Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
Geisenheim, KZ-Außenkommando Geisenheim, Maschinenfabrik Johannisberg GmbH
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In der NS-Zeit: zwischen der Bahnlinie Rüdesheim-Wiesbaden, der Winkeler Straße und der Tankstelle Reutershan - Klassifikation ↑
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Kategorie:
Verfolgung
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Subkategorie:
- Nutzungsgeschichte ↑
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Objektbeschreibung:
Das 1944 errichtete Lager bestand aus drei Wohnbaracken, einer Waschbaracke und einer Baracke für die SS-Frauen, die das Lager bewachten.
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Beschreibung:
Das Außenkommando gehörte dem KZ Natzweiler-Struthof an und war am 26. September 1944 auf Befehl des Lagerkommandanten von Natzweiler eingerichtet worden, um die kriegswichtige Rüstungsproduktion in der Maschinenfabrik Johannisberg GmbH aufrechtzuerhalten. Dies betraf auch die Fertigungsstätte der Friedrich Krupp AG, welcher das Geisenheimer Unternehmen Ende 1943 auf höheren Befehl hin einen Teil der Werksanlagen hatte zur Verfügung stellen müssen.
Am 12. Dezember 1944 kamen die ersten KZ-Häftlinge nach Geisenheim. Diese 200 Frauen wurden in Baracken untergebracht. Das Lager befand sich zwischen der Bahnlinie Rüdesheim-Wiesbaden, der Winkeler Straße und der Tankstelle Reutershan.
Die meisten Häftlinge waren polnische Jüdinnen, die aus dem Ghetto Lodz stammten und in Auschwitz als „arbeitsfähig“ selektiert worden waren. Von dort aus waren sie über Bergen-Belsen nach Geisenheim gebracht worden, wo sie Verschlüsse für Flak-Geschütze herstellen mussten. Im Geisenheimer KZ-Außenkommando sollen vergleichsweise humane Bedingungen geherrscht haben.
Am 18. März 1945 wurde das Lager „evakuiert“, was sich darin äußerte, dass die Frauen einen kräftezehrenden Marsch in Richtung des Dachauer Außenenkommandos München-Allach antreten mussten. Dort wurden die Frauen schwer misshandelt. Erst Anfang Mai erfolgte ihre Befreiung durch US-Soldaten.
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Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):
26. September 1944
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Nutzungsende (späteste Erwähnung):
18. März 1945
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Nutzung nach NS-Zeit:
Seit Dezember 1945 als Behelfsheime für Heimatvertriebene genutzt, wurden die Baracken Ende der 1950er Jahre abgerissen. An ihrer Stelle entstand ein Industriegebiet. Heute gibt es keine Spuren mehr von dem KZ-Außenlager.
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Orte:
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Sachbegriffe:
Konzentrationslager · Außenkommando · Verfolgung · Wirtschaft
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Wiesinger, Geisenheim, in: Benz/Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Bd. 6: Natzweiler, Groß-Rosen, Stutthof, S. 93-95
- Krause-Schmitt, Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945, Bd. 1, S. 297
- NS-Lager in Hessen:Auszug aus dem Protokoll der Landtagsdebatte am 28. Februar 1985, S. 14
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Gedruckte Quellen:
- Zitierweise ↑
- „Geisenheim, KZ-Außenkommando Geisenheim, Maschinenfabrik Johannisberg GmbH“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/1993> (Stand: 17.8.2022)