Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Habitzheim

Ortsteil · 158 m über NN
Gemeinde Otzberg, Landkreis Darmstadt-Dieburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6 km südöstlich von Dieburg

Ersterwähnung:

1262

Historische Namensformen:

  • habuthisheim, in (1262) [HStAD Bestand A 1 Nr. 86/1]
  • Habothsheym (1321)
  • Haboltsheim (1322)
  • Hatzhem (1339)
  • Habelsheym (1347)
  • Habechseym (1355)
  • Habetsheim (1360)
  • Habitzheim (1361)
  • Haboltzheim (1365)
  • Habelsheim (1371)
  • Habolczheim
  • Habolßheim (1373)
  • Habiczheim (1384)
  • Habotsheim (1390)
  • Haboltsheim (1392)
  • Habczheim (1395)
  • Habeczheim (1396)
  • Habitzheim (1398)
  • Habezheim (1412)
  • Hatzheim (1418)
  • Habitzhem (1419)
  • Hatzheim (1422)
  • Habetzheim (1427)
  • Heytzheym (1442)
  • Hatzen (1454)
  • Hatsheim (1458)
  • Hatzhem (1472)
  • Haytßheym (1482)
  • Haytzem (1507)
  • Habeltzheim (1510)
  • Habitzheim (1516)
  • Habitzheimb (1549)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3491517, 5523758
UTM: 32 U 491445 5521988
WGS84: 49.850253° N, 8.881003° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

432017010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 3205, davon 2963 Acker, 242 Wiesen
  • 1961 (Hektar): 829, davon 0 Wald

Einwohnerstatistik:

  • 1633: 208 Einwohner
  • 1829: 1029 Einwohner
  • 1961: 1173, davon 657 evangelisch (= 56.01 %), 513 katholisch (= 43.73 %)
  • 1970: 1335 Einwohner

Diagramme:

Habitzheim: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen und Kurfürstentum Pfalz gemeinschaftlich je zur Hälfte, Amt Habitzheim. Als Lehen an den Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort ausgetan
  • 1805: Herren von Löwenstein-Wertheim (durch Tausch), Amt Habitzheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Fürstentum Starkenburg, Amt Habitzheim
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Habitzheim (gehörig zu Löwenstein-Wertheim)
  • 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis:

Dieburg

Gericht:

  • Niederes Zentgericht aus dem ehemals fuldischen Vogteigericht hervorgegangen
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen und Kurfürstentum Pfalz haben gemeinschaftlich die Centgerichtsbarkeit je zur Hälfte, die Niedergerichtsbarkeit übt der Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort als Lehnsmann aus
  • 1820: standesgherrliches Amt Habitzheim
  • 1822: Landgericht Höchst
  • 1853: Landgericht Reinheim
  • 1879: Amtsgericht Reinheim
  • 1968: Amtsgericht Dieburg

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 zur Gemeinde Otzberg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1262 verzichtet Aumann von Dieburg auf einen Acker zu Habitzheim, den er und die Mutter des Herrn Groschlag den Brüdern zu Mosbach gekauft hatten.
  • 1323 gibt Abt Heinrich von Fulda die Burg Habitzheim und das Dorf davor mit Mannschaft und allem Zubhör Ulrich von Bickenbach zu Lehen. Nach 1340 gelingt es den Schenken von Erbach, wesentliche Anteile an Habitzheim zu erwerben, die sie als Lehen empfingen. 1373 verzichten Graf Johann von Wertheim und seine Ehefrau Margarete auf ihre Anteile, die zur Gemeinschaft Habitzheim gehören, zugunsten des Pfalzgrafen Ruprecht. 1390 geht die Lehnshoheit mit dem Verkauf des Schlosses Otzberg durch Fulda an die Pfalzgrafen über. Im 16. Jahrhundert gelangten die Löwensteiner in den Besitz der gesamten Anlage. 1623 kauft Landgraf Ludwig von Hessen das Schloss samt Untertanen. 1649 gelangt der Ort wieder an die Grafen von Löwenstein.
  • 1802 kommen die pfälzischen Rechte an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, 1805 tritt dieses seine Rechte an Löwenstein-Wertheim im Tausch ab.

Zehntverhältnisse:

1397 ist Kloster Höchst Zehntherr.

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Vor 1307 Kapelle errichtet
  • 1412: Kapelle vor dem Schloss
  • 1412/1428 Kaplan

Patrozinien:

  • Cyriakus

Pfarrzugehörigkeit:

Mutterkirche Lengfeld, vor 1307 Kapelle errichtet.

Um 1545 eigenständige Pfarrei, um 1590 mit der Pfarrei Spachbrücken verbunden.

Patronat:

1307 haben die Herren von Bickenbach das Patronatsrecht inne, 1412 die von Erbach.

Diakonische Einrichtung:

1957 - 1971 Gemeindepflege durch Diakonissen des Elisabethenstift Darmstadt (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation um 1545 durch den Ortsherren.

Erster evangelischer Pfarrer: Name nicht bekannt, bis 1557

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Juden:

1932/33 gab es eine Synagoge; sie wurde 1827 eingerichtet

1830: 57, 1905: 36, 1932-33 27Juden

Kultur

Schulen:

1910 eine katholische und eine evangelische Volksschule; Bau von 1577, Umbau für Schule, Rathaus, Standesamt 1886-1888

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

Zum Amt gehörten neben Habitzheim Spachbrücken, Zeilhard und Groß-Zimmern.

Zum Zentgericht gehörten: Spachbrücken, Zeilhard, Groß-Zimmern und Dilshofen.

Markt:

1803 erteile Fürst Constantin von Löwenstein-Wertheim dem Orte drei Jahrmärkte.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Habitzheim, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/13427> (Stand: 21.5.2023)