Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 10. Veckerhagen
Weitere Informationen
Vaake
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Ortsteil · 119 m über NN
Gemeinde Reinhardshagen, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
16,5 km südöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Straßendorf am linken Ufer der Weser an den östlichen Ausläufern des Reinhardswaldes unmittelbar an der Landesgrenze zum Bundesland Niedersachsen. Kirche an der ursprünglichen Hauptstraße unmittelbar am Ufer der Weser. Moderne Bebauung nach Südosten.
Durch den Ort führt, parallel zur Weser und zur älteren Hauptstraße, die B 80 von Hann. Münden nach Bad Karlshafen (Mündener Straße)
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Ersterwähnung:
(826-876)
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Historische Namensformen:
- Faca, in; Fata, in (826-876) [Abschrift 15. Jahrhundert Traditiones Corbeienses S. 127, § 259; vgl. Schütte, Mönchslisten, S.]
- Vachen (997) [Unecht Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 34-35, Nr. 11]
- Vake (1004) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 35-37, Nr. 12]
- Vkken (1272/73) [Staatsarchiv Würzburg, Domkapitel Mainz, Mainzer Urkunden 3391 (zu 1273); das Vidimus von 1284 datiert zu 1272 HStAM Bestand Urk. 52 Nr. 8; Druck Gudenus, Codex diplomaticus exhibens anecdota 1, S. 751-752, Nr. 341; Regest (fehlerhaft) Kruppa, Grafen von Dassel, S. 482, Nr. 474]
- Vaken (1288) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 224, Nr. 213; Regest: Kruppa, Grafen von Dassel, S. 497-498, Regest Nr. 534]
- Vaken (1303) [Vogt, RggEbMz Nr. 0767, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Vaken (1304) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 110, Nr. 124]
- Vake, czu (1358) [J. Wolf, Geschichte des Geschlechts von Hardenberg 2, Urkundenbuch S. 21-23, Nr. 10]
- Vake;Vacke (1408) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 212-216, Nr. 257]
- Vaken, to (1409) [J. Wolf, Geschichte des Geschlechts von Hardenberg 2, Urkundenbuch S. 96-104, Nr. 47, hier S. 102]
- Vacke (1551) (Gieselwerder Salb.)
- Vakha (1587) [Sababurger Salbuch HStAM Bestand S Nr. 543]
- Vaka (1570-1590) [Übersichtskarte vom Reinhardswald und Kaufungerwald HStAM Bestand Karten Nr. P II 15629]
- Vacka (1585) [Der ökonomische Staat, S. 96]
- Vake (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 3]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (997)
- locus (1004)
- villa (1272/73, 1288, 1303, 1304)
- Durff (1406)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1904
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Älteste Gemarkungskarte:
1799
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3542903, 5705109
UTM: 32 U 542812 5703266
WGS84: 51.478933° N, 9.616495° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633022010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 442, davon 224 Acker (= 50.68 %), 146 Wiesen (= 33.03 %), 3 Holzungen (= 0.68 %)
- 1961 (Hektar): 482, davon 20 Wald (= 4.15 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 35 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 73 Feuerstellen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 731, davon 730 evangelisch (= 99.86 %), 1 katholisch (= 0.14 %)
- 1961: 1501, davon 1300 evangelisch (= 86.61 %), 183 katholisch (= 12.19 %)
- 1970: 1651
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1288: Herzogtum Braunschweig, Amt und Gericht Gieselwerder (Pfandverschreibung an den Grafen von Everstein)
- 1303: Erzstift Mainz, Amt und Gericht Hofgeismar (Pfandverschreibung an den Grafen von Waldeck)
- 1409: Burg und Gericht Gieselwerder (Mainzer Pfandbesitz der Herren von Hardenberg); Stift Hilwartshausen
- 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1462: Landgrafschaft Hessen, Amt Gieselwerder
- 1551: Landgrafschaft Hessen, Amt Gieselwerder
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Sababurg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Veckerhagen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- bis 1822: Amt Sababurg
- 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
- 1867: Amtsgericht Veckerhagen
- 1879: Amtsgericht Veckerhagen
- 1932: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
Im 9. Jahrhundert überträgt ein gewisser Wendil dem Kloster Corvey seine in Vakka gelegenen Besitzungen an Land und Wald. 997 bestätigt König Otto III. dem Stift Hilwartshausen eine Schenkung der Witwe Helmburg, die u.a. aus Gütern in Vaake besteht. 1004 schenkt Helmburg dem Kloster Hilwartshausen Güter in Vaake.
1272 verkauft Graf Ludolf von Dassel Vaake an Mainz. 1288 verpfänden die Herzöge Albert und Wilhelm von Braunschweig dem Grafen Otto von Everstein Schloss und Stadt Gieselwerder mit den zugehörigen Dörfern und Vogteien, wozu auch das Dorf Vaake gehört. 1290 ist der Ort im gemeinschaftlichen Besitz von Mainz und Braunschweig. 1303 verpfändet Mainz die Vogtei, die zum Komplex der Gerichte um Hofgeismar gerechnet wird, dem Grafen von Waldeck. 1304 erheben die Herren von Schöneberg Ansprüche auf den Anteil des Klosters Hilwartshausen. 1347 geben die Brüder Albrecht und Reinhard von Vecker bekannt, dass sie den großen Hof in Vaake mit anderthalb Hufen, den ihr Vater dem Stift verkauft hatte, von diesem als Lehen erhalten haben. Die Herrschaftsrechte sind ansonsten im 14. Jahrhundert zwischen Kurmainz und dem Herzogtum Braunschweig geteilt, wobei sich die Herzöge von Braunschweig gegen Ende aus dem Kondominat zurückziehen. 1406 verpfänden die Hardenberger das halbe Dorf an das Stift Hilwartshausen. 1409 ist Vaake mit namentlich genannten Leuten und der halben Vogtei Hardenberger Zubehör des mainzischen Gerichts Gieselwerder, die andere, größere Hälfte gehört dem Stift Hilwartshausen. Im 15. Jahrhundert gelingt es den Landgrafen, die Mainzer Rechtsansprüche zu übernehmen, seit 1538 ist der Ort vollständig in deren Besitz.
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Gemeindeentwicklung:
6.6.1961: Umgemeindung des ehem. Pionierübungsplatzes mit Tillyschanze (46 Einw.) nach dem Gutsbezirk Reinhardswald (Gemeindefreies bewohntes Gebiet)
Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform gebildeter Zusammenschluss der beiden Gemeinden Vaake und Veckerhagen zur neuen Gemeinde Reinhardshagen. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Veckerhagen.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Vgl. Herrschaft
- Das von der Frühzeit an in Vaake begüterte Stift Hilwartshausen verfügt 1408 über 2 Vorwerke und 23 diensthafte Höfe, die gegen Zins ausgetan sind.
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Zehntverhältnisse:
1400 befindet sich der Zehnte als Lehen der Vecker im Besitz der Bramburger Stockhausen.
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Ortsadel:
von Vecker (1408)
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Pfarrer (1542)
- Kirchbau aus dem 13. Jahrhundert mit eingezogenem quadratischem Chor hat einen gleich breiten Westturm
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Pfarrzugehörigkeit:
Die Pfarrei wurde im Mittelalter von Kloster Hilwartshausen aus versorgt. Spätestens seit der Reformation gehört Veckerhagen als Filial zu Vaake. 1979 erhält Veckerhagen eine eigene Pfarrei.
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Patronat:
Das Kloster Hilwartshausen war im Besitz des Patronates, nach der Reformation hatte es die Herzög Braunschweig-Lüneburg inne. Von 1629-1745 im Besitz der Universität Helmstedt, dann von 1745-1831 im Besitz von Hannover. Seit 1831 im Besitz von Kurhessen
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Hufnagel ca. 1527-1542, von Landgraf Philipp eingesetzt, weil das Kloster Hilwartshausen sich weigerte, einen evangelischen Prädikanten zu besolden.
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
1585 protestantische Pfarrei der Klasse Gottsbüren
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Die Vaaker Mühle am Südrand des Ortes wurde mit dem Wasser der Nassen Ahle über ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben. Später mit Elektromotor, seit 1950 mit Ölmotor verstärkt. 1957 Betrieb eingestellt
- Nachweise ↑
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Literatur:
- 1150 Jahre Vaake
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 907-936
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 526-538
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, S. 169
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 183-185, 225, 231, 242
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 107
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 479
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 154, 544
- Zitierweise ↑
- „Vaake, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2098> (Stand: 20.10.2022)