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Hessische Biografie

Portrait

Adolf Heinz Beckerle
(1902–1976)

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Beckerle, Adolf Heinz [ID = 869]

* 4.2.1902 Frankfurt am Main, † 3.4.1976 Frankfurt am Main, katholisch
Dipl.-Volkswirt – Beamter, Polizeipräsident, Nationalsozialist, Parlamentarier
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Beckerle, Adolf* Heinrich
Wirken

Werdegang:

  • Besuch des Realgymnasiums in Frankfurt am Main, Ostern 1921 Abitur
  • 1919 Mitglied des Jungdeutschen Ordens
  • April 1921-1927 (mit Unterbrechungen) Studium der Volkswirtschaft, Jura und Philosophie an der Universität Frankfurt am Main, 1927 Abschluss als Diplom-Volkswirt
  • 1922 Mitglied des Verbandes nationalgesinnter Soldaten und des Wikingbundes
  • 29.8.1922 Eintritt in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 7.197) bis zu ihrer Auflösung 1923
  • 1925 Mitglied der Eisernen Schar
  • „mehrjährige praktische Tätigkeit in kaufmännischen, industriellen und Bankbetrieben“ (Zitiert nach Klein, S. 93)
  • Offiziersanwärter der preußischen Schutzpolizei
  • 1925-1926 Besuch der Polizeischule in Hann. Münden
  • längerer Aufenthalt in Amerika, davon ein Jahr in Argentinien
  • 1.9.1928 Neueintritt in die NSDAP (Mitglieds-Nr. 80.983), zugleich Eintritt in die SA
  • 1.4.1929-1.1.1930 Führer des Frankfurter SA-Sturms 68
  • 1.1.1930 Führer der SA-Standarte II Frankfurt
  • Februar 1931-13.4.1932 SA-Gausturmführer Hessen-Nassau-Süd, ab 1.7.1931 zugleich Führer der SA-Untergruppe Hessen-Nassau-Süd
  • 1932 Abbruch eines zwischenzeitlich begonnenen Jurastudiums
  • 1932 Erlass eines Strafbefehls gegen ihn wegen Störung der Aufführung der Brecht-Oper Mahagonny in Frankfurt am Main durch die SA unter seiner Führung
  • 1932-17.8.1932 Mitglied des Preußischen Landtags für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (NSDAP), Mandatsniederlegung, Nachfolger: Heinrich Reutlinger
  • Juli 1932-November 1933 Mitglied des Deutschen Reichstages für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (NSDAP)
  • 1.7.1932 Führer der SA-Untergruppe Hessen-Nassau Süd
  • 1.7.1933 Führer der SA-Gruppe Hessen
  • 14.9.1933 Polizeipräsident in Frankfurt am Main
  • 30.10.1933-3.7.1934 Sonderbevollmächtigter der SA beim Oberpräsidenten
  • November 1933-1945 Mitglied des Deutschen bzw. Großdeutschen Reichstages für den Wahlkreis 19: Hessen-Nassau (NSDAP)
  • 9.11.1937 Obergruppenführer
  • 10-11.1939 Polizeipräsident in Łódź
  • 1940 Kriegsfreiwilliger an der Westfront, Entlassung aus der Wehrmacht als Leutnant der Reserve
  • 1941 Botschafter in Agram (heute Zagreb)
  • 17.6.1941-18.9.1944 Deutscher Gesandter in Sofia (Bulgarien), in dieser Funktion maßgeblich beteiligt an der Deportation und Ermordung von etwa 11.000 Juden
  • (1941) Aufsichtsratsvorsitzender der Treuhand-Vereinigung AG in Frankfurt am Main, Aufsichtsrat der Hippodrom AG in Frankfurt am Main
  • 31.1.1942 enthoben von der Führung der SA-Gruppe Hessen und der Obersten SA-Führung zugeteilt
  • September 1944-13.10.1955 in sowjetischer Gefangenschaft, von einem sowjetischen Gericht Verurteilung zu 25 Jahren Haft
  • 22.3.1950 in Abwesenheit Einstufung als „Hauptschuldiger“ durch die Zentralspruchkammer Hessen-Süd, da er an der Errichtung der nationalsozialistischen Herrschaft führend beteiligt war
  • 13.10.1955 vorzeitig aus der sowjetischen Haft entlassen, Rückkehr nach Frankfurt am Main
  • 1956-1966 Prokurist in Neu-Isenburg, 1966 (oder November 1967) Entlassung wegen Anklageerhebung
  • (1960) Verhaftung
  • November 1966 Angeklagter im sogenannten Judenmord-Prozess vor dem Schwurgericht des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main wegen Mitwirkung an der Deportation von 11.343 Juden aus sogenannt neubulgarischen Gebieten (Mazedonien und Thrazien) 1943 in die Vernichtungslager Auschwitz und Treblinka
  • 19.8.1968 Einstellung des Prozesses wegen Verhandlungsunfähigkeit des Angeklagten

Funktion:

  • Preußen, Landtag, Mitglied (NSDAP), 1932
  • Frankfurt am Main, Polizeipräsident, 1933-1939
Familie

Vater:

Beckerle, Hans, Post-Oberamtmann

Mutter:

Kammerer, Margarethe

Partner:

  • Edelmann, Silke, (⚭ 1935) * München 13.10.1906, † 1951 (Suizid), evangelisch-lutherisch
Nachweise

Quellen:

Literatur:

Bildquelle:

unbekannt, BeckerleAdolf, als gemeinfrei gekennzeichnet

Zitierweise
„Beckerle, Adolf Heinz“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/11919421X> (Stand: 28.11.2023)