau erwähnt (HStAM Bestand Urk. 28 Nr. 109)
  • 1404 wurde es mit dem Haus Altenburg verpfändet (GR Altenburg).
  • 1465 haben die Herren von Holzheim Gefälle in Harle.

Zehntverhältnisse:

1209 und 1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteile an den Zehnteinkünften in Harle.

1306 kommt es zu einem Streit zwischen dem Stift Fritzlar und den Herren von Holzheim um den Novalzehnten in Harle ( HStAM Bestand Urk. 74 Nr. 578)

Ortsadel:

Adlige von Harle 1275 bis 1292.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1266: Pleban genannt (Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 465)
  • 1425: Kirche erwähnt (Falckenheiner UB 29).
  • Ehemaliger, weithin sichtbarer Wehrturm aus dem 13. Jahrhundert, kurzes spätgotisches Schiff. 1951 und 1973 Renovierungen

Pfarrzugehörigkeit:

1432 wird Harle zu Gensungen gerechnet, 1872 gehört es zur protestantischen Pfarrei der Klasse Felsberg mit Rhünda als Filial . 1994 gehören zum Kirchspiel Harle die Kirchengemeinde Rhünda als Filialgmeinde und, nach der Auflösung von 1971, Hesserode als Vikariatsgemeinde mit dem hierhin eingepfarrten Hesserode.

Patronat:

Bis zur Reformation vom Stift Fritzlar besetzt, noch 1557 werden die Stiftsherren als Patrone bezeichnet. 1569 und 1585 und später jedoch Landgrafen von Hessen.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Paul Winter ca. 1525 bis nach 1530

Kirchliche Mittelbehörden:

1425 stand die Kirche unter dem Dekanat zu Fritzlar (Falckenheiner UB 29).

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Fritzlar

1872 zählte die protestantische Pfarrei zur Klasse Felsberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 92).

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Harle, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4909> (Stand: 29.3.2022)