Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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5221 Alsfeld
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Ortskennziffer
53500101013

Augustinereremitenkloster zum Erlöser (Salvator) Alsfeld

265 m über NN
Gemarkung Alsfeld, Gemeinde Alsfeld, Vogelsbergkreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Die Augustinereremiten, ein Bettelorden wie die Franziskaner und Dominikaner, gründen im 13. Jahrhundert in Alsfeld ein Kloster und errichten eine bedeutende gotische Kirche. Das Kloster hat für die städtische Bevölkerung und die Wirtschaft eine große Bedeutung.1527 wird die Niederlassung aufgelöst, die Dreifaltigkeitskirche wird heute noch von der evangelischen Gemeinde in Alsfeld genutzt.

Orden:

Augustinereremiten

Ordensprovinz:

Sächsisch-Thüringische Provinz

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Stephan Mainz, Dekanat Amöneburg

Typ:

Männerkloster

Territorium:

  • 1305: Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen:

Lagebezug:

35 km nordwestlich von Fulda

Lage:

Das Kloster liegt am Roßmarkt direkt am südwestlichen Rande der Stadt.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3519131, 5623828
UTM: 32 U 519049 5622018
WGS84: 50.74963° N, 9.270021° O

Geschichte

Geschichte:

Nach Gerstenberg wird das Kloster bereits 1244 gegründet, ist aber erst urkundlich 1309 nachweisbar. Eckhardt, Gründungsgeschichte argumentiert für die Jahre 1280/90, doch sind weder das exakte Jahr noch die Gründer bekannt. Das Kloster liegt an der südwestlichen Ecke der Stadtmauer, die Mönche übernehmen Verteidigungsaufgaben für die Stadt. Zahlreiche Seelgerätstiftungen der städtischen Bevölkerung an die für ihre Predigten geschätzten Mönche sichern den Lebensunterhalt der Gemeinschaft. Dazu kommen Einnahmen aus Verpachtungen und Grundbesitz, Schenkungen und Spenden auch aus dem Umland. In der Mitte des 15.Jahrhunderts steigern sich die Gewinne aus Zinserträgen und aus Geldern, die das Kloster an Privatpersonen, an die Landgrafen von Hessen, an Städte (vorrangig Alsfeld, aber auch Grünberg, Marburg, Treysa u.a.) und auch an das Zisterzienserkloster Arnsburg verleiht. Mit dem Stadtpfarrer kommt es zu Streitigkeiten um die Abhaltung von Messen und Predigten in der Stadt Alsfeld, die durch den Marburger Pfarrer Johann von Friedberg 1404 geschlichtet werden. Die Abmachung erlaubt den Augustinern nur noch an 16 Tagen im Jahr zu predigen. 1423 findet an Pfingsten ein Provinzialkapitel der Augustinereremiten in Alsfeld statt.

1493 versucht Landgraf Wilhelm III. das Klosterleben durch eine strengere Überwachung der Lebensweise der Mönche und die Einschränkung des Terminierens, dem Einsammeln von Almosen zu reformieren. 1526-1557 ist Magister Tilemann Schnabel, ein Schüler Martin Luthers, zunächst noch als Prior und dann als Reformator und Pfarrer in Alsfeld tätig. Bereits 1524 entsteht ein Inventar, in dem Besitz, Rechtsansprüche und Ausstattung des Klosters verzeichnet sind.1527 wird das Kloster aufgehoben und die Mönche werden abgefunden. Die Güter und Gefälle werden der Universität Marburg geschenkt, die Gebäude zur Nutzung als Spitäler gehen an die Stadt. Von 1662 bis 1664 wird die Klosterkirche renoviert und 1664 als Dreifaltigkeitskirche geweiht. Im Siebenjährigen Krieg wird sie als Scheune genutzt, das Gebäudeinnere stark beschädigt.

Ersterwähnung:

1244 (?)

Letzterwähnung:

1527

Gründungsjahr:

1280-1290

Gründer:

Stadtgemeinde Alsfeld

Aufhebungsjahr:

1527

Organisation:

Prior und Suprior leiten den Konvent, in dem nie mehr als 25 Mönche leben. Bei der Auflösung des Klosters 1527 werden 18 Mönche abgefunden. Weitere Ämter, die von durch den Konvent gewählten Priestern bekleidet werden, sind der Kustos (Vorbereitung der Gottesdienste) und der Lesemeister oder Lektor.

Pfarrrechte:

Kirche seit 1664 als Dreifaltigkeits-, Heiliggeist- oder Spitalkirche Eigentum der evangelischen Gemeinde.

Patrozinien:

Salvator

Dreifaltigkeit (1664)

Archivgeschichte:

1527 wird bei der Aufhebung des Klosters ein Inventar der vorhandenen Urkunden erstellt. Diese kommen in den Besitz der neu gegründeten Universität in Marburg und später ins Archiv der Universität Gießen, wo sie sich noch heute befinden.

Bibliotheksgeschichte:

Bücher aus der Bibliothek des Klosters wandern an die Universität Marburg und später nach Gießen.

Besitz

Besitz:

1524 und 1527 wird ein Verzeichnis des Klostervermögens angelegt.Zwischen 1342 und 1520 erhält das Kloster 47 Seelgerätstiftungen. Die Einkünfte werden 1540 der Universität Marburg überwiesen. Der Schwerpunkt des Besitzes liegt in der Stadt Alsfeld, aber auch in

Appendorf, Arnshain, Dirsrod, Eifa, Eudorf, Habertshausen, Hachbach, Heidelbach, Kesingen, Leusel, Liederbach, Merschrod, Ober-Breidenbach, Ober-Gleen, Ohmes, Rosenfeld, Schrecksbach, Schwalm, Wallenrod

Wetzelbach

Niederlassungen:

Das Kloster unterhält Termineien in Frankenberg, Fritzlar, Hachborn, Hersfeld, Homberg/Ohm, Marburg und Wetter (1528 Juni Verkauf durch den Vogt des Klosters Klaus Schleuß: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins, Neue Folge 34 (1937), S. 213).

Ausstattung

Gebäude:

Die Klostergebäude werden 1533 (1566) der Stadt als Hospital übergeben. Die Kirche wird seit 1664 als Dreifaltigkeits-, Heiliggeist- oder Spital-Kirche Eigentum der evangelischen Gemeinde.

Objekte:

DenkXweb Ehemaliges Kloster

Nachweise

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30016

Zitierweise
„Augustinereremitenkloster zum Erlöser (Salvator) Alsfeld, Gemeinde Alsfeld“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/10623> (Stand: 10.3.2024)
Indizes

Personen:

Tilemann Schnabel

Sachbegriffe: