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Hessische Biografie

Portrait

Georg Wilhelm Landgraf von Hessen-Darmstadt
(1722–1782)

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Hessen-Darmstadt, Georg Wilhelm Landgraf von [ID = 1338]

* 11.7.1722 Darmstadt, † 21.6.1782 Darmstadt, evangelisch
Generalfeldmarschall
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • Hessen-Darmstadt, Georg Wilhelm Prinz von
Wirken

Werdegang:

  • vom Vater in mancher Hinsicht bevorzugt
  • 1743 Königlich Preußischer Oberst
  • 1747 Abschied als Generalmajor
  • 1748 Reichsgeneralmajor
  • 1754 Reichsgeneralfeldmarschall-Lieutenant
  • 1758 Reichsgeneral der Kavallerie
  • 1764 Gouverneur der Reichsfestung Philippsburg
  • 1764 k.k. General der Kavallerie
  • 1771 Generalfeldmarschall des Oberrheinischen Kreises
  • er erhielt 1764 vom Vater am Markt in Darmstadt zwei (seit 1682) abgabenfreie Ütterodtsche Häuser, die Landgraf Ludwig VIII. zum „Alten Palais“ umbauen ließ, erweiterte 1772 durch einen Anbau
Familie

Vater:

Hessen-Darmstadt, Ludwig VIII. Landgraf von, * Darmstadt 5.4.1691, † Darmstadt 17.10.1768, folgt 1739 als regierender Fürst

Mutter:

Hanau-Münzenberg, Charlotte Christine Gräfin von, 1700–1726, Tochter des Johann Reinhard III. Graf von Hanau, 1665–1736, und der Dorothea Friederike Prinzessin von Brandenburg-Ansbach, 1676–1731

Partner:

Verwandte:

  • Hessen-Darmstadt, Ludwig IX. Landgraf von <Bruder>, 1719-1790
  • Baden, Karoline* Luise Markgräfin von <Schwester>, 1723-1783
  • Hessen und bei Rhein, Ludwig* Georg Karl Prinz von <Sohn>, * Darmstadt 27.3.1749, † Darmstadt 26.10.1823, Reichs-General-Feldmarschall-Lieutenant (1785), 1789 GFMLtn. des Oberrheinischen Kreises, 1794 Kmd. der Kreistruppen, 1795 GFM. und General en chef des Oberrheinischen Kreises, 1770 Groß-Kreuz des St. Stephans-Ordens, Hessischer Hausorden usw., K.K. Wirklicher Geheimer Rat, 1764 Freimaurer, verheiratet Heilbronn 26.1.1788 mit Friederika Schmidt, Freiin von Hessenheim, 1751-1803, aus Heilbronn.
  • Hessen-Darmstadt, Georg Friedrich Wilhelm* Prinz von <Sohn>, * † 1750
  • Mecklenburg-Strelitz, Friderica Caroline Louise Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt <Tochter>, * Darmstadt 20.8.1752, † Hannover 22.5.1782, verheiratet Darmstadt 18.9.1768 mit Carl I. Ludwig Friedrich Großherzog von Mecklenburg-Strelitz, * Mirow 10.10.1741, † Neustrelitz 6.11.1816
  • Hessen-Darmstadt, Georg Carl Prinz von <Sohn>, * Darmstadt 14.6.1754, † Neustrelitz 28.1.1830, General-Major und Commandant der holländ. Infanterie, Ritter des Johanniter-Ordens (1785), 1776 Freimaurer, Erbe von Broich durch seine Mutter, des „Alten Palais“ am Markt in Darmstadt und des Prinz Georg-Gartens
  • Mecklenburg-Strelitz, Charlotta* Wilhelmine Christiane Louise Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt <Tochter>, 1755-1785, verheiratet mit ihrem Schwager Carl Großherzog von Mecklenburg-Stelitz
  • Hessen-Darmstadt, Carl Wilhelm Georg Prinz von <Sohn>, * Darmstadt 16.5.1757, † Darmstadt 15.8.1795, Kaiserlicher General-Major, Ritter des St. Hubertus-Ordens (1785)
  • Hessen-Darmstadt, Friedrich* Georg August Prinz von <Sohn>, 1759-1808, Obrist
  • Hessen-Darmstadt, Louise* Henriette Caroline Landgräfin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt <Tochter>, 1761-1829, verheiratet 1777 mit Ludwig X. Landgraf von Hessen-Darmstadt
  • Pfalz-Zweibrücken, Auguste* Wilhelmine Pia Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt <Tochter>, * Darmstadt 14.4.1765, † Rohrbach bei Heidelberg 30.3.1796, verheiratet 30.9.1785 mit Maximilian Pfalzgraf zu Zweibrücken, später als Max I. Joseph König von Bayern, * Mannheim 27.5.1756, † Nymphenburg 13.10.1825
  • Preußen, Luise Königin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz <Enkelin>, 1776-1810, GND, verheiratet mit Friedrich Wilhelm III. König von Preußen, Sohn des Friedrich Wilhelm II. König von Preußen und der Friederike Prinzessin von Hessen-Darmstadt
Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Pons, Die Kunst der Loyalität, S. 72 (Farbfassung). - Gemälde von Charles-Alexis Huin, Schlossmuseum Darmstadt

Leben

Für den jungen Georg Wilhelm, der zum Lieblingssohn Landgraf Ludwigs VIII. wurde, hatte der Vater schon 1738, als er ihn zum Oberst des hessen-darmstädtischen Kreisregiments machte, den Eintritt in die preußische Armee des „Soldatenkönigs“ anvisiert und einen ersten Besuch bei König Friedrich Wilhelm I. in Wesel organisiert. Nach einer Paris-Reise zusammen mit dem älteren Bruder 1740/41 und anschließenden Besuchen in Dresden und Berlin vertrat der Prinz seinen Vater bei der Kaiserkrönung Karls VII. in Frankfurt am Main im Februar 1742. Im Folgejahr wurde er zum preußischen Obristen und Chef des neu aufgestellten Füsilier-Regiments Nr. 47 ernannt, das in Burg und Calbe an der Saale stationiert war und zur Unterscheidung von dem kurz darauf dem Erbprinzen übertragenen Regiment „Jung-Darmstadt“ genannt wurde. Beide Regimenter mussten sich im 2. Schlesischen Krieg im Kampfeinsatz bewähren, insbesondere Ende 1745 in der Schlacht von Kesselsdorf.

Nach dem plötzlichen Tod des jüngeren Bruder Johann Friedrich Carl (* Darmstadt 7. Mai 1716, † Darmstadt 26. Januar 1746), der zum Ausgleich des preußischen Engagements der älteren Landgrafen-Söhne kurze Zeit als Obrist im österreichischen Kürassier-Regiment von Pretlack gedient hatte, erwirkte Georg Wilhelm, inzwischen Generalwachtmeister des Oberrheinischen Kreises, im Februar 1747 gleichlaufend mit der Ernennung zum hessischen Generalleutnant die Entlassung aus dem preußischen Dienst. Nachdem man Ende 1744 überlegt hatte, ihn zur Schaffung einer dynastischen Brücke nach Russland mit der um Einiges älteren Großfürstin Elisabeth (1709–1762) zu verkuppeln, kam es Anfang 1748 relativ rasch zu der vom Vater gewünschten Familiengründung mit Gräfin Luise Albertine von Leiningen-Dagsburg. Das junge Paar lebte in den Folgejahren, trotz Fortsetzung der militärischen Karriere im Kreis- und Reichsdienst, vorwiegend in Darmstadt, wo in den Jahren 1749 bis 1765 alle neun Kinder geboren wurden. Georg Wilhelm war kommandierender General der gesamten hessischen Infanterie. Nachdem er 1757 bei Rossbach gegen die preußische Armee gefochten hatte, wurde er zu Anfang des Folgejahrs Reichsgeneral und Gouverneur der Festung Gießen und 1764 General der Kavallerie und Gouverneur der Reichsfestung Philippsburg. 1771 avancierte er zum Generalfeldmarschall des Kreises. In Darmstadt übernahm er nach dem Tod des Vaters, anfangs gemeinsam mit der Schwägerin Karoline, später mit dem Erbprinzen-Paar ( Ludewig und Luise), die Repräsentanz des in seiner „Soldatenstadt“ Pirmasens regierenden Bruders.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 316 f.)

Zitierweise
„Hessen-Darmstadt, Georg Wilhelm Landgraf von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/10419345X> (Stand: 25.3.2024)