Hessische Biografie
Weitere Informationen
GND-Nummer
119607859
Antrecht, Johann der Ältere [ID = 696]
- * 6.12.1544 Battenberg, † 20.5.1607 Kassel, Begräbnisort: Kassel Freiheiter Kirche (22.5.1607), evangelisch
Dr. jur. utr. – Jurist, Rat, Kanzler - Andere Namen ↑
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Weitere Namen:
- Antrecht, Johannes
- Wirken ↑
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Werdegang:
- 28.6.1562 Immatrikulation in Marburg
- Studium in Genf unter Hotomann
- 1568 Lehrer am Pädagogium in Marburg
- Dr. jur utr. in Basel 1574
- 1574 Lehrer am Pädagogium in Marburg
- 1575 Samthofgerichts-Assessor in Marburg
- 1580 Hofrat Landgraf Wilhelms IV. in Kassel
- 1587-1605 Vize-Kanzler in Kassel
- 1605-1607 Kanzler in Kassel
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Funktion:
- Marburg, Pädagogium, Lehrer, 1574
- Marburg, Samthofgerichts-Assessor, 1575
- Hessen-Kassel, Hofrat, 1580
- Hessen-Kassel, Vize-Kanzler, 1587-1605
- Hessen-Kassel, Kanzler, 1605-1607
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Netzwerk:
- Hotman, François <Lehrer>, GND, * Paris 23.8.1524, † Basel 12.2.1590, Rechtsgelehrter, Monarchomach, Theologe und Philologe
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Lebensorte:
- Marburg; Genf; Basel
- Familie ↑
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Vater:
Antrecht, Heinrich, † 21.1.1561, Kaufmann, Ratsverwandter, Amtmann in Battenberg
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Mutter:
Sins, Gertrud, Tochter eines Ratsherrn in Battenberg
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Partner:
- Vultejus, Catharina, (⚭ 1576) † 1625, Tochter des Justus Vultejus, 1529-1575, Theologe, Pädagogiarch, Philologe, Professor an der Universität Marburg und der Katharina Fett
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Verwandte:
- Antrecht, Konrad <Urgroßvater>, aus Dieburg im Kurfürstentum Mainz
- Antrecht, Emerich <Großvater>, verheiratet mit Anna Buchborn/Buchhorn
- Antrecht, Johann der Jüngere <Sohn>, 1577-1646, Kriegsrat und Gesandter
- Erb von Brockhausen, Simon <Schwiegersohn>, Professor der Theologie am Ritterkolleg in Kassel
- Pflüger, Alexander <Schwiegersohn>, Secretair in Kassel
- Nachweise ↑
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Quellen:
- HStAM Bestand 4 d Nr. 248
- HStAM Bestand 4 f Staaten B Nr. Braunschweig-Celle 36
- HStAM Bestand 4 f Staaten C Nr. Corvey 70
- HStAM Best. 4 f Nr. Staaten P Nr. Preußen 176
- HStAM Best. 19 a Nr. 604, 1321, 1611
- HStAM Best. 40 e Nr. 162
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Literatur:
- Wannagat (Hrsg.), Kassel als Stadt der Juristen (Juristinnen), Köln u. a. 1990, S. 369
- Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 2 (1952), S. 101
- Christoph von Rommel, Geschichte von Hessen, Bd. VI, S. 473
- Gundlach, Die hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, 3, Dienerbuch, 1930, S. 6 f., 367, 374
- Gundlach, Catalogus professorum academiae Marburgensis 1, Von 1527 bis 1910, Marburg 1927, S. 93
- F. W. Strieder, Grundlage zu einer hessischen Gelehrten- und Schriftsteller-Geschichte, Bd. 1, S. 88-92
- Diehl, Hassia Sacra 7, 1933, S. 312 f.
- Wilhelm Falckenheiner, Personen- und Ortsregister zu der Matrikel und den Annalen der Universität Marburg 1527–1652, 1904, S. 4
- Wilm Sippel, Die Geistlichen des „Metropolitanats“ Sontra 1525–1975 (Sontraer Pfarrerbuch), Bd. 3, 197/198
- Wilm Sippel, Daten zur Nordhessischen Führungsschicht, Lehrte, Bd. 1, S. 44
- Holger Th. Gräf, Konfession und internationales System, Darmstadt u. a. 1993, S. 393
- Lupold von Lehsten, Die hessischen Reichstagsgesandten 2, 2003, S. 132
- Leben ↑
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Johann Antrecht der Ältere entstammte einer Kaufmanns- und Ratsherrenfamilie der Landstadt Battenberg im hessischen Hinterland. Vermutlich auf Betreiben des Vaters begann er zunächst eine Kaufmannslehre in Antwerpen, die er aber bald nach dessen Tod wieder beendete, um sich 1562 an der Universität Marburg zu immatrikulieren. Seine Familie scheint diese Entscheidung mitgetragen zu haben. 1568 erlangte Johann Antrecht der Ältere in Marburg den Magistergrad und lehrte anschließend einige Zeit am dortigen Pädagogium. 1570 begab er sich auf eine Tour durch die Schweiz und Frankreich, wo er seine Studien in Straßburg, Zürich, Genf und Basel fortsetzte und in Basel am 10. August 1574 zum Doktor beider Recht (JUD) promovierte. Anschließend fand er eine Stellung als Lehrer am Pädagogium in Marburg, wo er vornehmlich die Institutionen des Gaius unterrichtete. Schon im folgenden Jahr 1575 erreichte er eine Stellung als Jurist und wurde Assessor am hessischen Samt-Hofgericht in Marburg. Von hier führte ihn seine Karriere in der für den bürgerlichen Juristen in landesherrlichen Diensten klassischen Weise über den Hofrat Landgraf Wilhelms IV. (1580) zum Vize-Kanzler (1587/88 bis 1602) und schließlich zum Kanzler des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel (1602–1607). Möglicherweise war er schon 1592 zum Kanzler avanciert, da er schon 1596 als Kanzler auf dem Hessischen Landtag erscheint.
Während seiner Zeit am hessen-kasselischen Hof wurde Johann Antrecht d.Ä. mehrfach mit Gesandtschaften nach Norddeutschland betraut. Daneben war er einer Hauptbeförderer der „Hessischen Chronik“ von Wilhelm Dillich.
Lupold von Lehsten / Matthias Seim
Das Biogramm bei Gundlach, Die hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604, Band 3: Dienerbuch S. 6 f. steht als PDF-Datei bereit.
Otto Volk
- Zitierweise ↑
- „Antrecht, Johann der Ältere“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119607859> (Stand: 15.4.2024)