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Hessische Biografie

Portrait

Friedrich von Tiedemann
(1781–1861)

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Tiedemann, Friedrich von [ID = 2796]

* 23.8.1781 Kassel, † 22.1.1861 München, Begräbnisort: München Alter südlicher Friedhof, evangelisch
Prof. Dr. phil.; Dr. med. – Mediziner, Anatom, Physiologe, Hochschullehrer
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Geburtsname:

Tiedemann, Friedrich

Wirken

Werdegang:

  • ab 1798 Studium der Medizin an der Universität Marburg, ab 1802 in Bamberg und Würzburg
  • 10.3.1804 Dr. med. Marburg
  • Sommersemester 1804 Privatdozent an der Universität Marburg (Physiologie, Anatomie und Gallsche Schädellehre)
  • Herbst 1804-8.1805 Eigenstudien in Würzburg und Paris
  • 28.8.1805 ordentlicher Professor für Anatomie und Zoologie an der Universität Landshut
  • Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München (1812), Göttingen (1816), Berlin (1854)
  • 11.12.1815 (ernannt) Sommersemester 1816-1849 ordentlicher Professor an der Universität Heidelberg und Direktor des Anatomischen Instituts
  • 1816 Ernennung zum Großherzoglich Badischen Hofrat
  • 1817/18, 1827/28 Mitglied des engeren Senats in Heidelberg
  • 1818 Ruf nach Bonn
  • 1818, 1824, 1830, 1837, 1844, 1848 Dekan der Medizinischen Fakultät in Heidelberg
  • 16.3.1820 Ernennung zum Geheimen Hofrat
  • 1822 und 1842 Prorektor in Heidelberg
  • 1823 Ehrenmitglied der Sanitätskommission
  • 1826 Geheimer Rat II. Klasse
  • 1832 Ritter des Verdienstordens der Bayerischen Krone (mit dem persönlichen Adelsstand verbunden)
  • 1833 Ruf nach Berlin abgelehnt
  • 1833 Ehrenbürger der Stadt Heidelberg
  • 28.9.1849 auf eigenen Antrag pensioniert, Übersiedlung nach Frankfurt am Main
  • 1851 Orden pour le mérite
  • 1856 Übersiedlung nach München
  • Zusammen mit Leopold Gmelin führte er auch Arbeiten auf dem Gebiet der physiologischen Chemie durch. In der 1837 erschienenen Schriften „Das Hirn des Negers mit dem des Europäers und des Orang-Utangs verglichen“ kam er zu dem Schluss einer hirnphysiologischen Egalität der Rassen. Veranlasste um 1845 die Erbauung des anatomischen Theaters in Heidelberg. Wegen eines Starleidens, das später erfolgreich operiert wurde, und weil ihm durch das Schicksal des Sohnes der Aufenthalt in Baden verleidet war, ging er 1849 in den Ruhestand. Er lebte dann in Frankfurt am Main, ab 1856 in München. In München wurde 1857 Goldene Hochzeit gefeiert. Die Gedächtnisrede am 28.11.1861 in München hielt sein Schwiegersohn Theodor Bischoff.

Akademische Qualifikation:

  • 10.3.1804 Promotion zum Dr. med. an der Universität Marburg

Akademische Vita:

  • Marburg, Universität / Medizinische Fakultät / Physiologie / Privatdozent / 1804
  • Landshut, Universität / / Zoologie und Anatomie / ordentlicher Professor / 1805-1815
  • Heidelberg, Universität / Medizinische Fakultät / Zoologie, Anatomie und Physiologie / ordentlicher Professor / 1816-1849

Werke:

  • Titel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • De cordis polypis (Diss. med. 1804)
  • Die Verdauung nach Versuchen, 2 Bde., Heidelberg 1826-1827, 2. Aufl. 1831.
  • Physiologie des Menschen, 3 Bde., Darmstadt 1830-1836.
  • Das Hirn des Negers mit dem des Europäers und Orang-Outangs verglichen, Heidelberg 1837, Faksimile-Ausgabe Marburg a.d.L. 1984.
  • Von der Verengung und Schließung der Pulsader in Krankheiten, Heidelberg 1843.

Lebensorte:

  • Kassel; Marburg; Bamberg; Würzburg; Paris; Landshut; Heidelberg; Frankfurt am Main; München
Familie

Vater:

Tiedemann, Dietrich, 1748–1803, Professor für Philosophie an der Universität Marburg

Mutter:

Rothhausen (Rodthausen), Sophie

Partner:

  • Holzing, Jenna Rosa Barbara von, * 2.12.1790, † 1870, Heirat Rastatt 30.3.1807, Tochter des Johannes Baptista von Holzing, Fürstlich Badischer Hofrat und Obervogt in Rastatt, und der Elisabeth Berckmüller aus Karlsruhe

Verwandte:

  • Tiedemann, Gustav Nicolaus <Sohn>, * Landshut 17.2.1808, † erschossen Rastatt 11.8.1849, Offizier, 1833 in Griechenland, Direktor der Kriegsschule in Piräus, 1848 Revolutionär in Baden, 1849 Gouverneur der Festung Rastatt für die Revolutionstruppen, verheiratet mit Irene Xanthis, aus Griechenland
  • Bischoff, Cunigunda* Maria Sophia Dorothea, geb. Tiedemann <Tochter>, 1809-1889, verheiratet 1839 mit Theodor Bischoff, Professor der Medizin
  • Tiedemann, Heinrich <Sohn>, GND, * Marburg 30.1.1813, † Front Royal (Virginia/USA) 1.3.1895, Dr. med., Arzt, um 1830 erstmals in die USA ausgewandert, 1841 Rückkehr nach Bretten und Schwetzingen, Teilnahme an der Revolution 1848 und im September 1849 Flucht in die USA, Arzt in Philadelphia, verheiratet um 1830 mit Charlotte Anna Maria Hecker, 1817–1900, GND, drei Kinder, Nachkommen in den USA
  • Kopp, Johanna, geb. Tiedemann <Nichte>, aus Bremen, verheiratet mit Hermann Kopp, 1817-1892, Chemie-Historiker, Chemiker, Professor in Heidelberg
Nachweise

Quellen:

  • Institut für Personengeschichte, Bensheim, Smlg. Diethard Amelung, Darmstadt. Darin: Diethard Amelung, Nachkommen von Tiedemann TIEDEMANN. Goldschmied in Bremervörde (Mskr., 2008).

Literatur:

Bildquelle:

Wikimedia Commons

Zitierweise
„Tiedemann, Friedrich von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/118867733> (Stand: 28.11.2023)