Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Bad Homburg

Stadtteil · 194 m über NN
Gemeinde Bad Homburg v. d. Höhe, Hochtaunuskreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Stadt

Lagebezug:

13 km nordwestlich von Frankfurt am Main

Lage und Verkehrslage:

Die Stadt liegt in der Homburger Bucht zwischen der "Höhe", dem höchsten Teil des Taunus, sowie dem Oberurseler Stadtwald und dem Hardtwald.

In der Antike verlief eine Verbindungsstraße zwischen dem Kastell Saalburg nach Nida hin durch die Homburger Gemarkung.

Durch den heutigen Stadtteil Gonzenheim führte die am Taunus in die Wetterau entlang laufende Weinstraße.

Durch Bad Homburg führen die B455 und die B456.

Endbahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Bad Homburg ("Homburger Bahn", "Fünf-Länder-Bahn", "Kaiserbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 10.9.1860) und der Eisenbahnlinie Weilburg – Bad Homburg ("Weiltalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.10.1895). 1907 wurden die bis dato existierenden zwei Bahnhöfe durch einen gemeinsamen Durchgangsbahnhof ersetzt.

Ortsform:

Stadt

Ersterwähnung:

um 1178

Siedlungsentwicklung:

Die Besiedelung der Homburger Bucht erfolgte in römischer und fränkischer Zeit. Die Siedlung um den Hohenberg im Südwesten, welche heute das Gebiet der oberen Altstadt bildet den Kern der Stadt. Die Stadt wurde von einer unvollendeten Ringmauer umschlossen, welche durch die Ober- und Unterpforte unterbrochen wurde. Die beiden Stadtteile wurden durch eine Binnenmauer getrennt, welche durch die "Güldene Pforte" verlief. Die Lage des karolingischen Dietigheim ist nicht geklärt, befand sich nach heutigem Stand der Forschung aber nicht, wie lange vermutet, auf Homburger Stadtgebiet

Historische Namensformen:

  • Hohenberch, de (um 1178) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1 Urkundenbuch, S. 111 Nr. 80]
  • Hohenberg (13. Jahrhundert)
  • Hohenberch (13. Jahrhundert)
  • Hoenberg (13. Jahrhundert)
  • Hoenberch (13. Jahrhundert)
  • Hohinberg (13. Jahrhundert)
  • Hohinberch (13. Jahrhundert)
  • Hoinberg (13. Jahrhundert)
  • Hoinberch (13. Jahrhundert)
  • Hoemburg (1268)
  • Diedeckem (1440)
  • Dydeckheym (1467)
  • Homberg (14.-16. Jahrhundert)
  • Homburg (14.-16. Jahrhundert)
  • Diedigheim (1538)
  • Diedicomb (1593)
  • Bad Homburg vor der Höhe (1912)

Ortsteile:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Die Besiedelung der Homburger Bucht erfolgte in römischer und fränkischer Zeit. Die Siedlung um den Hohenberg im Südwesten, welche heute das Gebiet der oberen Altstadt bildet den Kern der Stadt. Die Stadt wurde von einer unvollendeten Ringmauer umschlossen, welche durch die Ober- und Unterpforte unterbrochen wurde. Die beiden Stadtteile wurden durch eine Binnenmauer getrennt, welche durch die „Güldene Pforte“ verlief. Die Lage des karolingischen Dietigheim ist nicht geklärt, befand sich nach heutigem Stand der Forschung aber nicht, wie lange vermutet, auf Homburger Stadtgebiet

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3472289, 5566025
UTM: 32 U 472225 5564238
WGS84: 50.229661° N, 8.610589° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

434001010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 1440, davon 414 Acker (= 28.75 %), 210 Wiesen (= 14.58 %), 638 Holzungen (= 44.31 %)
  • 1961 (Hektar): 2620, davon 931 Wald (= 35.53 %)
  • 1981: 51,15 km²

Einwohnerstatistik:

  • 1542: 51 Bewohner im Schloss und 134 im Tal, welche Türkensteuer zahlten, sowie 8 Knechte und 27 Mägde; außerdem zwei Stämme der Burgmannenfamilien Brendel (erloschen 1615 und 1630)
  • 1599: 42 Bedezahler im Schloss und 96 im Tal
  • 1713: 1255 Einwohner
  • 1750: in der Altstadt leben 176 Bürger, 35 Bürgerswitwen sowie 65 Beamte, Diener und Beisassen und in der Neustadt lebten 193 Bürger, 31 Bürgerswitwen sowie 72 Beamte, Diener und Beisassen
  • 1817: 3382 Einwohner
  • 1830: 4044 Einwohner
  • 1865: 7141 Einwohner (dazu 225 Militärpersonen)
  • 1885: 8663, davon 6262 evangelisch (= 72.28 %), 1924 katholisch (= 22.21 %), 32 andere Christen (= 0.37 %), 440 Juden (= 5.08 %), 5 andere (= 0.06 %)
  • 1910: 14300 (mit Kirdorf)
  • 1961: 37340, davon 21549 evangelisch (= 57.71 %), 13762 katholisch (= 36.86 %)
  • 1970: 41598 Einwohner

Diagramme:

Bad Homburg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Im Früh- und Hochmittelalter zum Niddagau gehörig
  • In hessisch-homburgischer Zeit zum Amt Homburg gehörig
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (Anteil am Fürstentum Oberhessen), Stadt und Amt Homburg vor der Höhe
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Herrschaft Hessen-Homburg
  • 1816: Landgrafschaft Hessen-Homburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Obertaunuskreis
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Hochtaunuskreis

Altkreis:

Obertaunuskreis

Gericht:

  • Im Mittelalter übten der Schultheiß und die Schöffen des Stadtgerichts die niedere Gerichtsbarkeit über die Stadt und die Dörfer Gonzenheim und Oberstedten aus, welche Anfang des 18. Jahrhunderts aus der städtischen Gerichtsbarkeit ausschieden.
  • Die Rechtsholung wurde beim Oberhof in Frankfurt angefordert. Nicht zu klärende Fälle gingen ab der Mitte des 17. Jahrhunderts an die Kanzlei und später das Justizamt.
  • In Strafsachen wurde das Stadtgericht mit je einem Schöffen aus Seulberg und Köppern sowie später aus Friedrichsdorf und Dornholzhausen zum Landgericht erweitert.
  • Im 16. Jahrhundert wurde zweimal im Jahr ein Rügegericht für Bürger und Schutzjuden abgehalten, bei welchem auch Verwaltungsangelegenheiten verhandelt wurden. An den Verhandlungen nahmen von 1589 bis 1713 Oberstedten und von 1589 bis 1718 Gonzenheim teil, allerdings ohne Möglichkeit auf Mitwirkung in städtischen Fragen. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts beschäftigte sich das Gericht nur noch mit der Verpflichtung von neuen Bürgern, Anerkennung der Urteile und die Annahme von Polizeiordnungen. Nach der Stadtverfassung von 1820 durfte die Bürgerschaft dann ohne vorherige Beratung Allmenden verkaufen oder erwerben und so auch Kredite aufnehmen.Im Jahre 1838 wurde das Rügegreicht schließlich aufgelöst.

Herrschaft:

Der Pfalzgraf bei Rhein war Lehnsherr für Homburg

Bis ca. 1200 als Lehen der Herren von Hohenberg-Steden

Zwischen 1294 und 1330 hatten die Grafen von Katzenellenbogen Anrechte auf Homburg

Von 1361-1433 war die Stadt Lehen der Grafen von Eppstein

1433-87 unterstand es den Herren von Eppstein-Münzenberg

1487-1502 war es Lehen der Grafen von Hanau

Seit 1502 unter hessischer Herrschaft

Danach als Pfandherrschaft an Hanau-Münzenberg 1539-59 und 1559-68 an Reifenberg.

Nach dem Tode Philipps des Großmütigen fiel Homburg für kurze Zeit an die Grafen von Diez.

1577 kam die Stadt an Hessen-Rheinfels.

1583 kam Homburg an Hessen-Darmstadt.

1622 Teil der Landgrafschaft Hessen-Homburg.

1806-1815 wieder zu Hessen-Darmstadt.

1815-1866 zur Landgrafschaft Hessen-Homburg.

1866 von Hessen-Darmstadt an Preußen abgetreten.

Seit 1945 zum Bundesland Hessen gehörig.

Der Stadtrat wurde zuerst 1436 erwähnt.

Im 16. Jahrhundert bestand er aus 12 Schöffen des Gerichts, welche als Schöffenrat, Großer oder Älterer Rat bezeichnet das Verwaltungsgremium bildeten, 6 Ratsverwandten, welche als Kleiner oder Jüngerer Rat bezeichnet den Älteren Rat ergänzten.

Schon vor 1372 wurden zwei Bürgermeister aus den beiden Ratskollegien gewählt, welche auf ein Jahr gewählt das Rechnungswesen führten.

Der von der Landesherrschaft bestellte Schultheiß stand dem Rat vor und unterstand der Oberaufsicht des Kellers oder Amtmannes.

Im Jahre 1703 erhielten auch die Bewohner der Neustadt das Bürgerecht und durften von da an in den Rat gewählt werden. Für die Angelegenheiten der Neustadt wurden zwei Vorsteher mit einer Amtszeit von drei Jahren gewählt.

Im Jahre 1774 wurde der Kleine Rat aufgelöst und aus dem Großen Rat der Stadtrat mit 12 Ratsherren gebildet, welchem je drei Abgeordnete aus Alt- und Neustadt mit beratender Stimme und Einspruchsrecht beigeordnet wurden. Der Bürgermeister bzw. Stadtkassierer wurde seitdem für unbestimmte Zeit von den landgräflichen Behörden ernannt.

Seit 1820 konnten die Bürger die Ratsherren selber wählen, welche allerdings nur noch eine beratende Funktion ausübten.

1832 bestand der Rat aus einem Stadtschultheiß, 4 Stadträten bzw. Ratsherren, einen durch diese gewählten Stadtrechner und je einem Vorsteher aus den sechs Stadtteilen.

Nach der gesetzlichen Verordnung vom 1. September 1849 bestand der Rat aus einem Bürgermeister, zwei Beigeordneten und 12 Gemeinderäten, welche von der Gemeinde frei gewählt wurden.

Seit 1852 wurden der Bürgermeister und die Beigeordnete durch den Landgrafen und dessen Regierung ernannt.

Gemeindeentwicklung:

29.6.1901: Eingemeindung von Kirtorf

1.4.1937: Eingemeindung von Gonzenheim

Am 31.12.1971 wurde im Zuge der hessischen Gebietsreform durch Eingliederung die Stadtgemeinde Bad Homburg v.d. Höhe neu gebildet. Bad Homburg v.d. Höhe wurde Stadtteil. Zur Entwicklung der Stadtgemeinde s. Bad Homburg v.d. Höhe, Stadtgemeinde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Burg: Ende des 12. Jahrhunderts erwarb Gottfried I. von Eppstein die Rechte über Homburg und die Comitia zum Stulen von Wortwin von Homburg. Die Burg wurde mit Burgmannen besetzt, die teilweise die Burg als Lehen erhielten (Ritterfamilie Brendel von Hoenberg (Homburg) als Dienstmannen)
  • 1487 verkaufte Graf Gottfried IX. von Eppstein Burg, Stadt und Amt an Graf Philipp von Hanau
  • 1504 eroberte der hessische Landgraf Wilhelm II. (reg. 1493-1509) Homburg im Zuge des pfälzisch-bayerischen Erbfolgekrieges . Im Jahre 1521 wurde Homburg durch Kaiser Karl V. der Landgrafschaft Hessen zugesprochen.
  • Nach dem Tod von Landgraf Philipp I. (reg. 1509-1567; bis 1518 unter Vormundschaft) wurde die Landgrafschaft unter seinen vier Söhnen geteilt, wobei Homburg an Philipp II., Landgraf von Hessen-Rheinfels fiel.
  • Mit dem Tod des kinderlosen Philipp II. fiel Hessen-Rheinfels an Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt.
  • 1622 hatte Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt (reg. 1596-1626) seinen jüngeren Bruder Friedrich zum Landgrafen von Hessen-Homburg erhoben, behielt jedoch gewisse Hoheitsrechte und somit starken Einfluss auf Hessen-Homburg.
  • 1866 geht die Burg an Preußen
  • Heute im Besitz des Landes Hessen und museal zugänglich
  • Stadt: Zwischen 769-782 kam ein Teil der Kirche zu Dietigheim als Schenkung in den Besitz des Klosters Lorsch.
  • Bis ca. 1200 gehörte Homburg zum Besitz der Herren von Hohenberg-Steden.
  • Um 1200 verkauft Wortwin von Hohenberg-Steden die Burg an Gottfried I. von Eppstein.
  • Von 1200-1433 war die Stadt im Besitz der Grafen von Eppstein.
  • Zwischen 1294 und 1330 besaßen die Grafen von Katzenellenbogen Rechte an Homburg.
  • 1433-87 gehörte es zum Besitz der Herren von Eppstein-Münzenberg.
  • 1487-1502 war es Teil der Grafschaft Hanau.
  • Als Pfand an Hanau-Münzenberg 1539-59 und 1559-68 an Reifenberg.
  • Nach dem Tode Philipps des Großmütigen fiel Homburg für kurze Zeit an die Grafen von Diez.
  • 1577 kam die Stadt an Hessen-Rheinfels
  • 1583 kam Homburg an Hessen-Darmstadt
  • 1622 im Besitz der Landgrafschaft Hessen-Homburg
  • 1806-1815 wieder zu Hessen-Darmstadt
  • 1815-1866 im Besitz des Hauses Hessen-Homburg
  • 1866 von Hessen-Darmstadt an Preußen abgetreten

Ortsadel:

Bis ca. 1200: Herren von Hohneberg und Stedten

Von 1622-1866: Landgrafen von Hessen-Homburg

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1466 St. Georgs-Kirche
  • Liebfrauenkirche vor dem Untertor bis 1688 Stadtkirche in der oberen Altstadt;
  • 1687-97 Stadtkirche in Nordflügel des Schlosses
  • 1724 Weihe der ref. Jakobskirche
  • 1868 Einweihung der Englischen Kirche;
  • 1895 Einweihung der kath. Marienkirche;
  • 1899 Einweihung der russisch-orthodoxen Kapelle
  • 1908 Neubau der ev. Erlöserkirche

Patrozinien:

  • Georg (Georgius); Maria

Pfarrzugehörigkeit:

Bei Einführung der Reformation wurde Oberstedten Tochterpfarrei von Homburg und wurde 1786 wieder selbstständige Pfarrei.

Die frz.-ref. Gemeinde war von 1686-1733 mit Friedrichsdorf und von 1716-1765 mit Dornholzhausen vereinigt.

Ev. Kirchenunion seit 1901.

Patronat:

Das Patronat gehörte dem Propst von Ilbenstadt.

Diakonische Einrichtung:

Nach Hundertzwanzig Jahre Elisabethenstift Darmstadt, S. 18 besteht bereits 1883 eine Station des Elisabethenstifts Darmstadt; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 3 Kräften

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.

Erster evangelischer Pfarrer: Antonius Fabricius 1555 bis nach 1576

Neben der lutherischen Gemeinde bestand seit 1686 eine französisch-reformierte und seit 1715 eine deutsch-reformierte Gemeinde.

Seit 1814 kath. Gottesdienst

1868-1914 anglikanischer Gottesdienst

1899-1914 russisch-orthodoxer Gottesdienst

Kirchliche Mittelbehörden:

Ab 1107 zum Mainzer Archidiakonat St. Peter, Dekanat Eschborn gehörig.

Juden:

1335 wurden 10 Juden in Bad Homburg angesiedelt. Eine jüdische Gemeinde entwickelte sich jedoch dauerhaft erst ab 1529. Sie wurden geschlossen in der Judengasse, in der Neustadt gelegen, angesiedelt. Von 1529-1750 stieg der Anzahl der jüdischen Familien von 1-3 auf 10 an. In der Mitte des 19. Jahrhunderts sind 10% der Homburger Bevölkerung Juden und 1925 leben 425 Juden in der Stadt.

1684 und 1734 wurden Judenordnungen erlassen. 1803 wurde der Leibzoll und 1827 das Schutzgeld für Juden aufgehoben. Die staatsbürgerliche Gleichberechtigung erhielten sie 1848. Das israelitische Gemeindegesetz wurde 1853 eingeführt.

Die Synagoge bestand von 1732-1938.

Kultur

Schulen:

Mitte 16. Jahrhundert: Lateinschule und Mädchenschule

1831 Vereinigung der luth., ref., kath. und israel. Elementarschulen zur Allgemeinen Bürgerschule

1865 städt. Realschule (seit 1915 städt. Realgymnasium mit Gymnasium)

1900 städt. Höhere Mädchenschule (1941 Realgymnasium)

1912 2. Volksschule

1812-20 Forstlehrinstitut

1832-47 Fortbildungsschule

1863-73 Handwerkerschule, Marinemusikschule

1883 Gewerbeschule

Seit 1894 Haushaltungsschule der Englischen Fräulein

Seit 1922 Berufs- und sädt. Handelsschule

Hospitäler:

1724 Rindsches Stift

1844 Allgem. Krankenhaus (1904 Neubau, 1928 bzw. 1939-45 Erweiterung, Kreiskrankenhaus)

seit 1905 kath. Krankenhaus und Altersheim der Schwestern der göttlichen Vorsehung

seit 1913 Krankenhaus und Frauenklinik des Roten Kreuzes

seit 1947 Landesheilstätte der Bezirksverwaltung

Kultur:

Theater im Kurhaus

Kurorchester (seit 1949 Sinfonieorchester)

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Historische Ereignisse:

1825 wird das Rathaus von 1755 abgerissen und die Stadtverwaltung hat ihren Sitz seitdem im Rindschen Stift, danach von 1870-74 in der alten Schule am früheren Neutor, dann bis 1945 im Hessischen Hof und nach dessen Zerstörung im Schloß.

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion:

1622-1866 Residenzstadt der Landgrafschaft Hessen-Homburg

Von 1867-86 Regierungssitz des Untertaunuskreises

Seit 1887 Regierungssitz des Obertaunuskreises

Seit 31.12.1971 Kreisstadt des Hochtaunuskreises

Wirtschaft:

Vom 14. bis ins 19. Jahrhundert wurde mehrheitlich Landwirtschaft betrieben. Daneben entwickelte sich seit Verleihung des Stadtrechts zunehmend Handel und Gewerbe, wobei die Produktion von Wolle und Tuch eine bedeutende Rolle spielte. Weitere Zünfte kamen seit dem 17. Jahrhundert hinzu. Die Errichtung der Residenz, der Bau der Louisenstadt und der Zuzug von Hugenotten brachten ein Aufblühen von Handwerk, Handel und Gewerbe, welche vor allem Hüten, Leder und Tuche herstellten.

Von 1660-64 und von 1680-1740 wurde die Salzproduktion und von 1679-1684 die Glasproduktion als landgräfliches Monopol betrieben. Außerdem ließ der Landgraf zeitgleich zum Aufbau der Münzstätte an den Hängen des Taunus nach Gold suchen.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde unter dem Einfluss der physiokratischen Wirtschaftslehre der Obstanbau maßgeblich gefördert.

Mit der Entdeckung der Brunnen 1834 und der Eröffnung der Spielbank 1841 begann der Kurbetrieb und Bad Homburg entwickelte sich seit 1872 zu einem beliebten Kurort.

Nach dem 1. Weltkrieg entstanden Textil-, Leder- und Maschinenfabriken (Horex-Columbuswerk, PIV-Antrieb) sowie Nahrungsmittelfabriken (TAG).

Mühlen:

Sodenmühle, Rentmeistermühle, Platzenbergmühle, Kräutermühle und Prökenmühle.

Markt:

Seit dem 15. Jahrhundert gab es zwei Wochenmärkte.

1611 gab es zwei und seit dem 18. Jahrhundert sechs Jahrmärkte.

Seit 1851 gibt es nur noch den Weihnachtsmarkt.

Münze:

1692 ließ Landgraf Friedrich II. eine Münzstätte, welche Dukaten, Doppelalbusstücke und Gulden prägte, errichten. Diese wurde allerdings bald wieder geschlossen, da Hessen-Darmstadt der Seitenlinie Hessen-Homburg erfolgreich das Münzrecht abstritt.

Zoll:

Am Ende des 15. Jahrhunderts gehen Bede und Herdschilling in die Stadtkasse, während Dienstgeld, Bannweingeld und das Ungeld für den Weinzapf an die Landesherrschaft geht. Ab 1516 fallen die landesherrlichen Einnahmen an die Stadt.

Unter der Herrschaft des Hauses Hessen werden die direkten Steuern von den Landständen bewilligt und durch die Stadt eingezogen.

Seit dem 17. Jahrhundert musste die Stadt regelmäßig Staatssteuern (z.B. Monats- und Kontributionsgeld) bezahlen, während die Stadt für ihre Zwecke Bede, Altstädter Herdschilling und Zuschläge zum Kontributionsgeld erhob.

Die Einnahmen aus Durchgangszoll, Wollenkaufzoll, Judenleibzoll und Akzise flossen in die Staatskasse. Von 1848-50 wurde die Akzise der Stadt überlassen und 1857 erhielt sie einen Zuschlag zur Weinakzise.

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Bad Homburg, Hochtaunuskreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/11520> (Stand: 28.11.2022)