Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Verna

Ortsteil · 214 m über NN
Gemeinde Frielendorf, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6,3 km südöstlich von Homberg (Efze).

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits des Ohebaches. Kirche mit rundlichem Kirchhof und umlaufender Wegeführung im westlichen Ortsbereich. Moderne Wohnsiedlung im Norden.

Auf die Straße von Allendorf bzw. von der Bundesstraße 254 nach Roppershain trifft im Kernbereich des Ortes die Straße von Welcherod.

Ersterwähnung:

(800-850)

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • 9. Jahrhundert: locus.
  • 1197: curia.
  • 1240: villa.

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1869, 1873, 1883

Älteste Gemarkungskarte:

1704/1709

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3523779, 5651356
UTM: 32 U 523695 5649535
WGS84: 50.996907° N, 9.337665° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634004150

Flächennutzungsstatistik:

  • 1537: 28 landgräfliche Huben.
  • 1742 (Kasseler Acker): 1426 Land, 259 Wiesen, 821 Wald.
  • 1885 (Hektar): 799, davon 406 Acker (= 50.81 %), 124 Wiesen (= 15.52 %), 157 Holzungen (= 19.65 %)
  • 1961 (Hektar): 803, davon 170 Wald (= 21.17 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1537: 9 Hübner, 11 Köttner, 20 Beisassen (vgl. Flächennutzung). 1575/85: 52 Hausgesesse.
  • 1639: 17 verheiratete, 1 ledige, 1 verwitwete Hausgesesse.
  • 1742 und 1747: 68 Häuser bzw. Hausgesesse. 1768: 345 Einwohner.
  • 1834: 547, 1885: 583 Einwohner.
  • 1861: 596 evangelisch-reformierte, 2 römisch-katholische Einwohner.
  • 1885: 583, davon 583 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1925: 892, 1939: 1064, 1950: 1517, 1961: 1384 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 135 Land- und Forstwirtschaft, 340 Produzierendes Gewerbe, 41 Handel und Verkehr, 42 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 1384, davon 1263 evangelisch (= 91.26 %), 107 katholisch (= 7.73 %)
  • Um 1490: 13 wehrhafte Männer (7 Pflüge).

Diagramme:

Verna: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 800: in pago Hassorum
  • Um 1490: Amt Homberg
  • 1575/85: Amt Homberg
  • 1587: Gericht Vernika
  • 1742: Amt Homberg,
  • 1807: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Frielendorf
  • 1814: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Homberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Homberg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Homberg
  • 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Fritzlar-Homberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Fritzlar-Homberg

Gericht:

  • 1537: Gericht Vernika
  • 1742: Gericht Vernika
  • 1807: Friedensgericht Frielendorf
  • 1822: Landgericht Homberg
  • 1832: Justizamt Borken
  • 1867: Amtsgericht Borken
  • 1968: Amtsgericht Fritzlar (Zweigstelle Borken)
  • 1970: Amtsgericht Fritzlar

Herrschaft:

1Vor 1368 hat Simon von Homberg das Dorf Verna als landgräfliches Pfand [Kopiar Landgrafen-Regesten online Nr. 993; Druck: Helbig, Amt Homberg, S. 117 f., Nr. 8 (allerdings zu 1338-1350)].

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Frielendorf, deren Ortsteil Verna wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 9. Jahrhundert: Graf Dietrich übergibt seinen Besitz zu Verna, Magenrat und Mengenhalt 2 Huben, Waltrud und Liutfrid ihren Besitz zu Verna an Kloster Fulda.
  • 1197: Papst Cölestin III. bestätigt dem Kloster Spieskappel eine Hufe und eine Mühle zu Verna sowie Einkünfte von 5 Schilling.
  • 1235: Landgraf Konrad nimmt Hof des Klosters Spieskappel zu Verna in seinen Schutz.
  • 1240: Stift St. Alban-Mainz verkauft seine Güter zu Verna an Kloster Spieskappel.
  • 1244: Einspruch Hermann des Jüngeren, genannt Meisenbug wegen Ansprüche seiner Frau an Zehnten zu Verna beigelegt. Graf Gottfried von Reichenbach gestattet, seine Lehngüter zu Verna gegen Güter des Klosters Spieskappel zu Englis zu tauschen.
  • 1254: Ein Bruder des Klosters Spieskappel stiftet diesem Güter zu Verna.
  • 1260: Die von Holzheim verkaufen dem Klosters Spieskappel einen Acker im Dorf Verna; desgleichen Reinher von Wichdorf mit Genehmigung des Grafen Gottfried von Reichenbach.
  • 1262: Die von Züschen stimmen Güterverkauf zu Verna durch Konrad von Heimarshausen an Klosters Spieskappel zu.
  • 1272: Stift Hersfeld übergibt Güter zu Verna an Kloster Spieskappel.
  • 1293: König Adolf bestätigt dem Kloster Haina Besitz und Rechte zu Verna.
  • 1304: Landgraf Heinrich befreit Hof des Kloster Haina zu Verna von aller Vogtei und Jurisdiktion.
  • 1338: Kloster Spieskappel schuldet dem Stift Hersfeld eine Korngülte aus seinem Hof zu Verna.
  • 1371: Die von Falkenberg verkaufen Kloster Spieskappel 3 Hufen zu Verna.
  • 1374: Landgrafen Heinrich und Hermann verschreiben dem Ditmar von Gleimenhain einen Zins aus Verna.
  • 1422: Werner von Falkenberg verkauft Kloster Spieskappel sein Vorwerk zu Verna.

Zehntverhältnisse:

1239: Graf Gottfried von Reichenbach übergibt den ihm kraft Lehnsrecht zustehenden Zehnten zu Verna dem Kloster Haina.

Nach 1239: Die Gebrüder von Grenzebach verzichten auf Ansprüche an Zehnten zu Verna.

1244: Einspruch Hermann des Jüngeren, genannt Meisenbug wegen Ansprüche seiner Frau an Zehnten zu Verna beigelegt. Graf Gottfried von Reichenbach gestattet, seine Lehngüter zu Verna gegen Güter des Kloster Spieskappel zu Englis zu tauschen.

1246: Derselbe bestätigt seinen Verkauf des Zehnten zu Verna an Kloster Haina.

1298: Beilegung des Streits zwischen Kloster Haina und Kloster Spieskappel wegen des kleinen Zehnten vom Hof bei Verna.

1310: Kloster Haina erhält zu Verna Zehnten von 3 Hufen.

1384: Die Krengel haben Zehnten zu Verna inne.

1534: Landgraf Philipp verkauft den zum Hainaer Hof zu Verna gehörigen Zehnten.

Ortsadel:

9. Jahrhundert - 1378.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1243: plebanus.

Pfarrzugehörigkeit:

1342: Lützelwig, und noch 1566: Allendorf und Lützelwig nach Verna eingepfarrt.

Um 1566: Freudenthal und Lützelwig mit Verna verbunden.

1569: Hof Engels eingepfarrt nach Verna.

1575/85: Allendorf und Lützelwig Filiale von Verna.

Anfang 17. Jahrhundert, 1723-1741, 1758-1787: Lützelwig mit Verna verbunden.

Im 18. Jahrhundert bis 1795: Weidemühle (Altkreis Ziegenhain) nach Verna eingepfarrt.

1780 und später: Allendorf eingepfarrt.

Lützelwig Vikariat von Verna; Lützelwig seit 1798 mit Wernswig verbunden.

Patronat:

1311: Patron von Falkenberg.

1477: Stift Hersfeld belehnt die von Falkenberg mit der Kirche zu Verna; folgend Belehnungen bis 1606.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: vermutlich Johann Dippel ca. 1527, sicher Johannes Noll 1527-1570

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Mardorf

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

1197: Papst Cölestin III. bestätigt dem Kloster Spieskappel eine Hufe und eine Mühle zu Verna.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Verna, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4305> (Stand: 29.3.2022)