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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 76. Eiterfeld

Rhina

Ortsteil · 230 m über NN
Gemeinde Haunetal, Landkreis Hersfeld-Rotenburg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

11,5 km südlich von Bad Hersfeld

Lage und Verkehrslage:

Am Einfluss des Rhinabaches in die Haune gelegen

Ersterwähnung:

1003

Historische Namensformen:

  • Rinaha (1003)
  • Wusten Ryna (1396) (?)
  • Ryna (1415)
  • Ryen (1494)
  • Reyn (1501)
  • Unter Ryne (1501) (?)
  • Rhiena (1746)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3548238, 5625493
UTM: 32 U 548144 5623682
WGS84: 50.76291° N, 9.682646° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

632008100

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 376, davon 221 Acker (= 58.78 %), 43 Wiesen (= 11.44 %), 77 Holzungen (= 20.48 %)
  • 1961 (Hektar): 371, davon 68 Wald (= 18.33 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 23 Haushaltungen
  • 1747: 7 Haushaltungen
  • 1885: 563, davon 248 evangelisch (= 44.05 %), 1 katholisch (= 0.18 %), 314 Juden (= 55.77 %)
  • 1961: 502, davon 406 evangelisch (= 80.88 %), 64 katholisch (= 12.75 %)
  • 1970: 443

Diagramme:

Rhina: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1778: gehört ein Teil zum landgräflich-hessischen Amt Hauneck, ein Teil zum Gericht Buchenau der von Buchenau
  • 1803-1806: Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda, Fürstentum Fulda, Cent Neukirchen
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Holzheim
  • 1816: Kurfürstentum Hessen, Großherzogtum Fulda, Amt Burghaun
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hünfeld
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fulda
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Fulda, Kreis Hünfeld
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hünfeld
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hünfeld
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hünfeld
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis:

Hünfeld

Gericht:

  • 1822: Justizamt Burghaun
  • 1867: Amtsgericht Burghaun
  • 1932: Amtsgericht Hünfeld

Herrschaft:

Dorf des Gerichts Buchenau der von Buchenau

1789: Herrschaft der fränkischen Ritterschaft von Buchenau

Gemeindeentwicklung:

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Haunetal zusammengeschlossen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1494: Dorf des fuldischen Gerichts Wehrda (Polit. Akten, Fulda). Um 1612 hatten an Rhina außer Hessen die von Buchenau, von der Tann und von Trümbach Anteil
Kirche und Religion

Pfarrzugehörigkeit:

Vikariat von Wehrda. Bis 1570 war Rhina die Mutterkirche

Patronat:

Das Patronat hatten die von Trümbach inne.

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation vermutlich um 1530.

Juden:

Provinzial-Rabbinat Fulda

1835:177; 1861: 319; 1905: 297; 1932/33: 182. Nach 1933 sollen insgesamt rund 70 Personen nach Nordamerika ausgewandert sein.

Möglicherweise lebten schon im 14. Jahrhundert Juden in Rhina. Sicher jedoch zogen Juden unmittelbar nach dem Dreißigjährigen Kriege nach Rhina. Eine eigenständige Gemeinde bestand im Ort seit 1682.

1782 Errichtung eines Synagogengebäudes. 1938 wird die Synagoge (Dorfstraße) niedergebrannt.

Der Anteil der jüdischer Mitbürger an der Gesamtbevölkerung war in Rhina bereits im 19. Jahrhundert sehr hoch. Um 1829 waren es 40 Familien mit 190, 1855 63 Familien mit 322 Personen, 1919 253 Personen in 59 Familien, 1927 52 Familien mit 211 Personen. Noch wenige Jahre vor der NS-Machtübernahme 1933 lebten fast 200 Juden am Ort; dies entsprach etwa einem Drittel der Gesamtbevölkerung.

Lexikon der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum, Gemeinde Rhina, Hessen

Alemannia Judaica, Rhina

1862 wurde die Religionsschule in eine öffentliche jüdische Elementarschule umgewandelt.. 1939 wurde die Schule aufgelöst.

Berufe: Vieh- und Fellhandel, Hausierhandel, aber auch Handwerk

Im Ort gab es einen jüdischen Friedhof, der seit 1847 bestand und zwischen der Bahnstrecke Bebra-Frankfurt und B 27 liegt. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Rhina, Landkreis Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/3330> (Stand: 29.3.2022)