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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Erbach, NSDAP-Kreisleitung „Odenwald“ (Hessen-Nassau), Palais

Erbach, Gemeinde Erbach, Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Hauptstraße 44, Katholisches Gemeindezentrum "Palais" – In der NS-Zeit: Peter-Gemeinder-Straße 36 (vorher Hauptsraße 238)
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Parteiorganisationen

Subkategorie:

NSDAP 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Das Gebäude der Kreisleitung Odenwald wurde anlässlich des NSDAP-Kreistages im Juni 1938 geschmückt und festlich angestrahlt.

Beschreibung:

Der NSDAP-Kreis „Odenwald“ setzte sich aus den bis zum 1. Oktober 1937 eigenständigen Kreisen „Dieburg“ und „Erbach“ zusammen. Die offizielle Umbenennung in „Kreis Odenwald“ geschah wohl zwischen Oktober 1937 und April 1938, da bereits im April 1938 ein Stempel der „Kreisleitung Odenwald“ existierte. Am 25. und 26. Juni 1938 fand in der Stadt Erbach zum ersten Mal ein Kreisparteitag des „Großkreises Odenwald“ statt. In den Monaten zwischen April und Juni erfolgte der Umzug der NSDAP-Kreisleitung aus dem staatlichen Kreisamtsgebäude in das Palais. Die neuen Räumlichkeiten der NSDAP-Kreisleitung wurden am besagten Kreistag der Odenwälder Bevölkerung vorgestellt, sodass als offizieller Einzugstermin der 25. Juni 1938 gelten kann, da der Auszug aus dem Kreisamt Erbach zu diesem Zeitpunkt endgültig abgeschlossen war. Im Kontext der „Reichspogromnacht“ lud der Kreisleiter im November 1938 zu einer Lagebesprechung ein. In deren Gefolge leiteten einige Ortsgruppenleiter auf lokaler Ebene antisemitische Aktionen ein.

Als Kreisleiter fungierte weiterhin bis 1945 der Erbacher Kreisleiter Wilhelm Schwinn (1897–1967). In Dieburg bot die aus Erbach anreisende Kreisleitung weiterhin jeden Donnerstag Sprechzeiten an.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

25. Juni 1938

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

29.03.1945

Weitere Nutzungen des Objekts:

Nutzung vor NS-Zeit:

Das repräsentative Gebäude diente der Familie des Grafen Arthur von Erbach als Wohnsitz und war im Volksmund unter dem Namen "Palais Arthur" bekannt. Das Objekt lag direkt an der Erbacher Hauptstraße und nahm den Platz zwischen dem katholischem Pfarramt und der katholischen Pfarrkirche ein.

Nutzung nach NS-Zeit:

Nach 1945 erwarb die katholische Kirche das Anwesen und richtete aufgrund der Lage des Gebäudes zwischen Kirche und Pfarramt ein Gemeindezentrum mit Jugendbegegnungsstätte und Bibliothek ein. Innerhalb des Gebäudekomplexes wird das Anwesen als "Palais" bezeichnet.

Indizes

Orte:

Erbach

Sachbegriffe:

Parteiorganisationen · NSDAP

Nachweise

Literatur:

  • Strohmenger, Machtzentren in der Peripherie. NSDAP-Kreisleitungen in Hessen, S. 17

Gedruckte Quellen:

  • Adressenwerk NSDAP 1939, Abschnitt IIc 10 Gau Hessen-Nassau S. 29
  • NS-Festschrift: Kreistag Odenwald 1938, Erbach i. Odw.
  • NS-Festschrift: Kreistag Odenwald 24. und 25. Juni 1939, Erbach i. Odw.
  • Centralanzeiger für den Odenwald. Erbacher Kreisblatt, v. 24.6.1938.

Ungedruckte Quellen:

  • HStAD G 15 Erbach Nr. E 577 E
  • HStAD G 15 Erbach Nr. N 424 Ober-Mossau
Abbildungen

Abbildungen:

Zitierweise
„Erbach, NSDAP-Kreisleitung „Odenwald“ (Hessen-Nassau), Palais“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/3337> (Stand: 4.10.2022)