Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Wehrheim

Ortsteil · 317 m über NN
Gemeinde Wehrheim, Hochtaunuskreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

9 km nordwestlich von Bad Homburg.

Lage und Verkehrslage:

Wehrheim liegt 4,6 km südöstlich von Usingen.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Weilburg – Bad Homburg ("Weiltalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.10.1895).

Ersterwähnung:

1046

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • praedium (1046)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Die Höhenburg diente als Vogteisitz zur Verwaltung des Königsgutes.
  • Im 16. Jahrhundert wurde die Burg bedeutungslos, zerfiel und wurde als Steinbruch genutzt.
  • Die letzten Baureste wurden beim Bau der katholischen Kirche auf der ehemaligen Burganlage im Jahre 1712 beseitigt; 1972 wurden bei Kanalisierungsarbeiten alte Fundamente freigelegt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3469365, 5574246
UTM: 32 U 469302 5572456
WGS84: 50.303422° N, 8.568945° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

434012040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 2181, davon 822 Acker (= 37.69 %), 388 Wiesen (= 17.79 %), 774 Holzungen (= 35.49 %)
  • 1961 (Hektar): 2183, davon 875 Wald (= 40.08 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1885: 1330, davon 1052 evangelisch (= 79.10 %), 241 katholisch (= 18.12 %), 37 Juden (= 2.78 %)
  • 1961: 2451, davon 1827 evangelisch (= 74.54 %), 566 katholisch (= 23.09 %)
  • 1970: 3199

Diagramme:

Wehrheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1046: Wettereiba, in der Grafschaft Malstat des Grafen Berthold (in pago Wetereiba in comitatu Malstat Bertoldi comitis)
  • 1787: Kurfürstentum Trier, Unteres Erzstift (1/2), Fürst zu Nassau-Diez, Dillenburg, Hadamar und Siegen (Nassau-Oranien), Fürstentum Dillenburg, Amt Wehrheim (1/2)
  • 1803: Gemeinschaftsbesitz der Fürstentümer Nassau-Usingen und Nassau-Oranien
  • 1806: Herzogtum Nassau, Amt Wehrheim
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Usingen
  • 1849: Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VII (Kreisamt Idstein)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Usingen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
  • 1886: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Usingen
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
  • 1933: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Usingen
  • 1968: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Usingen
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Hochtaunuskreis

Altkreis:

Usingen

Gericht:

  • 1336 Frankfurter Recht?; 1372 Friedberger Recht
  • Das Gericht Wehrheim umfasste vom 15. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts die Orte Wehrheim, Ober-Rosbach, Anspach und Obernhain.
  • Der Gerichtsort war Wehrheim.
  • 1816: Amt Usingen
  • 1849: Justizamt Usingen
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Usingen
  • 1867: Amtsgericht Usingen

Herrschaft:

Herrschaft:

Bis 1046: Wehrheim Reichsgut

Teil der Comitatus Malstat

1336: Grafen von Diez

1372-1386: Grafen von Diez

1386-1806: Grafen von Nassau

Gemeindeentwicklung:

1336 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Ludwig den Bayern belegt durch deren Widerruf (UB Nassau 1, Nr. 2068).

1372 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Karl IV. (Regesta Imperii 8, Nr. 5057).

1376-1393 wurde das "Schloß Werhem" im Rahmen von Verträgen urkundlich genannt.

1814 Verlust der Stadtrechte nach Zuordnung zum Amt Usingen.

Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung der Gemeinden Friedrichsthal (ehemals Ortsteil von Kransberg), Pfaffenwiesbach und Wehrheim die Neubildung der Gemeinde Wehrheim. Zu deren Entwicklung s. Wehrheim, Gemeinde. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Wehrheim.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1046 schenkte König Heinrich III. seiner Frau Agnes eine Besitzung in Wehrheim.
  • Burg/Schloss:
  • 1243 als Rechslehen an die Grafen von Diez.
  • 1336 mussten die Grafen von Diez wegen eines Einspruchs der Grafen von Nassau das Reichslehen aufgeben. 1372 belehnte Kaiser Karl IV. die Grafen von Diez erneut.

Ortsadel:

Anfang des 13. Jahrhunderts wurde ein Meier Eberwin von Wehrheim urkundlich erwähnt; 1226: Ritter Eberwin

Bis in die Mitte des. 15. Jahrhunderts lassen sich Burgmannen nachweisen

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1243 Pleban.

Pfarrzugehörigkeit:

Seit 1254 eigenständige Pfarrei.

Patronat:

1325 Patronat bei den Grafen von Diez-Weilnau.

1405 Patronat an die ältere Linie der Grafen von Nassau-Weilburg verkauft.

1442 im Besitz der Grafen von Nassau-Weilburg.

Klöster:

Diakonische Einrichtung:

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2 Kräften

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation: 1528

Katholischer Bekenntniswechsel: 1629, in den 1630er Jahren unter schwedischer Herrschaft wieder evangelisch

Seit 1693 besteht neben der evangelischen Gemeinde eine katholische.

Kirchliche Mittelbehörden:

Erzbistum Mainz, Archidiakonat Mariengreden, Dekanat Friedberg, Sendbezirk Wallernhausen

Kirchspiel Wehrheim: Wehrheim sowie von 1273-1300 Thron und Anspach

Juden:

1843: 37, 1905: 32 Juden

Synagoge, Friedhof

Kultur

Schulen:

1555 bestand eine Schule.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wehrheim, Hochtaunuskreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11404> (Stand: 11.8.2023)