Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Dornheim

Stadtteil · 89 m über NN
Gemeinde Groß-Gerau, Landkreis Groß-Gerau 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

3,6 km südlich von Groß-Gerau

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main/Sportfeld – (Darmstadt) – Worms ("Riedbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 24.11.1879).

Ersterwähnung:

779

Siedlungsentwicklung:

Am 1.1.1977 zur Stadt Groß-Gerau

Historische Namensformen:

  • Thornheim (779, 780-803)
  • Thorheimono, in terminis (818)
  • Thornheim (822/24)
  • Dornheim, uilla (1184)
  • Dorneheim (1184)
  • Dornheim, in (1191) (UB Mainz 2, Nr. 557, S. 922-924)
  • Dornheym (1327)
  • Dornhem (1327)
  • Dornheimb (1618)

Bezeichnung der Siedlung:

  • uilla Dornheim (1184)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3462931, 5526971
UTM: 32 U 462871 5525200
WGS84: 49.878051° N, 8.483225° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

433006020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 5383, davon 3371 Acker, 1551 Wiesen, 461 Wald
  • 1961 (Hektar): 1479, davon 122 Wald (= 8.25 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1629: 121 Hausgesessene
  • 1829: 932 Einwohner
  • 1961: 2548, davon 2107 evangelisch (= 82.69 %), 390 katholisch (= 15.31 %)
  • 1970: 2948 Einwohner

Diagramme:

Dornheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Dornberg
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Dornberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dornberg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dornberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dornberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau

Altkreis:

Groß-Gerau

Gericht:

  • 1821: Landgericht Groß-Gerau
  • 1879: Amtsgericht Groß-Gerau

Gemeindeentwicklung:

Am 1.1.1977 zur Stadt Groß-Gerau

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 779 gibt Uda ihr ererbtes Gut in Thornheim und Erfelden an das Kloster Lorsch.
  • 780-803, 818, 822, 824 bekommt das Kloster Fula verschiedene Schenkungen an Gütern.
  • Vor 1184 schenkt Burkard von Wolfskehlen dem Kloster Eberbach 3,5 Mansen bei Dornheim und Erfelden.
  • 1184 Besitz des Klosters Eberbach in Dornheim.
  • 1191 nimmt Erzbischof Konrad von Mainz das Kloster Retters nach dem Vorbild Erzbischof Heinrichs in seinen Schutz und bestätigt seinen Besitz u.a. die Kirche in Dornheim mit allen Rechten und Zugehörungen.
  • 1248 verpfändet König Wilhelm die villa imperii Dornheim dem Graf Dieter v. Katzenelnbogen.
  • 1252 gehört die villa Dornheim zur comecia derer von Wolfskehlen, die sie an Erzbischof Gerhard von Mainz verkaufen.
  • 1401 bekennt Johann von Wolfskehlen, dass er Dornheim von Graf Eberhard von Katzenelnbogen zu Lehen empfangen hat.
  • 1427 bekennt Graf Philipp von Katzenelnbogen, Dornheim von Pfalzgraf Ludwig zu Lehen empfangen zu haben.
  • 1794 Pacht- und Zinsherrn: Kloster Eberbach, Domstift zu Mainz, Hospital Oppenheim, Hospital Hofheim, Katharinenstift in Oppenheim usw.

Zehntverhältnisse:

1794 Zehntberechtigte: Landgraf, Pfarrei, Schule, Milchling von Schönstadt

Ortsadel:

von Dornheim

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1191: ecclesia
  • St. Agatha vor dem Dorf und St. Michael im Dorf
  • Pfarrkirche

Patrozinien:

  • Agatha; Michael [1327]

Patronat:

bis 1191 Grafen von Nürings, 1191 Kloster Retters

seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Landgrafen von Hessen

Diakonische Einrichtung:

Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1928 eine Krankenschwesternstation mit einer Schwester, eine „Kirchliche Kleinkinderschule Zuschuß der politischen Gemeinde (1 Schwester)“; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Adolph Frey gen. Wallach 1547ff.

Kirchliche Mittelbehörden:

St. Viktor in Mainz; Groß-Gerau

Juden:

1932/33: 31 Juden

Die Synagoge lag in der Rheinstrasse. Die Gemeinde nutzte den Friedhof in Groß-Gerau.

Kultur

Schulen:

vermutlich 1583 Gründung einer Schule, da in der Kastenrechnung eine Ausgabe für den Schulmeister erwähnt wird; 1809 Aufteilung in eine Jungen- und in eine Mädchenschule; 1910 Volksschule mit vier Klassen, Schulhaus von 1888

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

1471 wird Dornheim von Graf Philipp von Katzenelnbogen in die Hörtermühle zu Pfungstadt gebannt.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Dornheim, Landkreis Groß-Gerau“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13807> (Stand: 8.8.2023)