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Klöster und Orden

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Ortskennziffer
63300602009

Augustinerchorherrenstift Merxhausen

249 m über NN
Gemarkung Merxhausen, Gemeinde Bad Emstal, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Augustinerchorherrenkloster Merxhausen ist eine Stiftung des Landgrafen Wilhelm II. von Hessen und seiner Mutter, die sich eine Rekultivierung der Landschaft und eine Stärkung der christlichen Reformbewegungen erhofften. Es wurde im wirtschaftlich erfolglosen Augustinerinnenkloster eingerichtet, die Nonnen wurden abgefunden. In der Reformationszeit gründete der hessische Landgraf Philipp der Großmütige hier eines der vier Hohen Hospitäler zur Versorgung der Kranken und Armen.

Orden:

Augustiner-Chorherren

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar St. Peter und Paul in Fritzlar

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • 1533: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Hohes Hospital

Lagebezug:

12,5 km südöstlich von Wolfhagen

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3518226, 5677160
UTM: 32 U 518145 5675329
WGS84: 51.229053° N, 9.259867° O

Geschichte

Geschichte:

1489 wurde das Augustinerchorfrauenstift durch Landgraf Wilhelm II. in Absprache mit seiner Mutter, Landgräfin-Witwe Mechthild geborene Fürstin zu Württemberg und Montpelgart und Erzbischof Bertold von Mainz mit Augustinerchorherren aus Böddeken besetzt und der Windesheimer Kongregation übergeben (siehe Merxhausen, Augustinerchorfrauenstift). Der Reformbewegung gehören rund 20 Klöster an. Die enge Verbindung der beiden Klöster, Böddeken und Merxhausen, bleibt bis 1527 bestehen. Der Besitz der Augustinerinnern wird mit der Gründungsurkunde des Landgrafen übergeben, gleichzeitig erhalten die Mönche Rechte und Privilegien verbrieft.

1527 wird das Kloster aufgehoben, die Mönche werden abgefunden, in den Gebäuden 1533 ein Hospital für weibliche Kranke, vorwiegend Geisteskranke, eingerichtet. Merxhausen gehört zu den vier durch Landgraf Philipp eingerichteten sog. Hohen Hospitälern in Hessen, die für die Landbevölkerung eingerichtet werden und den gesamten ehemaligen Klosterbesitz übernehmen, um die Kosten zu tragen. Der Landgraf weiht persönlich 1533 das Hospital ein.

Während der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erfolgt 1629/30 ein Restitutionsversuch, der erfolglos bleibt. Die vier Hohen Hospitäler bestehen bis 1810 und werden gemeinsam verwaltet. 1868 werden die Hohen Hospitäler Merxhausen und Haina dem von Preußen geschaffenen Kommunalständischen Verband eingegliedert, das Hospital wandelt sich zu einem Krankenhaus für die Allgemeinheit. 1929 wird der historische Begriff Hospital in Landesheilanstalt gerändert. In der Zeit des Nationalsozialismus werden hier viele Patienten im Rahmen des Euthanasieprogramms ermordet, die Gebäude werden als Unterkunft für Zwangsarbeiter, ab 1942 als Militärlazarett genutzt.

Seit 1953 befindet sich die Psychiatrische Klinik des Landeswohlfahrtsverbands Hessen in den ehemaligen Klostergebäuden, die heutzutage zum Vitos - Konzern gehört.

Gründungsjahr:

1489

Gründer:

Landgraf Wilhelm II.

Aufhebungsjahr:

1527

Organisation:

Das Kloster wird durch einen durch den Konvent auf Lebenszeit gewählten Prior geleitet.Er wird durch die Windesheimer Kongregation bestätigt. Zum Konvent gehören die Chorherren, die meistens eine Priesterweihe haben und die Laienbrüder. Im Kapitel entscheiden unter Leitung des Priors die Chorherren über alle das Kloster betreffende Fragen; sie übernehmen auch Hand- und Feldarbeiten.

Patrozinien:

Johannes der Täufer

Archivgeschichte:

Archiv im Staatsarchiv Marburg

Besitz

Besitz:

1534 wird ein Jahr nach der Stiftung des Hospitals ein Kopialbuch des Spitals Merxhausen angelegt (Privilegien und Erbbriefe 1269-1536) [Digitalisat: Landes- und Universitätsbibliothek Kassel, 4° Ms. Hass. 203], das eine Abschrift der vorhandenen Besitzurkunden, Erbbriefe und Privilegien enthält. In folgenden Orten hatte das Kloster Merxhausen Ansprüche auf Renten, Zehnte, Gefälle, Zinsen, Frondienste und Naturalabgaben Waltraud Regina Schmidt, Vom Augustinerinnenkloster zum Hohen Hospital Merxhausen, S.184:

Almuthshausen (Nähe Merxhausen), Altenbauna, Altendorf, Altenritte, Altenstädt, Anraff, Balhorn, Bergheim, Berningshausen, Besse, Boldershausen, Böddiger (bei Felsberg), Breitenbach, Breitenau, Bründersen, Burghasungen, Dissen, Dorla, Elben, Elbenberg, Elgershausen, Elmshagen, Emserberg, Ermetheis, Fischbach, Fritzlar, Geilenrod (Wüstung im Stellbach), Geismar, Gelnhausen, Gleichen, Großenritte, Gudensberg, Hadamar, Heimarshausen, Hertingshausen, Höhnscheid, Holzhausen, Hoof, Ippinghausen, Istha, Kirchberg, Königshagen, Lohne, Maden, Martinhagen, Metze, Naumburg, Niedenstein, Niedervorschütz, Obervorschütz, Offenhausen, Reimboldshausen, Riede (Kapelleneinkünfte)- später Erweiterungen, Rittervenne, Rothwesten, Sand, Schwargenhausen, Twiste, Vellmar, Wagenhausen (Wüstung in der Nähe von Weißenthalsmühle), Wehren, Wellen, Werkel, Wichdorf, Wolfhagen, Zwehren, Züschen

Ausstattung

Gebäude:

1533 als Hospital für weibliche Kranke, vorwiegend Geisteskranke, eingerichtet. 1868/69 unter Verwaltung des Bezirksverbandes Hessen, Landeshospital für weibliche Irre.

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30266

GND-Nummer:

1042331200

Zitierweise
„Augustinerchorherrenstift Merxhausen, Gemeinde Bad Emstal“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7770> (Stand: 30.10.2023)
Indizes

Sachbegriffe: