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Hessische Biografie

Portrait

Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von Hessen und bei Rhein
(1823–1888)

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Hessen und bei Rhein, Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von [ID = 1317]

* 15.7.1823 Darmstadt, † 15.12.1888 Darmstadt, Begräbnisort: Darmstadt Rosenhöhe (1888-1894); Heiligenberg bei Jugenheim Mausoleum (seit 1894), evangelisch
Offizier, Diplomat, Feldmarschall, Abgeordneter, Landtagspräsident
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Werdegang:

  • militärische Erziehung
  • seit 1840 am russischen Hof, Eintritt in die russische Armee als Kapitän der Chevaliers-Garden
  • 1841 Oberst
  • 1843 Generalmajor einer Gardekavalleriedivision
  • 1845 Teilnahme am Feldzug im Kaukasus
  • 1851 Abschied aus der russischen Armee
  • 1853 Generalmajor der österreichischen Armee, Brigadier in Graz
  • 1854 in der italienischen Armee in Verona
  • 1857 Versetzung nach Mailand
  • 1859 Feldmarschall-Leutnant und Divisionskommandeur im Krieg gegen Piemont und Frankreich
  • 1862 im Dezember außer Dienst gestellt
  • 1862-1888 als Prinz des großherzoglichen Hauses Mitglied der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen in Darmstadt
  • 1866 hessischer General der Infanterie und im preußisch-österreichischen Krieg Oberbefehlshaber des 8. Bundes-Armeekorps
  • 1868 österreichischer General
  • 1871 hessischer General der Kavallerie
  • 1875 à la suite des 1. Infanterie-Regiments
  • 1887-1888 Erster Präsident der Ersten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen in Darmstadt

Funktion:

  • Hessen, Großherzogtum, 16. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1859-1862
  • Hessen, Großherzogtum, 17. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1862-1865
  • Hessen, Großherzogtum, 18. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1865-1866
  • Hessen, Großherzogtum, 19. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1866-1868
  • Hessen, Großherzogtum, 20. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1868-1872
  • Hessen, Großherzogtum, 21. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1872-1875
  • Hessen, Großherzogtum, 22. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1875-1878
  • Hessen, Großherzogtum, 23. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1878-1881
  • Hessen, Großherzogtum, 24. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1881-1884
  • Hessen, Großherzogtum, 25. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1884-1887
  • Hessen, Großherzogtum, Landtag, 1. Kammer, 1. Präsident, 1886-1888
  • Hessen, Großherzogtum, 26. Landtag, 1. Kammer, Mitglied, 1887-1890
Familie

Vater:

Hessen und bei Rhein, Ludwig II. Großherzog von, 1777–1848

Mutter:

Baden, Wilhelmine Prinzessin von, 1788-1836

Partner:

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Hessische Abgeordnete 1820–1933, 2008, Nr. 350, S. 423. – Original: StA Darmstadt

Leben

Der jüngste Bruder Großherzog Ludwigs III. ging 1840 mit seiner Schwester Marie (1824–1880), die den späteren Zaren Alexander II. heiratete nach St. Petersburg, wurde russischer Offizier und bewährte sich als Kavallerie-General im Kaukasus-Feldzug 1845. Die Flucht mit Maries Hofdame Julie Hauke, Tochter des im polnischen Aufstand 1830 umgekommenen Kriegsministers Graf Moritz Hauke, die nach der Heirat hessische Gräfin, später Fürstin von Battenberg wurde, führte zum Übertritt in österreichische Dienste, wo Alexander nach Kommandos in Graz, Verona und Mailand 1859 im Krieg gegen Savoyen und Frankreich zum Feldmarschall- Leutnant und Kommandeur des 7. k.k. Armeekorps avancierte. Dank seiner internationalen Beziehungen diente er wiederholt als diplomatischer Vermittler zwischen Kaiser Franz Joseph und Zar Alexander II., mit Napoleon III. und König Wilhelm I. von Preußen, auch nach der Rückkehr ins heimische Hessen 1862.

Hier lebte Alexander, bald freundschaftlicher Berater des Thronfolger-Neffen Ludwig (IV.) und seiner jungen Frau Alice, mit der rasch gewachsenen Battenberg-Familie teils im umgebauten, ehemals Moldenhauer’schen Haus am Darmstädter Luisenplatz, dem nunmehrigen „Prinz-Alexander-Palais“, teils auf dem von der Mutter, Großherzogin Wilhelmine geerbten Landsitz Heiligenberg oberhalb Jugenheim an der Bergstraße. Zu den zahlreichen Familienbesuchen auf dem Heiligenberg gehörten auch Schwester Marie und Zar Alexander, der sich hier unter anderem 1864 mit König Wilhelm traf. Gegen Preußen kommandierte Prinz Alexander 1866 das südwestdeutsche Achte Bundeskorps. Erfolgreicher war er als Intendant des Großherzoglichen Hoftheaters beim Wiederaufbau des 1871 abgebrannten Moller’schen Opernhauses, obwohl er die zunächst favorisierten Pläne Gottfried Sempers nicht durchsetzen konnte. Das künstlerische Interesse des Prinzen galt vor allem dem Ausbau einer beachtlichen Münzsammlung (heute im Hessischen Landesmuseum Darmstadt), zu der er ein sachkundig gearbeitetes Inventar publizierte (Bd. 1: Hessisches Münzkabinett des Prinzen Alexander von Hessen, 1877). Als Prinz des Großherzogshauses erbliches Mitglied des Darmstädter Landtags, amtierte Alexander noch in den letzten Lebensjahren 1886/88 als Präsident der Ersten Kammer.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 352 f.)

Zitierweise
„Hessen und bei Rhein, Alexander Ludwig Georg Friedrich Emil Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/117760951> (Stand: 25.3.2024)