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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar
Gerichtsstätten
Linde in Beltershausen

Weitere Informationen

Beltershausen

Ortsteil · 255 m über NN
Gemeinde Ebsdorfergrund, Landkreis Marburg-Biedenkopf 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

6 km südöstlich Marburg

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss auf einer flachen Kuppe des von Nordwesten nach Osten umschwingenden Feldrückens. Kirche mit vieleckig ummauertem Kirchhof in zentraler Lage.

Straßen von Marburg bzw. Cappel vereinigen sich am Nordwest-Rand von Beltershausen in Richtung Heskem. Durch Beltershausen führte ein nordöstlicher Zweig der alten Grünberger Landstraße.

Ersterwähnung:

1130

Historische Namensformen:

  • Beltershusun (um 1130) [Gensicke, Vogtei Ebsdorf, S. 101]
  • Beltirshusin (1151) [Abschrift Ende 13. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 2,1, S. 303-305, Nr. 164]
  • Beldereshusen (1200/1220)
  • Beltherhusen (1250)
  • Beltershovsen (1257)
  • Beltirzhusen (1367)
  • Beltershausen (1577)

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

Umlegung der Flur:

1876

Älteste Gemarkungskarte:

1730

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3486990, 5624780
UTM: 32 U 486921 5622970
WGS84: 50.758355° N, 8.814568° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

534008010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 1420 stellbares Land, 78 Wiesen, 34 Gärten, 37 Triesche
  • 1885 (Hektar): 436, davon 339 Acker (= 77.75 %), 40 Wiesen (= 9.17 %), 2 Holzungen (= 0.46 %)
  • 1961 (Hektar): 440, davon 1 Wald (= 0.23 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1502: 7 Hausgesessene
  • 1577: 16 Hausgesessene
  • 1630: 14 Hausgesessene
  • 1630: 5 vierspännige, 2 dreispännige, 1 zweispännige, 1 einspännige Ackerleute, 4 Einläuftige
  • 1681: 14 hausgesessene Mannschaften
  • 1747: 159 Einwohner
  • 1747: 2 Schmiede, 4 Schneider, 1 Maurer, 1 Wirt, 11 Tagelöhner
  • 1838 (Familien): 24 Ackerbau, 13 Gewerbe, 11 Tagelöhner 24 nutzungsberechtigte, 16 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisitzer
  • 1861: 292 evangelisch -lutherische, 22 reformierte Einwohner. 2 Mitglieder abweichender Sekten
  • 1885: 304, davon 298 evangelisch (= 98.03 %), 0 katholisch, 5 andere Christen (= 1.64 %), 0 Juden, 1 andere (= 0.33 %)
  • 1961 (Erwerbspersonen): 134 Land- und Forstwirtschaft, 117 Produzierendes Gewerbe, 32 Handel und Verkehr, 37 Dienstleistungen und Sonstiges
  • 1961: 630, davon 571 evangelisch (= 90.63 %), 52 katholisch (= 8.25 %)

Diagramme:

Beltershausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1254: Gericht Ebsdorf
  • 1387 und später: Gericht Frauenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Amöneburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf

Altkreis:

Marburg

Gericht:

  • 1254: Gericht Ebsdorf
  • 1387 und später: Gericht Frauenberg
  • 1821: Landgericht Marburg
  • 1850: Justizamt Marburg
  • 1867: Amtsgericht Marburg

Gemeindeentwicklung:

Am 1.7.1974 wurde Beltershausen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 1130 ist Beltershausen einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts, deren Einkünfte seit 1249 an die Landgrafen verpachtet sind.
  • 1200/1220 hat Stift Wetter ein Mannlehen von 1 Hufe in Beltershausen.
  • 1250 schenkt die Marburger Bürgerin Hildegunde von Fronhausen dem Elisabethhospital in Marburg ihren Güterbesitz.
  • 1251 erwirbt der Deutsche Orden Marburg Güterbesitz in der Vogtei der von Linne. Weitere Gütererwerbungen des Deutschen Ordens 1252 und 1254. 1260 verkaufen die von Linne solmsisch -königsbergische Lehnsgüter mit Einwilligung der Landgrafen an den Deutschen Orden. 1358 verfügt der Deutsche Orden über 1 Hof mit 67 Morgen Ackerland 1818 umfaßte der ehemalige Deutsch-Ordens-Besitz in Beltershausen und Cappel 1 Hof und 2 halbe Höfe.
  • 1257 tragen die Schenken zu Schweinsberg den Grafen von Solms 1 Hufe in Beltershausen zu Lehen auf.
  • Um 1379 haben die Hobeherren 1 Gut, das zur Mühle in Beltershausen gehört.
  • 1494 sind dem Landgraf 7 Pflüge in Beltershausen dienstbar.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • ecclesia, pastor (1151) [Abschrift Ende 13. Jahrhundert Mainzer Urkundenbuch 2,1, S. 303-305, Nr. 164]. 1125/1137 von in Beltershausen begüterten liberi homines mit Zustimmung der Mainzer Kirche und der parrochiani der Mutterpfarrei Ebsdorf gegründet. 1151 Unabhängigkeit von der Ebsdorfer Kirche bestätigt.

Patrozinien:

  • Bartholomäus

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche, eingepfarrt wahrscheinlich Frauenberg und Hof Capelle. 1577 und später vom Pfarrer in Wittelsberg versehen. 1621-24 mit Cappel verbunden, dann Vikariat von Wittelsberg

1960: Filiale von Wittelsberg

Patronat:

Die mit dem Recht der freien Wahl ausgestattete Kirche präsentierte dem Abt von Amöneburg

1577: wohl landgräflicher Patronat

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Strack gen. Hatzfeld 1527-1542, der die Pfarrei von Schröck aus versah.

Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Ebsdorf. Dekanat Amöneburg

Juden:

Juden 1747 genannt

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Beltershausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9000> (Stand: 29.3.2022)