Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Raunheim

Stadt · 92 m über NN
Gemeinde Raunheim, Landkreis Groß-Gerau 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

10,5 km nordwestlich von Groß-Gerau

Lage und Verkehrslage:

Bahnhof der Eisenbahnlinie Bischofsheim – Frankfurt am Main/Niederrad ("Rhein-Main-Bahn II";"Main-Rhein-Bahn II") (Inbetriebnahme der Strecke 3.1.1863).

Ersterwähnung:

910

Historische Namensformen:

  • Ruwenheimere marca, in (910) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 39-40]
  • Runheim (1211)
  • Ruhinheim (1275)
  • Ruhenheim (1279)
  • Ruwinheim (1313)
  • Ruenheym (1320)
  • Ruwenhem (1424)
  • Ruwinheim (1437)
  • Rawenheym (1542)
  • Raunheim (1608)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3460868, 5541955
UTM: 32 U 460809 5540178
WGS84: 50.012628° N, 8.453002° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

433010000

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 5088, davon 1572 Acker, 253 Wiesen, 3263 Wald
  • 1961 (Hektar): 1302, davon 735 Wald (= 56.45 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1629: 20 Hausgesessene
  • 1829: 497 Einwohner
  • 1961: 6140, davon 3572 evangelisch (= 58.18 %), 2156 katholisch (= 35.11 %)
  • 1970: 13546 Einwohner

Diagramme:

Raunheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 910: in Ruwenheimere marca
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Rüsselsheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dornberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau

Altkreis:

Groß-Gerau

Gericht:

  • 1821: Landgericht Groß-Gerau
  • 1879: Amtsgericht Groß-Gerau
  • 1956: Amtsgericht Rüsselsheim

Gemeindeentwicklung:

1.4.1953: Umgemeindung der Wohnplätze Mönchhof und Mönchwald (114 Einw.) von Kelsterbach, St.

1966 Stadtrechtsverleihung (Hessisches Gemeindelexikon)

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 910 übergibt Erzbischof Hatto von Mainz sein Gut in der Mark von Raunheim den Grafen Gebhard und Konrad zur Übertragung an das Kloster von Fulda.
  • 1275 verkaufen Theoderich und seine Ehefrau Hildegund von Raunheim ein Mansus von 32 Morgen und ein Haus in Raunheim für fünf Mark Kölner Denare dem Johannisstift in Mainz.
  • 1275 Grundbesitzer: Lukardis von Flersheim, die Frauen von Dalen, Ludewicus venator episcopi, Konrad von Sachsenhausen
  • 1275 verkauft Hedewigis de Ruhinheim 1/2 Mansus von 16 Morgen gegen 2 1/2 Mark Kölner Denare an das Johannisstift in Mainz.
  • 1290 gibt das Kloster Dalen seine Güter dem Kloster St. Jakobsberg bei Mainz im Tausch gegen dessen Güter zu Bretzenheim und Zahlbach.
  • 1315 verkauft Siegfried von Eppstein 50 Malter Korn von seinem Hof an Mainzer Bürger.
  • 1411 erhebt Henne von Cronberg Ansprüche auf die von Heinrich und Else von Holzhausen hinterlassenen Grundstücke in Raunheim.
  • 1424 weisen die Schöffen zu Rüsselsheim dem Grafen Johann von Katzenelnbogen 36 Huben Land in den Gemarkungen Seilfurt, Raunheim und Rüsselsheim.
  • 1452 bekam der Landgraf aus dem Hof zu Raunheim als Herrenteil 49 Malter Korn und 35 Malter Harfer.
  • 1571 Bestandsaufnahme der beiden landgräflichen Hofgüter Rawenheimer Hof, 120 Morgen Acker, und Knebelshof, 43 Morgen Acker

Zehntverhältnisse:

1557 bezieht die Pfarrei den Zehnten vom Neuhof.

1571 hat das Stephansstift in Mainz den Fruchtzehnten.

1590 verkauft das Stephansstift in Mainz den großen und kleinen Zehnten dem Landgraf Georg von Hessen.

1600 gibt der Landgraf dem Pfarrer 40 Malter Korn aus dem 1590 gekauften Zehnten.

1609 hat der Landgraf den Novalzehnten.

1771 hat die Landesherrschaft den Universalzehnten, der Pfarrer den kleinen Zehnten.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1275 ecclesia

Pfarrzugehörigkeit:

Filialen: Wüsteneddersheim, Mönchhof, Neuhof

Patronat:

bis 1436 Herren von Eppstein, dann Stephansstift in Mainz

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Kaspar Möller um 1530

Kirchliche Mittelbehörden:

St. Viktor in Mainz; Groß-Gerau

Kultur

Schulen:

1635 Schulmeister erwähnt; nach 1648 geben die Pfarrer Unterricht; 1710 Einrichtung einer Schulmeisterstelle; 1910 Volksschule mit sechs Klassen, zwei Schulhäuser von 1895 und 1908

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Raunheim, Landkreis Groß-Gerau“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13743> (Stand: 18.4.2023)