Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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4621 Wolfhagen
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Ortskennziffer
63302901003

Benediktinerabtei Hasungen

464 m über NN
Gemarkung Burghasungen, Gemeinde Zierenberg, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Das Kloster Hasungen liegt auf dem Basaltplateau des Hasunger Berges (480 m ü NN) im heutigen Naturpark Habichtswald. Es wird über der Grabstätte des heiligen Heimerad durch den Mainzer Erzbischof Siegfried I. als Stift gegründet und entwickelt sich zu einem im Mittelalter berühmten Wallfahrtsort. Zum Ende des 11. Jahrhunderts wird das Stift in ein Benediktinerkloster durch den Abt von Hersfeld umgewandelt und zählt lange zu den reichsten und schönsten Klöstern in Hessen.

Orden:

Benediktiner

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter in Fritzlar, Archipresbyterat Schützeberg

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • Seit dem 11. Jahrhundert: Landgrafschaft Hessen-Thüringen
  • 1263: Landgrafschaft Hessen, Vogtei Hasungen
  • 1569: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel, Vogtei Hasungen

Historische Namensformen:

  • Institutio canonicorum in Hasungensi monasterio (1074) [MGH SS 16, Iburger Annalen, S. 436, Zl. 40. Online]
  • Hasengun (um 1077)
  • Hasungen (vor 1081)
  • Hasyngen (1305)
  • Hasunghun (1436)

Lagebezug:

6,5 km östlich von Wolfhagen

Lage:

Das Kloster liegt auf einem 480 m hohen Basaltberg mit einem Teich.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3519211, 5687609
UTM: 32 U 519129 5685774
WGS84: 51.32294° N, 9.274528° O

Geschichte

Geschichte:

Auf dem Hasunger Berg, einem alten Siedlungsgebiet, wird durch Erzbischof Aribo von Mainz 1021 ein "monasterium" über dem Grabe des 1019 verstorbenen Haimeradus gegründet, dass sich zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Die strategisch günstige Lage veranlasst Erzbischof Siegfried I. von Mainz (1060-1084) hier ein Kanonikerstift aufzubauen, wo er sich begraben lässt. 1077 oder 1081 wird das Stift durch Abt Lampert von Hersfeld in ein Benediktinerkloster umgewandelt. Mönche aus Hirsau unterstützen den Aufbau, im Investiturstreit spaltet sich der Konvent, ein Teil der Mönche verlässt Hasungen und zieht nach Hirsau. Der wirtschaftliche Blüte im 12.Jahrhundert folgen Schwierigkeiten im 13. Jahrhundert. Im hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg unterstützt die Abtei Sophie von Brabant und damit das hessische Landgrafenhaus, woraus sich eine enge Bindung ergibt. In den Langsdorfer Verträgen 1263 erhält Sophie die Vogtei über Hasungen als Lehen vom Mainzer Erzbischof. Mit dem 1300 durch den hessischen Landgrafen gegründeten Ort Zierenberg entsteht dem Kloster eine regionale Konkurrenz. Gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Stadt um Patronatsrechte, Abgaben und Besitz tragen zum wirtschaftlichen Niedergang des Klosters bei.

Viele adlige Familien bringen ihre Söhne in dem angesehenen Kloster unter, erst 1490 kann ein Bürgerlicher erstmals Abt werden. In der Zeit des Abendländischen Schismas verliert Hasungen Patronats- und Inkorporationsrechte, da der Landgraf von Hessen und der Erzbischof von Mainz unterschiedliche Seiten unterstützten (Papst Gregor II gegen Papst Alexander V.) . Reformansätze der Bursfelder Kongregation werden zum Ende des 15.Jahrhunderts praktiziert, einen Eintritt verweigern Abt und Konvent. 1505 erfolgt nach Visitationen der Beitritt zur Bursfelder Kongregation, woraufhin ein Großteil der Mönche das Kloster verlässt.

1527 hebt Landgraf Philipp das Kloster auf, die Mönche erhalten eine Abfindung, ein Vogt verwaltet den Besitz. Die Bibliothek und Einkünfte gehen an die Universität in Marburg. Zehn der Mönche werden evangelische Pfarrer, zwei gehen an die Universität in Marburg.

Kirche und Klostergebäude werden im Dreißigjährigen Krieg mehrfach geplündert und abgebrannt. Die Mauerreste dienen der lokalen Bevölkerung als Steinbruch.

Gründungsjahr:

1021

Gründer:

Erzbischof Aribo von Mainz; Erzbischof Siegfried von Mainz

Aufhebungsjahr:

1527/1528

Organisation:

Das Kloster hat das Recht einen Abt einzusetzen.

Pfarrrechte:

Schützeberg; Hasungen; Ehlen; Gepenhagen; Zabenhausen; Wolfhagen; Todenhausen; Oelshausen; Hattenhausen; Körner (Thüringen); Zierenberg; Hilboldzen

Patrozinien:

Petrus, Paulus und St. Heimerad

Archivgeschichte:

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 69-71

Bibliotheksgeschichte:

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 69-71

Besitz

Besitz:

Der Besitz ist in Abts- und Konventsbesitz aufgeteilt. An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen:

Bodenhausen, Albshausen, Metze, Burghasungen, Ehlen, Obermeiser, Niedermeiser, Ölshausen, Rüdesheim, Schützeberg, Alraft, Böddiger, Bruchköbel, Bründersen, Bubenhausen, Buchen, Dickenrück, Diethardessen, Dippelshausen, Dissen, Dittershausen, Dodenhausen, Dörnberg, Elben, Gasterfeld, Gesu, Grifte, Großenenglis, Guntershausen, Haldorf, Harleshausen, Hattenhausen, Hechinehe, Hedewigsen, Helderbach, Heringen, Herksen, Hertingshausen, Hilboldzen, Holzhausen, Holzkirchen, Istha, Kirchbauna, Kirchditmold, Kleinenglis, Körle, Körner, Langele, (Alten- oder Kirch-)Lotheim, Lutwardessen, Maden, Martinhagen, Mattenberg, Mutslar, Namenhausen, Niedervorschütz, Niederzwehren, Nothfelden, Obervellmar, Obervorschütz, Oberzwehren, Odelsen, Orfall, Rammershausen, Rangen, Riede, Rippelshausen, Rohrbach, Ropperode, Schachten, Simmershausen, Tiefthal, Udenhausen, Uttershausen, Wichdorf, Winden, Witmar, Elfritherothe, Elmarshausen, Mehlen, Nordshausen, Stockhausen, Ulmes, Waroldern, Alboldsberg, Altenbauna, Altenhasungen, Altenstädt, Aschara, Balhorn, Besse, Berne, Brechelsdorf, Brüngershausen, Dippelshausen, Fritzlar, Geriksen, Gombeth, Gran, Helmshausen, Hergershausen, Hesserode, Kirchbauna, Konrode, Langenrode, Lobenhausen, Lohne, Lohre, Lützelmaden, Nassenerfurth, Oberlistingen, Obernothfelden, Rengshausen, Singlis, Solenhausen, Todenhausen, Volkerssen, Wahlershausen, Waltder, Warmeringhausen, Westheim, Züschen, Altenritte, Beltershausen, Burchalmerod, Escheberg, Friedegossen, Hilbarnderode, Merxhausen, Melsungen, Ostheim, Rotteberg, Salzach, Seifenbach, Adolfshone, Ahnaberg, Allendorf, Altenbüren, Antrefe, Beberbeck, Bensheim, Bierbach, Brunslar, Büttelsen, Elgershausen, Elriksen, Elsungen, Erlessen, Esselsiegen, Freckenhausen, Fürstenwald, Geismar, Germansen, Gudensberg, Habensteyn, Harle, Heckershausen, Hilgersen, Hohenkirchen, Immenhausen, Isberg, Issershailigen, Kalkhof, Kassel, Kerperch, Ketze, Kirchhot, Lippoldshausen, Malsburg,Melgershausen, Mittelvenne, Moszeller, Mühlhausen, Naumburg, Niedenstein, Niedernhausen, Niedernothfelden, Niedervellmar, Nieheim, Oberelsungen,Quentel, Ratzenhausen, Renlewessen, Richwardessen, Rittervenne, Ruchotzen, Samminghausen, Sanda, Sassenhausen, Siersen, Sigoldessen, Struke, Toldeke, Torlen, Untermeiser, Untertwerne, Untervorschütz, Viesebeck, Waldau, Wega, Weimar, Weißensteyn, Weningenhasungen, Wetters, Wickmanschen, Witmarsen, Wolfhagen, Zabenhausen, Zierenberg, Zwesten

Nach der Aufhebung des Klosters wird das Vermögen für Kirchen- und Armenzwecke, zum größten Teil für die Hof- und Landesverwaltung verwendet, ein Teil 1540 der Universität Marburg überwiesen, 1542 gegen eine Rente aus der Saline Sooden zurück erworben.

Ausstattung

Gebäude:

Reste eines Turmes erhalten.

Funde:

Klaus Sippel, Archäologische Fundstellen und Funde aus mittelalterlicher Zeit im Stadtgebiet von Zierenberg, in: Zierenberg 1293 - 1993, S. 42-56, hier S. 46

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

3038

GND-Nummer:

1091101280

Zitierweise
„Benediktinerabtei Hasungen, Gemeinde Zierenberg“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7734> (Stand: 29.11.2021)
Indizes

Personen:

Heimerad

Sachbegriffe: