Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4923 Altmorschen
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 43. Altmorschen
Gerichtsstätten
Linde in Binsförth
Lindenplatz beim Baumbachschen Gut in Binsförth

Weitere Informationen

Binsförth

Ortsteil · 180 m über NN
Gemeinde Morschen, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

7 km südöstlich von Melsungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriß und geringer Siedlungsdichte in Auelage südlich einer den Ort umschließenden Fuldaschleife. Kirche und Burganlage im Osten. Durch den Ort verläuft der Eselgraben, Verbindungsstrassen führen nach Neumorschen und Beiseförth sowie zu der auf der gegenüberliegenden Fuldaseite verlaufenden Bundesstraße 83.

Ersterwähnung:

1263

Siedlungsentwicklung:

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Binsförth.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1872

Älteste Gemarkungskarte:

1753

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3540138, 5659787
UTM: 32 U 540048 5657963
WGS84: 51.071782° N, 9.571615° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634015020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 428, davon 148 Acker (= 34.58 %), 33 Wiesen (= 7.71 %), 148 Holzungen (= 34.58 %)
  • 1961 (Hektar): 571, davon 231 Wald (= 40.46 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Binsförth: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1400: Landgrafschaft Hessen, Amt Spangenberg, Niedergericht verlehnt (s. Gericht)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, Ort Fulda
  • 1747: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Neumorschen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Melsungen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Melsungen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Melsungen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Melsungen

Gericht:

  • vor 1822: Amt Spangenberg
  • 1822: Justizamt Melsungen
  • 1867: Amtsgericht Melsungen
  • 1879: Amtsgericht Melsungen

Herrschaft:

1353 verkaufen Werner von Westerburg und sein Sohn ihren Anteil am Gericht und Vogtgut an Landgraf Heinrich den Eisernen.

Ein Drittel des Gerichts Binsförth mit dem Schloss ging in der Folge in unterschiedliche Händen zu Lehen. Um 1400 an die von Binsförth, 1471 die Holzsattel, um 1526 die von Wallenstein und schließlich 1530 die von Baumbach. 1540 und 1579 stehen dem Landgrafen zwei, denen von Wallenstein und von Baumbach ein Drittel der Herrschaft zu. 1745 sind die von Baumbach im alleinigen Besitz des Dorfes.

Gemeindeentwicklung:

Vom 1.4.1972 bis 31.12.1973 war Binsförth in die Gemeinde Altmorschen eingegliedert, die am 1.1.1974 wiederum in der Gemeinde Morschen aufging. Seitdem ist Binsförth ein eigener Ortsteil der Gemeinde Morschen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1270 erwirbt das Prämonstratenserstift Spieskappel Güter in Binsförth von einer Edlen genannt von Falkenberg und ihren Söhnen.
  • 1414 lassen Werner und Otto von Leimbach den Grafen Johann und Gottfried von Ziegenhain und Nidda ihr Gut und Vorwerk zu Binsförth mit allen Zugehörungen, Rechten und Nutzen, auf und bitten die Grafen damit die Brüder Eckhard und Friedrich von Rossdorf zu belehnen.

Zehntverhältnisse:

1413 erwirbt das Kloster Heydau den Zehnten vom Stift Hersfeld.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • plebanus de Binsfurte (1263)
  • Gotischer Vorgängerbau, auf Fuldakarte 1597 [HStAM Bestand Karten Nr. R III 7, Karte 5] und bei Schleenstein (1708/10) zu erkennen, 1770-72 zum Saalbau mit Fachwerktürmchen erweitert.

Patrozinien:

  • Katharina [1554]

Pfarrzugehörigkeit:

1556 Pfarrei Binsförth mit eigenem Pfarrer. 1636 kommt die bis dahin selbständige Pfarrei Heina als Vikariat hinzu, seit 1768 beständig, so auch 1872. 1986 wird das Kirchspiel Binsförth im Rahmen der Neubildung des Kirchspiels Neumorschen aufgelöst und erhält den Status einer Vikariatsgemeinde. Heina gelangt in das Kirchspiel Altmorschen.

Patronat:

1554 ging es in einem Streit zwischen Landgraf Philipp und den Wallenstein und Baumbach um die Frage, ob der Patronat zur Pfandschaft gehört. 1585 haben die von Wallenstein und von Baumbach die Kollatur inne, seit 1745 die von Baumbach allein

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Henricus Bansa ca. 1556 bis ca. 1581

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach

Pfarrei der Klasse Spangenberg mit dem ständigen Vikariat Haina (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 399).

Juden:

Statistik: 1835: 6; 1861: 9; 1905: 14 Juden; gehört zur jüd. Gemeinde Beiseförth; 1932/33 lebten noch zwei Familien im Ort, die nach Frankfurt/Main, bzw. in die USA verzogen

Sammelfriedhof der Orte Melsungen, Spangenberg, Beiseförth, Binsförth, Neumorschen, Heinebach, Röhrenfurth, Malsfeld, Rengshausen und Nenterode im Ort - ältester jüdischer Friedhof Nordhessens, gelegen an der Landstraße vom Bahnhof Beiseförth nach Binsförth auf einem 2-3 Morgen großen Areal, das die Familie von Baumbach der Gemeinde Binsförth geschenkt hat. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Binsförth, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4871> (Stand: 10.12.2022)