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5916 Hochheim (Main)
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Herzogtum Nassau 1819 – 45. Hochheim

Weitere Informationen

Marxheim

Stadtteil · 162 m über NN
Gemarkung Hofheim am Taunus, Gemeinde Hofheim am Taunus, Main-Taunus-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

2 km südwestlich von Hofheim am Taunus

Lage und Verkehrslage:

Der Ort liegt am Südrand des Eppsteiner Horsts im Vortaunus beim Übergang zum Main-Taunus-Vorland. Die Siedlung erstreckt sich in einer Talmulde am Osthang des Höhenrückens beim westlichen Ufer des Schwarzbachs.

An der B 519 gelegen.

Ortsform:

Ringdorf

Ersterwähnung:

1191

Siedlungsentwicklung:

1668 weist sind die Bewohner Marxheims als einzige im Amt Hofheim noch Leibeigene.

Die heutige Bebauung ertsreckt sich zwischen der Eddersheimer Straße und Am Kloster.

1938 nach Hofheim am Taunus eingemeindet.

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

  • 1897: Jagdhaus Max Cottage

Burgen und Befestigungen:

  • 1668 weist sind die Bewohner Marxheims als einzige im Amt Hofheim noch Leibeigene.
  • Die heutige Bebauung ertsreckt sich zwischen der Eddersheimer Straße und Am Kloster.
  • 1938 nach Hofheim am Taunus eingemeindet.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3459360, 5548440
UTM: 32 U 459301 5546661
WGS84: 50.070827° N, 8.431277° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

43600702001

Flächennutzungsstatistik:

  • 1843: 2709 Morgen
  • 1885 (Hektar): 719, davon 464 Acker (= 64,53 %), 5 Wiesen (= 0,7 %), 218 Holzungen (= 30,32 %)
  • 1895: 718,5 ha
  • 1977: 776,4 ha

Einwohnerstatistik:

  • 1635: 46 Männer und 14 Witwen
  • 1639: 8 Männer
  • 1648: 13 Männer und 2 Witwen
  • 1668: 37 Herdstellen mit 140 Einwohner
  • 1692: 172 Einwohner
  • 1777: 62 Männer
  • 1796: 70 Häuser
  • 1817: 611 Einwohner
  • 1987: 3642 Einwohner

Diagramme:

Marxheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1400: Kurmainz, Amt Hofheim
  • 1668: Kurmainz, Amt und Kellerei Hofheim
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Oberamt Höchst und Königstein, Amtsvogtei Hofheim
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Hochheim
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk IX (Kreisamt Höchst)
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Höchst
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Main-Taunus-Kreis
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Main-Taunus-Kreis

Altkreis:

Main-Taunus-Kreis

Gericht:

  • 1282: Schultheiß
  • 1351: Schultheiß und Schöffen am Gericht unter der Linde (Gerichtshoheit bei den Herren von Falkenstein)
  • 1366: Gericht bei den zwei Weidenbäumen, Gericht für den Delkenheimer Hof und Gericht vor dem Kirchhof bei dem Wege
  • 1453: Weisttum der Herrschaft Eppstein-Königstein und Hofgericht der Herren von Kronberg
  • 1479: Gassengericht im Besitz der Herren von Kronberg
  • 1660: Verkauf des Gassengerichts an das Mainzer Mariagredenstift
  • bis 1816: Amt Höchst
  • 1816: Amt Wallau
  • 1817: Amt Hochheim
  • 1849: Justizamt Hochheim
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Hochheim
  • 1867: Amtsgericht Hochheim
  • 1879: Amtsgericht Höchst
  • 1928: Amtsgericht Frankfurt a. M./Höchst
  • 1945: Amtsgericht Frankfurt am Main

Herrschaft:

Seit der Gründung Kondominat der Herrschaft Eppstein und der Herrschaft Königstein

1370: Herrschaft Eppstein

1433: Eppstein-Königstein

1465: Herren von Eppstein-Königstein

1535: Grafen von Stolberg

1559: Erzbischöfe von Mainz

1803: Nassau-Usingen

Gemeindeentwicklung:

Am 01.04.1938 wird Marxheim nach Hofheim am Taunus eingemeindet.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Zwischen 1191 und 1222 besitzt das Kloster Retters zwei Weinberge und bezieht von hier Grundzinsen.
  • Um 1250-1260 haben Ludwig von Okarben und sein Bruder Weinberge und andere Güter als eppsteinisches Lehen inne.
  • 1254 kauft das Johanniterhospital zu Weisel von dem Schultheißen Heinrich von Marxheim einen Weinberg zwischen Marxheim und Hofheim.
  • 1257 erhält der Deutsche Orden in Mainz Güter zu Marxheim.
  • 1275 besitz das Mainzer Mariagredenstift hier Ländereien.
  • 1282/83 haben Friedrich von Marxheim und seine Brüder Land als eppsteinisches Burglehen inne.
  • 1282 erhält Konrad von Marxheim die Güter des Deutschen Ordens zur Erbpacht.
  • 1286 führen das Kloster Altmünster und der Pleban einen Streit über die Güter und Gerechtsame des Klosters.
  • 1289 besitzt das Kloster Altmünster 3 Hofstellen und einen Dinghof im unteren Dorfteil.
  • 1329 gibt das Mainzer Domkapitel Güter zur Pacht aus.
  • 1351 lassen sich Besitzungen des Deutschen Ordens in Mainz nachweisen.
  • Zwischen 1351 und 1366 wird der Delkenheimer Hof erwähnt, welcher sich samt Hufengericht im Besitz des Stifts Weilburg befindet.
  • 1354 kaufen die Mainzer Kartäuser Gut von Dietrich von Praunheim.
  • 1366 lassen sich Besitzungen desDeutschen Ordens, von Mariagreden, des Klosters Arnsburg, des Mainzer Domkapitels, von St. Peter in Mainz und der Herren von Praunheim nachweisen.
  • 1386 befindet sich der Delkenheimer Hof im Besitz des Deutschen Ordens in Mainz.
  • In den Jahren 1386, 1395 und 1433 vergibt der Orden den Hof als Pachtgut.
  • 1390 kaufen Frank und Walter von Kronberg die Gerechtsame des Stifts Weilburg.
  • 1429 gehören Frank d.Ä. von Kronberg neben dem Amt Hofheim auch ein Hof in Marxheim als Pfandgut.
  • 1436 verkauft Henne Alber von Reifenberg seine Güter an Eberhard von Eppstein, welcher diese als Stiftungsgut für einen Altar in Eppstein einsetzt.
  • 1472 umfast der Besitz der Mainzer Kartäuser rund 5 Hufe Land.
  • Im Jahre 1525 bezieht der Hofheimer Frühaltar Grundzinsen von zahlreichen Hufen in Marxheim.
  • 1537 geben Christoph und Johann von Hattstein die ererbten 1,5 Hufe Land als Pachtgut aus.
  • Im 17. Jahrhundert besitzt der Pfarrer 2 Hufe, der Deutsche Orden in Sachsenhausen 5 Hufe und 6 Morgen,
  • St. Peter in Mainz 3 Hufe und 2 Morgen, Mariagreden 2 Hufe und 3 Morgen, die Grafen von Isenburg 1 Hufe und 3 Morgen, die von Dalberg 49 Morgen, das Frankfurter Hospital 2 Hufe und 6 Morgen, der Hofheimer Frühaltar 6 Hufe, das Kloster Eberbach 16 Morgen und die Mainzer Kartäuser 6 Hufe und 15 Morgen Landbesitz.
  • 1705 besitzen die Kartäuser einen Hof an der Kirche, 199 Morgen an Feldern, 123 Morgen brachland und 15 Morgen Forstgut.

Zehntverhältnisse:

1289 vergleichen sich das Kloster Altmünster und der Pfarrer von Marxheim wegen des Blutzehnten.

1365 trägt Gerhard von Marxheim und Hartbach 1/6 des Zehnten als eppsteinisches Lehen, welches er an die Kartäuser in Mainz verkauft.

1472 hat Grafn Kuno von Solms Anteil am Zehnten.

1479 erhält Johann von Hornau den Zenten als Lehen der Grafen von Solms.

1560 kaufen Philipp von Lindau und seine Frau Marie Helene von Hornau die Zehntrechte von Graf Magnus von Solms.

1644 teilen sich das Mainzer Mariagredenstift, der Junker von Wallerstein, die Herren von Kronberg, die Mainzer Kartäuser und die Erben der Familie von Hornau die Zehnteinkünfte.

Im 17. Jahrhundert teilen sich Mariagreden, die Kartäuser, die Grafen von Kronberg und die Gemeinde die Einkünfte aus dem großen Zehnten.

Ortsadel:

13./14. Jahrhundert: Ritter und Edelknechte von Marxheim

1366: Dietrich Monich und Ruprecht von Marxheim

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1282: rector ecclesie
  • 1286: Pleban
  • 1366: Glöckner
  • 1681: Pfarrer
  • 1668: Kirchturmuhr
  • 1777: Kapelle an der Unterpforte
  • 1810: Umbau und Erweiterung des Kirchengebäudes
  • 1843-1845: Kirchenneubau
  • 1862: Weihe der kath. Kirche
  • 1962-1964: Bau des evangelischen Gemeindezentrum mit der Thomaskirche

Patrozinien:

  • Georg (Georgius)

Pfarrzugehörigkeit:

1460 wird Marxheim eigenständige Pfarrei mit Diedenbergen als Filial.

1557 ist Marxheim Filial von Diedenbergen.

1591 wird der letzte gemeinsame Pastor in Marxheim beigesetzt.

1592 wird die Kirche vom Hofheimer Schulmeister versehen.

1603 versieht der Marxheimer Pfarrer auch die Pfarrei von Hofheim mit.

Im 17. Jahrhundert wird Marxheim Filial von Hofheim.

1961 wird Marxheim selbstständige protestantische Pfarrei.

Patronat:

1360 gehört der Kirchensatz Johann von Falkenstein.

1465 haben die Herren von Solms-Lich als Erben des Wolf von Bommersheim das Patronat inne.

1559 besitzt Werner von Wildenstein das Besetzungrecht der Pfarrei.

1592 besitzt der Junker von Wallenstein das Besetzungsrecht.

Im 17. Jahrhundert besitzt der Mainzer Erzbischof den Kirchsatz.

Klöster:

  • Im Jahre 1885 gründet die Kongregation Unserer Frau von der Liebe des guten Hirten von ihrem Mutterhaus in Münster/Westfalen hier das Kloster zum guten Hirten samt Einrichtung einer Erziehungsanstalt.Im Jahre 1898/99 wird die Klosterkapelle errichtet. Das Kloster wird 1939 enteignet, aber 1945 wieder an die Kongregation zurückgegeben. 1958/59 wird der Klosterneubau errichtet.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Katholischer Bekenntniswechsel: 1603

Kirchliche Mittelbehörden:

Seit 1107 zum Dekanat Eschborn, Archidiakonat St. Peter in Mainz gehörig.

Kultur

Schulen:

1777: Einstellung eines neuen Lehrers

1854: Bau des Schulhauses (heutige Marxheimer Grundschule)

Wirtschaft

Mühlen:

1366: Uff der mulenbach

Zoll:

1453 gehört Eppstein-Königstein die Atzung in Marxheim. Zur gleichen Zeit erhält Hain in der Dreieich als Teil der Herrschaft Falkenstein 9 Ohm Wein, 5 Achtel Hafer und von jedem Hof ein Herbsthuhn.

1565 steht der Mainzer Kellerei in Hofheim von jedem Haushalt ein Fastnachtshuhn zu.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Marxheim, Main-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11344> (Stand: 13.2.2024)