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Ministerpräsident Holger Börner im „BUNTE“-Interview, 1. Mai 1982

In einem Interview mit dem Journalisten Helmut Böger (geb. 1949) bezieht der amtierende hessische Ministerpräsident Holger Börner (1931–2006; SPD) Stellung zu den Auseinandersetzungen um den Bau der Startbahn 18 West. Angesprochen auf gewalttätige Störer stellt Börner fest: „Ich bedauere, daß es mir mein hohes Staatsamt verbietet, den Kerlen selbst eins in die Fresse zu hauen. Früher auf dem Bau hat man solche Dinge mit Dachlatten erledigt.“

Der Ausspruch des Politikers erscheint mehrere Wochen später als Zitat in der Illustrierten „BUNTE“ und sorgt in Hessen parteiübergreifend für Kritik. Empört zeigen sich insbesondere die Startbahngegner, aber auch die Polizei.

Der hessische Regierungssprecher Edgar Thielemann (1942–2004), selbst von Haus aus Journalist, bemüht sich wenige Tage nach Erscheinen der Zeitschrift durch nachträgliche Ergänzungen zu den Äußerungen des Ministerpräsidenten die Wogen zu glätten. Angeblich habe die Illustrierte bestimmte Passagen weggelassen, die aber zum Verständnis des Gesagten notwendig seien. Börner habe von der Notwendigkeit gesprochen, seine Entscheidungen als Politiker „nicht von persönlichen Empfindungen abhängig zu machen“. Ein Staatsmann könne sich dies nicht erlauben. Laut Thielemann vertrete Börner die Ansicht, dass man 30 Jahre früher seine Reaktion als „die natürliche Gegenwehr“ angesehen hätte. Heute fordere der Ministerpräsident nach eigenem Bekunden „wie jeder weiß, seit Monaten [...] zur Gewaltlosigkeit auf“.1
(KU)


  1. Zitiert nach Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.5.1982, S. 6.
Belege
Weiterführende Informationen
Empfohlene Zitierweise
„Ministerpräsident Holger Börner im „BUNTE“-Interview, 1. Mai 1982“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/5015> (Stand: 1.5.2023)
Ereignisse im April 1982 | Mai 1982 | Juni 1982
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